Fieser Trickbetrug in München: "Mario" mit den gefälschten Armani-Jacken

Ein Gauner legt einen Schwabinger mit billigen Imitaten herein. Die Münchner Polizei warnt vor dem Trick.
Ralph Hub
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Das Betrugsopfer hat mittlerweile bei der Polizei Anzeige erstattet. (Symbolbild)
Das Betrugsopfer hat mittlerweile bei der Polizei Anzeige erstattet. (Symbolbild) © imago images/Fotostand

"Hallo, wie geht's dir?" Als Rudi M. aus einem weißen Geländewagen heraus in der Herzogstraße am Mittwoch angesprochen wird, ist er zunächst perplex. Mario nennt sich der Fremde. Das Gesicht schien Rudi M. bekannt, aber er ist sich nicht sicher. "Der Mann wirkte sympathisch", erzählt Rudi M., damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

"Kennen wir uns?", fragt der 81-jährige Münchner. Schon spult Mario seine einstudierte Geschichte ab. Man kenne sich aus Italien. Überschwänglich bedankt sich der Mann im Auto bei Rudi M. Er habe sich rührend um Marios Vater gekümmert, das werde er ihm nie vergessen, behauptet der Mann im SUV. Rudi M. fasst Vertrauen. Vor der Rente hat der Münchner viele Jahre in Italien gearbeitet. Er war Werbeleiter für Bosch und hat tatsächlich aus der Zeit noch etliche Freunde und Kontakte in Italien.

Fake-Jacke als Geschenk für erfundenen Gefallen

Mario erzählt von seinem Vater, davon das ihm jetzt ein Modeunternehmen am Gardasee gehöre. Rudi M. habe so viel für de Familie getan, er wolle sich dafür erkenntlich zeigen. Mario zeigt dem 81-Jährigen einige Lederjacken, angeblich hochwertige Ware, alles Handarbeit.

Er wolle ihm eine Jacke schenken, behauptet Mario plötzlich. "Mir gefiel eine blaue Lederjacke mit Lammfellfutter. Sie sah edel aus", erzählt Rudi M.

Opfer zahlt 1.000 Euro für die falsche Jacke

2.400 Euro soll die Jacke im Laden kosten. "An der Jacke hingen mehrere Echtheitszertifikate", sagt der 81-Jährige. Als Hersteller genannt ist eine Firma mit dem klangvollen Namen "Emporio".

"Ich dachte an eine Jacke von Armani", sagt Rudi M. Plötzlich fängt der Mann im SUV an, von beruflichen Problemen zu erzählen, von sinkenden Umsätzen. Dann geht es um Geld. Mario will 900 Euro für die Jacke. Doch Rudi M. hat nicht so viel einstecken. Er fährt mit dem Fremden zur Bank, hebt Geld ab und legt noch 100 Euro drauf. Mario bedankt sich überschwänglich und fährt.

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Zuhause sieht sich der Rentner die Jacke genauer an. "Die Enttäuschung war groß", sagt Rudi M. Die Jacke ist billiger Schund aus Kunstleder. Inzwischen hat er Anzeige erstattet.

Die Polizei warnt davor, Geschäfte auf der Straße oder an der Haustür zu machen.

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9 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 18.09.2021 15:40 Uhr / Bewertung:

    "Hallo, wie geht's dir?" Hab ich auch schon öfter zu hören bekommen. Besonders auf Parkplätzen und Tankstellen rund um Frankfurt, wg der Messenähe, als ich noch LKW fuhr.
    Masche....Messe ist aus, hab da noch was übrig, wills aber nicht mit nachhause nehmen..blabla.
    Meine Gegenfrage war immer, was hast im Kofferraum, Lederjacken oder Bestckkasten? Entweder hauten sie ab, oder die ganz Abgebrühten sagten, kennst dich wohl aus?

    Dass es diesem Fall Jemanden trifft, der italienische Freunde hat und auch dort gearbeitet hat, erstaunt mich schon. Denn dort ist das seit Jahrzehnten in manchen Regionen Gang und Gäbe.

    Mein Tipp an alle Italienurlauber. Wenn euch an einer Tanke einer anspricht, aus der Hosentasche ein Tempo rauszieht, in dem teuerer und schön glänzender "Goldschmuck" eingewickelt ist, und er ihn unbedingt verkaufen muß, weil er Geld für sein krankes Kind braucht, vergesst es einfach.

  • Dr. Schönfärber am 18.09.2021 16:06 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Im Urlaub auch beliebt, wenn man sich außerhalb des Hotels aufhält:
    Ich bin der Koch von ihrem Hotel. Das "schafft Vertrauen".

  • Der wahre tscharlie am 18.09.2021 19:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dr. Schönfärber

    Der Phantasie solcher Storys sind ja fast keine Grenzen gesetzt.
    Mir tut nur der Mann etwas leid, weil er drauf reingefallen ist. Aber ich kann ihn da beruhigen, er ist nicht der Erste, dem das passiert ist und er wird auch nicht der Letzte bleiben.

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