Fiese Deo-Attacke: 2,5 Jahre für Münchner (37)

Alkoholisiert und unter Drogen sprüht ein 37-Jähriger einer Mutter Deo ins Gesicht. Ihre Kinder müssen das mit ansehen. Jetzt muss der Angreifer für 2,5 Jahre ins Gefängnis
von  John Schneider
Das Opfer des Angriffs: Aishe T. kam mit ihrem Mann ins Gericht.
Das Opfer des Angriffs: Aishe T. kam mit ihrem Mann ins Gericht. © John Schneider

MÜNCHEN Georg K. hat viele Probleme. Alkohol, Drogen und eine aufbrausende Persönlichkeit. Das sagt der Gutachter, das zeigen die vielen Vorverurteilungen wegen Gewaltdelikten. Georg K. fühlt sich oft unverstanden, aber dass er am 5. Februar und am 2. Mai 2011 wieder mal zu weit gegangen ist, weiß der 37-Jährige. Vor dem Amtsrichter gab er am Mittwoch zu, dass er an beiden Tagen ihm völlig unbekannte Passanten geschlagen, getreten und mit einer Deospray-Dose attackiert hat.

„Ich hatte mich mit meiner Freundin gestritten”, erklärt er die Angriffe vom 5. Februar. Außerdem war er bis unter die Haarspitzen vollgepumpt mit Alkohol und Drogen. An sechs bis sieben Bier kann er sich erinnern. Dazu Speed und eine Haschisch-Zigarette.

Er zückt auf offener Straße eine Spray-Dose, die er immer bei sich trägt („Ich bin sehr hygienisch") und attackiert eine Passantin. Sie duckt sich weg, er lässt von ihr ab. Aishe T. (41) hat weniger Glück. Sie ist mit ihren beiden Töchtern (6, 11) auf der Pilgersheimer Straße unterwegs. Georg K. sprüht in Richtung Gesicht, hält diesmal sogar ein Feuerzeug an den Sprühnebel. Die Mutter stößt ihre KInder zu Boden, um sie zu schützen. Dann schreit sie. „Was ist los? Sind sie o.k.?” Georg K. antwortet nicht. Ein Passant alarmiert die Polizei.

Alle Opfer blieben äußerlich unverletzt. "Meine Haare rochen verbrannt", sagt Aishe T. Mehr nicht. Aber man merkt bei ihrer Zeugenaussage, dass die Erinnerung immer noch schmerzt. „Die Sechsjährige hat eingenässt, brauchte psychiatrische Behandlung und fürchtet sich immer noch im Dunkeln.” Aishe T. hat sich von ihrem Mann vor Gericht begleiten lassen. Auch sie hat der Angriff mitgenommen.

Georg K. kommt zehn Tage nach Haar, wird wieder entlassen. Zweieinhalb Monate später das nächste Frust-Erlebnis. Beim Frühlingsfest auf der Theresienwiese wird er nach einem Gang zur Toilette nicht wieder ins Zelt gelassen. Seinen Ärger lässt er freien Lauf: In der Theresienstraße tritt und schüttelt er Passanten. Zwei Frauen retten sich in einen Hauseingang, als er sie mit der Spraydose attackiert.

Georg K. wird wegen versuchter gefährlicher und vorsätzlicher Körperverletzung für zweieinhalb Jahre in den Knast wandern und in einer Entziehungsanstalt untergebracht.

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