Fischerdorfer Firma überlebt - dank der AZ-Leser

Im Juni ruiniert die Flut bei Passau fast die junge Firma „Fenecon“ aus Fischerdorf – jetzt greift das Start-Up wieder an.
Natalie Kettinger |
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Im Juni wurde ihr Lager vom Hochwasser geflutet, jetzt haben Alexandra und Franz-Josef Feilmeier wieder volle Auftragsbücher.
Sigi Müller Im Juni wurde ihr Lager vom Hochwasser geflutet, jetzt haben Alexandra und Franz-Josef Feilmeier wieder volle Auftragsbücher.

Im Juni ruiniert die Flut bei Passau fast die junge Firma „Fenecon“ aus Fischerdorf – jetzt greift das Start-Up wieder an.

Fischerdorf - Im Gewerbegebiet von Fischerdorf sitzen Alexandra und Franz-Josef Feilmeier im Besprechungsraum ihrer Firma „Fenecon“. Am Tag zuvor hat das Team hier Weihnachten gefeiert und das Jahr mit einer Dia-Show Revue passieren lassen. Bei den Bildern vom Hochwasser sei es ganz leise geworden, erzählt der Chef. „Da hatten einige Tränen in den Augen.“ Doch die schwierigste Zeit ist überwunden. „Wir sind aus dem Gröbsten raus“, sagt Feilmeier. Und lächelt glücklich.

2012 war „Fenecon“ mit dem Niederbayerischen Gründerpreis ausgezeichnet worden. Die Idee: Durch Photovoltaik-Anlagen, Stromspeichersysteme und LED-Beleuchtung sollen sich die Kunden umweltfreundlich und weitgehend autark mit Energie versorgen können. Das Geschäft lief gut, im Juni türmten sich im Lager Waren im Wert von 250 000 Euro.

Dann kam das Wasser. Die Flut zerstörte Firmenvan, LED-Röhren, Gabelstapler, Wechseltrichter und Solar-Module. 500 Kilo schwere Kisten wirbelte das Wasser herum wie Spielzeug.

Die „Fenecon“-Mannschaft bangte um den Fortbestand ihrer Firma, doch ans Aufgeben dachte niemand. Um den Schaden zu mindern, verkauften Feilmeier und seine Kollegen Solarmodule, die noch funktionierten. So schmolz das Minus auf 169 000 Euro zusammen. Immerhin.

„Die Spende der AZ-Leser hat dann den Schalter umgelegt“, sagt Alexandra Feilmeier. „Sie war nicht nur motivierend für uns alle, sie hat uns außerdem in der schlimmen ersten Zeit über Wasser gehalten.“ Die junge Frau muss über diesen Satz lachen. „In der Flut über Wasser gehalten – das passt ja gut.“

Die Firma hatte Umsatz-Einbrüche, stieg vorübergehend auf Kurzarbeit um – aber untätig war die Belegschaft nie. „Wir haben die Zeit für wissenschaftliche Veröffentlichungen genutzt – und für Projekte“, sagt Franz-Josef Feilmeier. So brüten seine Mitarbeiter und Experten der Stadtwerke Augsburg momentan darüber, wie man ein komplettes Gewerbegebiet dezentral und möglichst ohne Verluste mit Strom versorgen könnte.

Im September erhielt „Fenecon“ die erste von zwei Zahlungen aus dem Fördertopf. Im Dezember deckten die Einnahmen wieder die Fixkosten. Im Lager stapelt sich wieder Ware, gerade hat das Start-Up einen neuen Hybrid-Stromspeicher vorgestellt, und für 2014 arbeitete das Team daran, „dass sich unsere Stromspeicher übers Handy steuern lassen“, so Franz-Josef Feilmeier.

Zum Abschied sagt er mit leuchtenden Augen: „Vielen Dank an Ihre Leser. Mit ihrer Spende konnten wir das Wichtigste beschaffen, damit es überhaupt weitergeht. Und mit den Fördergeldern machen wir jetzt wieder Umsätze.“ Es geht bergauf in Fischerdorf.
 

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