Firmen-Jubilare: "Wir sind stolz auf Sie"

München - Eine hat mit 14 Jahren in der Firma begonnen, einer ist seit unglaublichen sechs Jahrzehnten für seinen Dienstherren tätig – und sie alle wurden am Montag im Max-Joseph-Saal der Residenz für ihre besonderen Leistungen geehrt: "Sie sind für Ihre Betriebe hier in Bayern große Stützen gewesen", sagt Arbeits-Staatssekretär Johannes Hintersberger, bevor er den Jubilaren ihre Ehrenurkunden überreicht.
Vor allem, da eine so lange Zeit im selben Beruf und im selben Betrieb auch bedeute, dass man den Wandel – besonders den technischen – der vergangenen Jahrzehnte nicht nur mitgemacht, sondern auch mit begleitet habe. Das sei "eine besondere Leistung und ein besonderer Charakterzug". "Sie können zurecht stolz auf sich sein", sagt Hintersberger. "Und auch wir, die Gesellschaft, sind stolz auf Sie."
Mit Gottes Hilfe – und Menschen
Bekannt als Geschäftsführerin der Adelholzener-Quelle: Schwester Theodolinde Mehltretter wird ausgezeichnet von Johannes Hintersberger. Fotos: Daniel von Loeper
Schwester Theolinde Mehltretter ist seit 50 Jahren im Dienst der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul. "Das habe ich mit Gottes Hilfe geschafft", sagt die 70-Jährige, "und mit der Hilfe unserer vielen freien Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und der anderen Schwestern".
Die Schwester aus der Oberpfalz begann als 20-Jährige ihre Arbeit in der Verwaltung des Waldsanatoriums Planegg, bildete sich neben der Arbeit zur Finanzbuchhalterin und Betriebswirtin fort. 1989 wurde sie mit der Geschäftsführung der ordenseigenen Adelholzener Primusquelle betraut. Zuletzt war sie zwölf Jahre lang Generaloberin im Mutterhaus München. Jetzt wird sie Hausoberin im Alten- und Pflegeheim Sankt Michael in Berg am Laim. "Und freue mich auf den Job!"
Wach um drei – ohne Wecker
Ida Wölfle, 79 Jahre, stellt seit 40 Jahren schon Zeitungen zu.
Von Montag bis Samstag steht Ida Wölfle jeden Morgen Punkt drei Uhr auf – ganz ohne Weckerklingeln, sagt sie. Und das seit 1976: Seitdem arbeitet sie als Zeitungszustellerin für die Allgäuer Zeitung, zuerst in Kempten, inzwischen in einem kleinen Ort namens Haldenwang. Dort kennt sie alle der 65 Abonnenten, die auf ihre Zeitung warten, persönlich.
"Der Job hat sich anfangs so ergeben, sollte eigentlich nur eine Zwischenlösung sein, als unsere Tochter genoren wurde, die tagsüber nicht allein bleiben sollte, während mein Mann arbeitet", sagt Wölfle. Dann kam die zweite Tochter und es spielte sich so ein. Seit 2003 verteilt sie außerdem auch noch Briefe im Ort. "Inzwischen kommt mein Mann mit auf die Runde. Wir sehen das als gemeinsamen Spaziergang an, legen uns danach wieder hin und frühstücken dann gemütlich halb 9." Langweilig werde es ihr nie bei der Arbeit, sagt die 79-Jährige. "Man kommt immer an die frische Luft."
Die Nacht ist ihre Spezialität
"Für Jüngere ist es schwer in der Pflege", sagt Christine Neubauer.
Christine Neubauer ist im Grunde seit 40 Jahren auf Dauer-Nachtwache – seit sie 1979 am Klinikum Forchheim als Krankenschwester übernommen wurde. "Anfangs hatte ich wegen meiner Kinder keine andere Möglichkeit, da habe ich aber auch nur als halbe Kraft nachts gearbeitet", sagt die 61-Jährige. Vor neun Jahren, nachdem ihr Mann gestorben war, erhöhte sie und arbeitet jetzt an elf Nächten im Monat. "Der Beruf macht mir immer noch Spaß, daran hat das Umfeld einen großen Anteil. Es gibt einen guten Kollegenkreis, meine Familie unterstützt mich, deshalb mache ich das immer noch gern."
