Flashmob: Polizei beendet 400-Mann-Party in der U-Bahn

Über 300 junge Leute kapern eine U-Bahn an der Giselastraße: Die Aktion artet aus, Fahrgäste alarmieren die Polizei, rund 100 Beamte rücken an – und beenden die Aktion der „Partyguerilla“.
von  Abendzeitung
Die Polizei durcuscht einen jungen Mann in der U-Bahn
Die Polizei durcuscht einen jungen Mann in der U-Bahn © www.technoszene.com

MÜNCHEN - Über 300 junge Leute kapern eine U-Bahn an der Giselastraße: Die Aktion artet aus, Fahrgäste alarmieren die Polizei, rund 100 Beamte rücken an – und beenden die Aktion der „Partyguerilla“.

Für die einen war’s eine Riesen-Gaudi, für die anderen Randale: Im U-Bahnhof Giselastraße trafen sich am Freitag 300 bis 400 vorwiegend junge Leute zu einer „flashmob“-Aktion. Das Massentreffen geriet aus dem Ruder. Ein paar Teilnehmer sprühten mit Feuerlöschern herum und drehten Neonröhren aus der Deckenbeleuchtung in einem U-Bahnzug. Zwei Züge der U6 wurden lahmgelegt.

Unbeteiligte Fahrgäste bekamen es mit der Angst zu tun. Sie alarmierten die Polizei, die von der Aktion nichts wusste. Schließlich standen den flashmob-Teilnehmern mehr als 100 Polizisten gegenüber. Fünf junge Leute wurden festgenommen, ein 16-Jähriger kam in Gewahrsam.

„Flashmobs“ sind scheinbar spontane Ansammlungen von Menschen an öffentlichen Plätzen, die alle das gleiche tun. So blieben im Mai 2008 etwa 1000 Menschen auf dem Odeonsplatz für fünf Minuten wie erstarrt stehen. Flashmobs sind eigentlich friedlich und unpolitisch.

Am Freitag hatte die „Partyguerilla“ im Internet zu einer Aktion unter dem Motto „aus flashmob wird trashpop“ aufgerufen: „unser feines ubahn party pilot projekt startet am Freitag, den 22.1 um 22uhr. (...) Von dort aus kapern wir um 22uhr21 die U6 richtung klinikum großhadern“, hieß es in einem Aufruf von einem, der sich Schwarzbrot nennt. Auch über Twitter, facebook und Handys wurden die Teilnehmer aktiviert.

Kurz nach 22.30 Uhr gingen bei der Polizei die ersten Anrufe ein: In der U-Bahn würde randaliert. Andere Anrufer meldeten, in der U6 würde es brennen. Ein paar junge Leute hatten mit Feuerlöschern herumgesprüht. Den feinen Löschschaum hielten Fahrgäste aus der Ferne für Rauch. Die Polizei rückte an - und wurde alles andere als begeistert empfangen. Polizeisprecher Peter Reichl: „Die Stimmung war verbal sehr aggressiv.“

Ein 16-Jähriger fiel besonders auf, er hatte 1,88 Promille und „versuchte polizeiliche Maßnahmen zu behindern“, so Reichl. Schließlich musste er mit aufs Schwabinger Revier, wo er in Gewahrsam kam. Vier weitere junge Männer (17 bis 20) wurden festgenommen, weil sie Polizisten angriffen und versuchten, den 16-Jährigen zu befreien oder mit einer brennenden Zigarette vor dem Gesicht eines Beamten herumfuchtelten.

Gegen 23.30 Uhr war der Spuk vorbei. Polizisten des Unterstützungskommandos (USK) und Wachpersonal aus der U-Bahn begleiteten die jungen Leute auf der U-Bahnfahrt. Am Goetheplatz löste sich die Aktion endgültig auf. Und der 16-Jährige wurde kurz nach Mitternacht von seiner Mutter auf der Wache abgeholt.

Nina Job

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