Festzeit für Taschendiebe

Auf bayerischen Christkindlmärkten nutzen Langfinger das Gedränge für Beutezüge. In München gibt es heuer mehr Langfinger als in den vergangenen Jahren.
von  dapd
Beliebter Arbeitsplatz von Taschendiebe: Der Christkindlmarkt auf dem Marienplatz.
Beliebter Arbeitsplatz von Taschendiebe: Der Christkindlmarkt auf dem Marienplatz. © Gregor Feindt

Nürnberg/München - In der Adventszeit drängen sich die Besucher zu Tausenden zwischen den Buden der bayerischen Christkindlmärkte. Viele finden hier ihre Geschenke oder genießen den Glühwein, doch auch manch Krimineller hat hier seine helle Freude: Taschendiebe haben in dem Gewimmel oft leichtes Spiel. Die Polizei mahnt deswegen zur Vorsicht und setzt auf unterschiedliche Strategien, um das Problem einzudämmen.

München

Die Münchner Polizei hat ihre Präsenz auf den Christkindlmärkten deutlich erhöht. Unter die alleine auf dem Marienplatz erwarteten drei Millionen Gäste mischen sich auch speziell geschulte Taschendiebfahnder, wie ein Sprecher berichtet. Der Platz werde in der Adventszeit mit 13 Kameras überwacht. Zudem verteile die Polizei Flugblätter mit Warnhinweisen. An den U-Bahnhöfen werden die Gäste außerdem durch Lautsprecherdurchsagen und mit Beiträgen auf den Infobildschirmen aufmerksam gemacht. Insgesamt gab es 2011 knapp 2.400 Taschendiebstähle in München und damit erstmals wieder eine Steigerung nach vier Jahren. Eine Statistik allein für die Adventszeit gibt es dem Sprecher zufolge allerdings nicht. 

Augsburg

In Augsburg hat die Polizei die Situation auf dem Christkindlmarkt nach eigener Einschätzung voll im Griff. Freilich bestehe in dem dichten Gedränge auf dem Rathausplatz und in den Seitenstraßen die Gefahr eines Taschendiebstahls, sagt Sprecher Martin Binder. Weil die Bereitschaftspolizei aber in der Gegend vermehrt unterwegs sei, hielten sich die Fälle in Grenzen: Im Dezember 2009 seien es 29 im Altstadtbereich gewesen, ein Jahr später 21, und im Dezember 2011 nur noch 16.

Nürnberg

Auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt sind die Diebe sowohl alleine als auch in kleinen Gruppen unterwegs, wie Polizeisprecher Robert Sandmann erklärt. Die Täter gingen äußerst geschickt vor. Im Gewühl merkten die Opfer häufig gar nicht, dass ihnen mit einer Rasierklinge die Tasche aufgeschlitzt oder gar der ganze Trageriemen durchtrennt werde. Während des Christkindlesmarktes 2011 wurden in der Altstadt 50 Taschendiebstähle mit einem Schaden von 15.000 Euro gemeldet. Angesichts der etwa zwei Millionen Besucher sei das „vertretbar“, meint Sandmann.

Passau

 Zur entspannten Lage auf dem Passauer Christkindlmarkt trägt nach Angaben von Polizeisprecher Martin Pöhls auch die Sicherheitswacht bei: Das sind 13 Männer und Frauen, die sich freiwillig engagieren und unter anderem auf dem Markt patrouillieren. „Das kommt gerade bei den älteren Menschen sehr gut an“, berichtet Pöhls. Insgesamt seien in der Adventszeit in Passau eher Bettlerbanden als Taschendiebe unterwegs.

Regensburg

Die Regensburger Christkindlmärkte bleiben von den „klassischen Taschendiebstählen“ weitgehend verschont. Es gebe seit Jahren „so gut wie keine Delikte“, sagte ein Polizeisprecher. Banden, die für ihre Beutezüge gezielt das Gedränge auf den Weihnachtsmärkten suchen, bevorzugen seiner Einschätzung nach bislang eher die Märkte in den größeren Städten wie Nürnberg und München.

 

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