Feuer im Forst Kasten: Polizei geht von Brandstiftung aus
München - Nach dem Brand eines Transportbandes einer Kiesfabrik im Forst Kasten hat die Polizei nun den aktuellen Ermittlungsstand mitgeteilt. Demnach gehen die Ermittler "mit hoher Wahrscheinlichkeit" von Brandstiftung aus, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Abschließende Gutachten stehen allerdings noch aus, die Ermittlungen dauern weiter an.
Ursprungsgeschichte vom 5. August 2021
Das Förderband des Kieswerks in Planegg ist auf eine Länge von etwa 400 Metern nur noch ein Haufen aus rußgeschwärztem Metall und verschmorten Kunststoffresten. Die Brandfahnder vom Kommissariat K 13 haben die Trümmer inzwischen untersucht. Die Auswertung des Spurenbildes am Tatort lässt kaum mehr einen anderen Schluss zu. "Wir gehen von Brandstiftung als Ursache aus", sagte am Donnerstag Polizeisprecher Werner Kraus. Es gebe aber noch keinen konkreten Hinweis oder gar eine heiße Spur vom Täter.
"Brandstiftung wird explizit nicht mehr ausgeschlossen", betonte gestern Polizeisprecherin Franziska Hihler. Ob Spuren eines Brandbeschleunigers in den Überresten des Förderbands entdeckt wurden, teilte das Polizeipräsidium nicht mit.
Sachschaden womöglich in Millionenhöhe
Die Ermittler haben gestern Luftaufnahmen zur Spurensicherung gemacht. Dazu wurde eine Drohne eingesetzt, hieß es von der Polizei. In die Ermittlungen eingebunden ist auch der Staatsschutz, K 43, zuständig für Straftaten aus dem linken Bereich. Das Gräfelfinger Kiesunternehmen Glück, dem das zerstörte Förderband gehört, baut auch im umkämpften Forst Kasten Kies ab. Der Geschäftsführer von Glück, Markus Wahl, schätzt den Schaden an der Anlage auf rund eine Million Euro.
Ein Anwohner hatte am Dienstag gegen 4.30 Uhr morgens die Feuerwehr alarmiert, nachdem er Flammen und Qualm aus dem an der Fürstenrieder Straße in Planegg gelegenen Werksgelände aufsteigen sah. Als das Feuer ausbrach, war die Anlage nicht in Betrieb. Das Band wurde zudem erst kürzlich erneuert, was einen technischen Defekt als Brandursache unwahrscheinlich erscheinen lässt.

Brandstiftung im Forst Kasten? Polizei bittet um Hinweise
Die Polizei hofft auf Unterstützung. Wer in dem Gebiet verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich im Präsidium zu melden 089/29100. Seit Monaten protestieren im Forst Kasten Umweltschützer gegen den geplanten Abbau der Kiesvorkommen, für den auf einer Fläche von knapp zehn Hektar rund 9.000 Bäume gefällt werden müssten. Zuletzt räumte die Polizei im Juli ein Protestcamp. Umweltaktivisten hatten mehrerer Bäume besetzt. Um die Proteste war es zuletzt ruhiger geworden.
Den Kiesabbau in Forst Kasten genehmigen müsste das Landratsamt München. Es bestehen aber erhebliche Zweifel, ob das Projekt genehmigungsfähig ist.