Finanzkrise? Welche Finanzkrise!
MÜNCHEN - Sie hatten gezittert, sich Sorgen gemacht und mit der Finanzkrise gehadert. Doch schon am vergangenen Wochenende wurden selbst die pessimistischsten Kaufleute davon überzeugt, dass ihnen die Finanzkrise das wichtige Weihnachtsgeschäft nicht vermiesen wird.
„Wir haben bombastische Umsätze gemacht", jubelten die Geschäftsführer. So freuen sich derzeit in der Innenstadt viele: Das „Tea House“ in den Sendlinger Straße war vergangenen Samstag von Kunden zeitweise so gut besucht, dass es nicht mehr zu betreten war: „Es läuft eindeutig besser als im vergangenen Jahr“, sagt Mitarbeiterin Iris Fuchs. Bei Uhren Huber hat Geschäftsführer Bernd Keil trotz Finanzkrise einen Trend zu „limitierten, hochwertigen Produkten“ festgestellt. Und auch bei Dallmayr läuft schon zwei Wochen vorm ersten Advent alles nach Plan: „Im Vergleich zum vergangenen Jahr verzeichnen wir sogar ein leichtes Wachstum“, sagt Sprecherin Sunny Randlkofer.
Kein Wunder, dass auch der Bayerische Einzelhandelsverband trotz Finanzkrise zuversichtlich bleibt: „Die ersten Signale sind positiv“, sagte Geschäftsführer Bernd Ohlmann, der heute die neusten Zahlen zum Weihnachtsgeschäft vorstellen will und schon verrät, dass sie nicht allzu schlecht ausfallen werden: „Wir sind erwartungsfroh.“
„Die Finanzkrise ist für die meisten Verbraucher nicht real“
Mag sein, dass das auch an den Prognosen des GFK in Nürnberg liegt. Laut einer Umfrage des größten deutsche Marktforschungsinstituts hätten nur acht Prozent der Verbraucher in Aktien und Fonds investiert – und laufen somit Gefahr ihr Geld zu verlieren. „Das Konsumklima ist nicht eingebrochen“, sagt der GFK-Experte Wolfgang Twardawa, „die Finanzkrise ist für die meisten Verbraucher nicht real.“
Fehlt eigentlich nur noch Eins zum perfekten Weihnachtsglück: Ein knapper Meter Neuschnee. „Dann“, sagt City Partner Geschäftsführer Wolfgang Fischer, „ wäre wohl auch der letzte Münchner in Weihnachts-Stimmung.“
Daniel Aschoff
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