Fiese Masche: Porno-Erpresser lauern im Internet

Polizei warnt vor dreister Masche. Täter fordern 500 Euro. Andernfalls drohen sie, Fotos zu veröffentlichen.
von  Ralph Hub
Ein Hacker verschafft sich Zugriff zu einem anderen Computer (Illustration).
Ein Hacker verschafft sich Zugriff zu einem anderen Computer (Illustration). © Helmut Fohringer/APA/dpa

München - Die Masche ist so fies wie erfolgreich. "Dein Ruf steht auf dem Spiel", schreiben die Erpresser in Mails. Sie hätten sich über Trojaner Zugriff auf den Computer der Betreffenden verschafft und sie auf Pornoseiten erwischt. "Wir haben Sie beim Onanieren erwischt", behaupten die Erpresser.

Die Täter drohen pikante Aufnahmen zu veröffentlichen, sie an Freunde, Familie, Geschäftspartner und Kollegen zu verschicken. "Masturbieren ist natürlich normal, aber wenn deine Familie und Freunde davon zeugen, ist es natürlich eine Schande", heißt es in den Mails etwas holprig. Die Drohung funktioniert, setzt die Opfer unter Druck. "Jeden tag melden sich im Schnitt 16 Betroffene bei unserer Beratungsstelle im Präsidium", sagt Polizeisprecher Michael Riehlein.

Jeden Tag erstatten durchschnittlich fünf Erpressungsopfer Anzeige bei der Polizei. Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher liegen, vermutet man bei der Kripo.

"Will nicht, dass meine Mama mich so sieht"

Das jüngste Opfer aus München ist ein Teenager und er geht noch zur Schule. "Ich will nicht, dass meine Mama mich so sieht", flehte er Cem Karakaya an, Internetexperte bei der Polizei.

500 Euro fordern die Erpresser, wenn die Aufzeichnung verschwinden sollen, zahlbar in der Kryptowährung Bitcoin, andernfalls würden die Betreffenden öffentlich bloßgestellt.

Bis vor kurzem waren die Erpresser-Mails in holprigem Deutsch verfasst, inzwischen sind auch Versionen in fast fehlerfreiem Englisch unterwegs.

Mittlerweile auch Trittbrettfahrer

Die Kripo glaubt, dass die Masche auch eine Menge Trittbrettfahrer auf den Plan ruft. Die Summen, die gefordert werden reichen von einigen Hundert Euro und gehen in die Tausende.

Die Polizei rät, die Mails genauestens zu überprüfen. Wird nur die allgemeine Anrede "Guten Tag" verwendet, könnte es ein Bluff sein. "Keine namentliche Anrede deutet daraufhin, dass die Adresse aus einer Mailingliste stammen", so Michael Riehlein.

Keinesfalls sollte man Geld überweisen, so die Polizei. Falls tatsächlich ein Video existiert, sollte man Anzeige erstatten.

Unbedingt sollte man auf PCs, Handy etc. die neueste Sicherheitssoftware verwenden, rät Cem Karakaya. In 80 Prozent der Fälle haben es die Täter leicht, weil die Opfer leichtsinnig sind.

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