Auch wichtig sei aber auch der Ausgleich für ihre veranwortungsvolle Arbeit: viele Freizeitbeschäftigungen. "Ich gehe viel wandern, ich bin Besitzerin von sieben Bienenvölkern, die ich betreue." Außerdem gartelt sie viel. "Ich habe allerdings auch zeitlich ein bisschen Glück gehabt, ich habe noch sechs Jahre zu arbeiten, das schaffe ich schon." Sie sorge sich allerdings um die jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die gerade in einem Pflegeberuf beginnen: "Da braucht es mehr Wertschätzung, bei all der Arbeit, die sie unter den gegebenen Umständen machen. Sonst halten die jungen Leute nicht lange durch und wechseln."
Seine letzte Dienstreise geht nach Honolulu
Hat vor 50 Jahren als Lehrling im Betrieb angefangen: Walter Wiersig.
Sein liebstes Reiseland aus seinen 50 Jahren als Geräteeinweiser bei der Bayer Spezialtiefbau GmbH? Das kann Walter Wirsieg gar nicht sagen, erklärt der Schrobenhausener, "jedes Land hat seine eigenen Eigenschaften und interessant ware alle, da kann man keins hervorheben". Und dann nennt er doch noch die USA, Russland und Mexiko. Überwiegend unterwegs gewesen ist er allerdings in Saudi-Arabien und Libyen – und gerade kommt er aus Abu-Dhabi zurück, in ein paar Tagen geht es noch einmal nach Kuweit.
"Es ist immer interessant gewesen, so zu arbeiten", sagt der 65-Jährige, "und es ist einfach eine gute Firma." Zumindest sind die Kollegen auch so nett gewesen, dass sie ihm als letzte Dienstreise zum Einweisen von Geräten eine nach Honolulu organisiert haben. "Das ist dann nochmal was Besonderes für mich", sagt Wiersig und lächelt. Ende November oder Anfang Dezember soll es so weit sein, dann soll die Karriere zu Ende gehen, die als 15-Jähriger mit einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei dem Unternehmen begonnen hat. "Nach der Lehre bin ich einfach dageblieben, bis heute ", sagt Wiersig lachend. Die Kollegen und Chefs, die ihn zur Veranstaltung begleitet haben, lachen ebenfalls. "Mal sehen, wie lange du es dann wirklich ohne Arbeit aushältst", sagt einer. "Und ob’s meine Frau aushält, wenn ich ständig Zuhause bin", sagt Wiersig.
Er ist seit 60 Jahren dabei
Johann Hartmann, 80, arbeitet immer noch für das selbe Unternehmen.
"Von der Chefetage bis runter zum technischen Zeichner sind alle wunderbar in Ordnung", sagt Johann Hartmann. Beeindruckende 60 Jahre arbeitet der Bauingenieur für das selbe Unternehmen, die Kling Consult Planungs- und Ingenieurgesellschaft in Krumbach. "Und dort gibt es einfach ein gesundes Betriebsklima, das ganze Umfeld stimmt", sagt der 80-Jährige.
Während seiner Karriere war er unter anderem zuständig für militärische Großanlagen für die Nato und die USA, zum Beispiel in Neu-Ulm, Heilbronn oder für die Werratal-Kaserne in Bad Salzungen in Thüringen. Inzwischen ist er freilich nicht mehr jeden Tag in der Firma, in der er über die Jahrzehnte vor allem Spezialist für Bauleitung und -überwachung geworden ist, "ich musste mich jetzt mit 80 Jahren doch mal ein bissl bremsen", sagt Hartmann. Er unterstützt die Firma aber noch von einem Büro aus, in dem er mit seinem Sohn Hans-Peter arbeitet. "Ich bin die Teilzeit-Feuerwehr, ich helfe immer, wenn’s brennt!"
Wie lange er das noch machen wird? "Ein paar Monate sicherlich, vielleicht auch noch Jahre, mal sehen", sagt er. Denn vor allem in seinem und dem Spezialgebiet seines Sohnes, den militärischen Liegenschaften, seien noch interessante Projekte in Aussicht: "Zum Beispiel bauen wir auf dem Heeresflugplatz Niederstetten in Baden-Württemberg einige Objekte um – das wird spannend, auch wenn ich das schon so lange mache!"