Festschmaus im Filmcasino

Das gehypte Pop-Up-Restaurant „Pret a Diner“ hat es nach München geschafft: Wie an einem Filmset speisen die Gäste hier Sterneköche-Kreationen. Doch: Wer hin will, muss schnell sein
von  Laura Kaufmann
Lange Tafeln und gemütliche Zweiertische sind über den Raum verteilt – mittendrin ein DJ-Pult und Kunstinstallationen.
Lange Tafeln und gemütliche Zweiertische sind über den Raum verteilt – mittendrin ein DJ-Pult und Kunstinstallationen. © Sigi Müller

Prêt-à-porter, das ist Designer-Mode vom Laufsteg, die auch tragbar ist. Im Gegensatz zur Haute Couture, geschneidert um zu beeindrucken, mit einem Modezirkus um sich, der signalisiert: Nicht für jedermann. Und ein ähnlicher Zirkus wirbelt auch um die Sterneküche.

„Die Schwellenangst der Leute ist hoch – da liegen 17 Bestecke und man fragt sich, ob man alles richtig macht“, sagt Klaus Peter „KP“ Kofler. „Und Menüs für 200 Euro kann sich nicht jeder leisten.“

„Pret a Diner“ heißt der Laufsteg, den er für die Sterneküche kreiert: Er will sie einem neuen, jüngeren Publikum zugänglich machen. „Demokratisierung des Luxus“, nennt das Kofler, der mehrmals die Auszeichnung „Caterer des Jahres“ erhalten hat.

Sein Laufsteg ist so flüchtig wie eine Fashion-Show: Ein Pop-Up-Restaurant, das es nach ausgebuchten Gigs in Berlin, Frankfurt und London – mit Gästen von Madonna bis Herbert Grönemeyer – jetzt nach München geschafft hat. „The Director’s Cut“ lautet der Untertitel für das hiesige Gastspiel. Location: Das Filmcasino.

Eine zauberhafte Vintage-Welt tut sich in dem hohen Raum auf, Regie-Stühle stehen an Tischen und geblümte Sofas, dicke Teppiche schlucken die Schritte. Auf der Bar ein Grammophon, Lüster und Federn auf den Tischen. Inszeniert wie eine Bühne ist die Showküche. Dort kreieren zwei Kochkünstler jeweils zwei Menüs, eines davon vegetarisch.

Juan Amador und Nuno Mendes machen den Anfang. Im Laufe der sechs Wochen werden auch Tim Raue, Matthias Schmidt oder Adam Byatt das Dinner bestimmen. Aufstrebende, junge Köche wählt Kofler aus.

Der Service trägt Schiebermütze statt Einstecktuch und stellt sich mit „Jean-Pierre, aber nennt mich J.P.“ vor. Szenig statt steif ist die Atmosphäre, das internationale Team verbreitet kosmopolitischen Flair. Drei Gänge à 68 Euro (vegetarisch 59 Euro) servieren J.P. und seine Kollegen, auf Wunsch und für neun Euro extra auch Nachtisch. Kaisergranat, Apfel und Gänsestopfleber etwa oder Rotkohl, Sirloin und Bitterschokolade, als Kunstwerk auf den Tellern zusammengefügt.

Das ist auch nicht jedermanns Budget, aber recht günstig für Sterneküche-Verhältnisse. Neugierige sind auch nur auf einen Drink willkommen, um das Spektakel zu begutachten. Mal spielt ein DJ, Bands werden auftreten und Kurzfilme laufen. Gegen Wochenende werden die Abende länger. Aber wer dann in einer größeren Gruppe kommen möchte, sollte sich beeilen,

„2000 Reservierungen sind schon eingegangen“, sagt Kofler.


Odeonsplatz 8, 9. November bis Mitte Dezember ab 19 Uhr (zweites Seating 21 Uhr), Reservierung über www.pretadiner.com

 

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