Feuerwehr-Gewerkschaft schreibt Brandbrief an OB Reiter
München – Zum 01. Januar 2016 ist bei der Münchner Feuerwehr eine kleine "Änderung im Funktionskonzept" in Kraft getreten, die laut Aussagen der Gewerkschaft große Auswirkungen haben wird. Bereits seit 2012 leidet die Berufsfeuerwehr unter Personalmangel und mit der jetzigen Neuregelung könnte alles noch schlimmer werden.
So heißt es in dem Schreiben an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): "Mit dieser Änderung wurde die tägliche Sollstärke Ihrer Berufsfeuerwehr in München um fast 20 Einsatzkräfte reduziert. Zusätzlich wurden Feuerwehrfahrzeuge (wie z. B. Atemschutzwagen und Spezialfahrzeug für Umweltschutz) außer Dienst genommen. Andere wichtige Einsatzfahrzeuge werden nur noch im sogenannten 'Springersystem' besetzt. D. h. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr besetzen mehrere Feuerwehrfahrzeuge gleichzeitig. Wird eines der 'Springerfahrzeuge' zu einem Einsatz alarmiert, rückt die eingeteilte Besatzung mit diesem Fahrzeug aus. Für die anderen 'Springerfahrzeuge' ist dann kein oder zu wenig Personal vorhanden, diese Fahrzeuge können nicht mehr zu Einsätzen alarmiert werden."
Die Gewerkschaft geht davon aus, dass bei der Branddirektion München bis 2017 insgesamt mehr als 200 Einsatzkräfte fehlen werden. Schon jetzt sei die Situation dramatisch, "die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr fangen die jetzige Personalnot mit Engagement und der Bereitschaft zu freiwilliger, unbezahlter(!) Mehrarbeit auf". Künftig sei das auf Grund der immer größer werdenden Personalnot aber nicht mehr möglich.
Doch nicht nur die eigenen Personalprobleme machen der Berufsfeuerwehr München zu schaffen, sondern auch die der Werkfeuerwehr der Technischen Universität München in Garching. Wegen akuten Personalmangels werden fünf Kollegen der Berufsfeuerwehr München nach Garching "ausgeliehen", da sonst "die Werkfeuerwehr der TUM vorübergehend unter die vorgeschriebene Einsatzstärke zu fallen droht".
All dies hat laut Angaben der Gewerkschaft direkten Einfluss auf die Sicherheitslage in der Landeshauptstadt. "München senkt damit den Sicherheitsstandard für die Bürgerinnen und Bürger der bisher benötigt und auch gefordert war!" Die Gewerkschaft fleht daher: "Die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr München helfen, wenn sie gebraucht werden, aber jetzt brauchen sie selbst Hilfe!"