Filmbranche und Politik trauern um Bernd Eichinger
MÜNCHEN/BERLIN - Der plötzliche Tod von Bernd Eichinger hat nicht nur in der Filmwelt große Trauer ausgelöst. Auch viele Politiker zeigten sich am Mittwoch bestürzt.
Der überraschende Tod des Filmproduzenten Bernd Eichinger hat in der Filmbranche und in der Politik große Trauer ausgelöst. „Unser Kino verliert mit ihm nicht nur den erfolgreichsten Produzenten der letzten Jahrzehnte, sondern auch seinen leidenschaftlichsten Antreiber und Träumer“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in Berlin.
Bundespräsident Christian Wulff würdigte den verstorbenen Filmproduzenten Bernd Eichinger als „außergewöhnliche Persönlichkeit“. „Ihr Mann hat sich um das Filmschaffen in Deutschland und das Ansehen des deutschen Films in der Welt verdient gemacht“, erklärte Wulff in einem Kondolenzschreiben an Eichingers Witwe Katja Hofmann.
Nie habe sich Eichinger als Produzent nur auf die Finanzierung, sondern immer auch auf die Gestaltung der Filme konzentriert, so dass alle seine unverwechselbare Handschrift trügen. „Seine Leidenschaft für den Film hat mich beeindruckt, ebenso wie seine Fähigkeit, die Kinoleinwand mit Stoffen zu bereichern, die großen Mut und Tatkraft erforderten“, erklärte Wulff.
Mit seinem Gespür für Themen und Stoffe habe Eichinger in zahlreichen preisgekrönten Filmen nicht nur das Ansehen seiner langjährigen Heimatstadt München geprägt, sondern darüber hinaus dem deutschen Film zu neuem internationalem Ansehen verholfen, betonte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Medienminister Siegfried Schneider (CSU) sagte: „Der Filmstandort Bayern verneigt sich vor Bernd Eichinger.“ Der Filmproduzent starb am Montag in Los Angeles im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt.
Bereits am Dienstagabend hatte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sich bedauernd zur überraschenden Todesnachricht geäußert: „Mit dem Multitalent Bernd Eichinger verliert der deutsche und bayerische Film einen ganz Großen.“
Eichinger war am Montag (Ortszeit) überraschend mit 61 Jahren in Los Angeles gestorben. Er erlitt einen Herzinfarkt bei einem Abendessen mit Familie und Freunden. In seinen Filmen – von „Christiane F.“ über „Der Untergang“ bis zum „Baader Meinhof Komplex“ - werde er weiterleben, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Der langjährige Chef der Münchner Constantin Film habe den Filmstandort Bayern jahrzehntelang „entscheidend mitgeprägt und gerade auch mit seinem großen internationalem Renommee gefördert“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) laut Mitteilung. „Als Filmproduzent, Drehbuchautor und Regisseur schaffte es Eichinger wie kein Zweiter, Menschen in die Kinosäle zu bringen und mit seinen Filmen zu begeistern“, betonte der Ministerpräsident.
Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zeigten sich betroffen vom Tod des Filmproduzenten. „Ich bin tief schockiert über den Tod von Bernd Eichinger, der mitten aus dem aktiven künstlerischen Schaffen gerissen wurde“, hieß es in einer Mitteilung Neumanns. „Eichinger ist einer der ganz Großen des deutschen Films, und wir alle hätten so gern noch viele Filme von ihm gesehen“, sagte Wowereit.
Als einer der wichtigsten deutschen Nachkriegsproduzenten habe Eichinger wie kein anderer den bayerischen, deutschen und internationalen Film geprägt, sagte der Geschäftsführer des FilmFernsehFonds Bayern (FFF), Klaus Schäfer, in München. Sein Tod sei ein Riesenverlust. „Das war ein Mann, den kann man nicht ersetzen“, erklärte Schäfer. „Mit seinem Instinkt für Themen und seinem Gespür für deren Umsetzung hat er den deutschen Film auch international erfolgreich gemacht“, sagte die ARD-Vorsitzende und Intendantin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Monika Piel, in Köln.
Wann und wo Eichinger beerdigt werden soll, konnte am Mittwoch noch niemand sagen. Dafür sei es nach dem überraschenden Tod noch zu früh, sagte eine Sprecherin der Familie. Auch bei der Constantin Film gab es keine Stellungnahme, wie es nach dem Tod eines der wichtigsten Produzenten weitergehen wird.
Bei der diesjährigen Berlinale wird Bernd Eichinger am 12. Februar zudem mit einer Sondervorführung von „Das Mädchen Rosemarie“ geehrt, bei dem Eichinger auch Regie führte. Nina Hoss, diesjähriges Jurymitglied, spielt darin die Hauptrolle, die legendenumwobene Prostituierte Rosemarie Nitribitt.
Eichinger hatte die Firma 1979 übernommen und mit Filmen wie „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Der Name der Rose“ oder „Das Geisterhaus“ erfolgreich gemacht. Auch nach seinem Ausscheiden 2006 blieb er dem Schwabinger Unternehmen als Produzent treu. Die von Eichinger produzierten Streifen „Der Untergang“ und „Der Baader Meinhof Komplex“, zu denen er auch die Drehbücher geschrieben hatte, wurden sogar für den Oscar nominiert.
dpa/dapd
An diesem Mittwoch: BR erinnert an Bernd Eichinger
Anlässlich des Todes von Bernd Eichinger hat das Bayerische Fernsehen sein Programm geändert. An diesem Mittwoch läuft um 21.45 Uhr Eichingers Erfolgsproduktion "Die unendliche Geschichte". Am gleichen Abend um 23.35 Uhr lässt Filmemacher Eckart Schmidt den großen deutschen Produzenten in seinem Interviewfilm "Bernd Eichinger erzählt..." noch einmal zu Wort kommen. Das Interview hat Schmidt erst vor wenigen Monaten mit Bernd Eichinger geführt. Der Film befindet sich zur Stunde noch im Schnitt.
Am Samstag, den 29.01.2011, steht dann um 20.15 Uhr mit "Das Geisterhaus" eine weitere Großproduktion Eichingers auf dem Programm.