Feuerwehreinsatz am Münchner Flughafen: Minuten der Angst im Flieger

München - Montagmorgen am Flughafen München. So langsam nimmt die Sommerflug-Saison Fahrt auf. Alina (28) und Marco (30) Leko, seit einem Jahr recht frisch verheiratet, steigen mit einem befreundeten Paar kurz nach acht Uhr in die Maschine der Fluglinie Austrian. Ihr Ziel ist Wien, von dort ein Anschlussflug nach Montenegro. Gelassene Stimmung. Sie sind eingeladen auf eine Hochzeit von Freunden.
Kurz bevor die Maschine zur Startbahn rollt, schickt Alina Leko noch eine Whatsapp-Nachricht an ihren Vater Ralf Mohr. "Wir mögen beide schwarzen Humor", sagt Mohr, der sich am späten Vormittag bei der AZ meldet. Alina schreibt dazu, so etwas wie: "Falls das Flugzeug abstürzen sollte...".
Stopp auf dem Rollfeld: Plötzlich rückt Blaulicht an
Doch kurz vor dem Start hält der Flieger mitten auf der Rollbahn an. "Wegen technischer Probleme müssen wir zurück zum Gate", sagt eine freundliche Stimme durch den Lautsprecher. Die Enttäuschung ist erst einmal groß. Doch die Maschine bleibt einfach weiter stehen.
Passagiere bemerken ein paar Minuten später, wie Blaulicht anrückt, volles Programm: Feuerwehr sowie Polizei. Ein wenig Angst macht sich breit, eine weitere Durchsage kommt nicht. Brannte das Flugzeug bereits außen? Es wird unruhig im Passagierraum.
Feuerwehrmänner stürmen durch Flugzeug zur Bordküche
Als Letztes rollt noch eine mobile Treppe an den Flieger heran. Die Fluggäste sind ratlos. Eine Tür öffnet sich. Sechs Feuerwehrmänner stürmen regelrecht durch den Mittelgang in Richtung Bordküche nach vorne, mit voller Montur inklusive Sauerstoffflasche.
Wieder vergehen einige Minuten. Als die Feuerwehrmänner zurückkommen, scheuchen sie die Passagiere auf. Einer sagt in etwa: "Alle raus, jetzt, ohne Handgepäck, bitte unbedingt liegen lassen. Schnell bitte, gehen sie die Treppen hinunter, verlassen Sie das Flugzeug."

Feuerwehr im Flugzeug: Flieger auf dem Rollfeld evakuiert
Als die Passagiere auf dem Rollfeld stehen, fahren Busse an. Sie bringen die Fluggäste zurück zum Flughafen. Dort angekommen wissen sie immer noch nicht, was eigentlich gerade geschehen ist. Alina Leko hat zur Sicherheit ein paar Fotos von allem geschossen.
Lekos Vater Ralf Mohr – ein wenig in Sorge um seine Tochter – meldet sich bei der AZ. Nachfrage bei der Flughafen-Polizei. Deren Sprecher kann die Sache erklären: "Die Crew hat beim Losfliegen bemerkt, dass sich in der Bordküche leichter Rauch entwickelt hat." Deshalb habe die Maschine angehalten. Die Crew habe einen Notruf bei der zentralen Meldestelle des Flughafens abgesetzt, weshalb sofort die Rettungskräfte anrollten.
Das Handgepäck bekommen die Passagiere nachgereicht. Gegen Mittag können Alina und Marco Leko nach Wien fliegen. Den direkten Anschlussflug nach Montenegro haben sie verpasst. An diesen Flug werden sie sich noch lange zurückerinnern.