Fernost-Mafia kauft mit gefälschten Karten ein

Die Hintermänner in Asien, ihre „Kuriere“ auf der Münchner Anklagebank. Fünf Männer aus Malaysia haben mit gefälschten Kreditkarten eingekauft.
John Schneider |
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Sie halten den Kopf hin, ihre Hintermänner bleiben im Dunklen: Die fünf „Kuriere“ der Chinesen-Mafia auf der Anklagebank der Jugendkammer.
jot Sie halten den Kopf hin, ihre Hintermänner bleiben im Dunklen: Die fünf „Kuriere“ der Chinesen-Mafia auf der Anklagebank der Jugendkammer.

Die Hintermänner sitzen in Asien, ihre „Kuriere“ auf einer harten Münchner Anklagebank. Fünf Männer aus Malaysia haben in München mit gefälschten Kreditkarten Luxusgüter eingekauft

München - Zum Teil arbeiteten sie freiwillig, zum Teil nutzten ihre Auftraggeber aber auch hohe Schulden, um sich die Männer gefügig zu machen. In der strengen Hierarchie der mafiösen Bande waren die fünf Malaysia-Chinesen, die jetzt auf der Anklagebank der Jugendkammer des Münchner Landgerichts sitzen, auf der untersten Stufe. Sie kauften für ihre Hintermänner mit gefälschten Kreditkarten ein. Vor dem Landgericht müssen sich die 18, 21, 26, 34 und 37 Jahre alten Männer wegen gewerbs- und bandenmäßiger Fälschung von Zahlungskarten verantworten.

Die Masche

Zum Einsatz kamen 61 Kreditkarten-Dubletten. Die waren mit den Datensätzen aus gehackten Bankcomputern in den USA ausgestattet worden. Die Fernost-Mafia hatte „Kuriere“ anheuert und nach Europa geschickt. Unter anderem in München mussten sie mit den gefälschten Karten möglichst teure Luxusgüter wie Schmuck, Lederwaren oder Laptops einkaufen, um in kürzester Zeit hohe Umsätze zu erzielen.

Doch die Masche funktioniert nur solange, bis sich die Besitzer der echten Kreditkarten bei ihren Banken über Lastschriften ohne Einkäufe beschweren. Tatsächlich wurde das Quintett im Dezember 2012 in einem Frankfurter Hotel festgenommen.

Die Bande ist streng hierarchisch organisiert

Die Hierarchie

Über die Auftraggeber weiß man wenig, die Struktur der Mafia-Organisation aber scheint klar. An der Spitze der Hierarchie stehen die Auftraggeber. Die setzen regionale „Gebietsleiter“ ein, die meist in den Niederlanden sitzen.

Von dort aus werden die „Aufseher“ organisiert, die wiederum die „Gruppenführer“ kontrollieren. Die „Gruppenführer“ händigen die falschen Kreditkarten an die „Kuriere“ aus, und sagen ihnen, wo sie damit einkaufen sollen. Die Waren müssen abgegeben werden. Aber auch Hotel- und Restaurant-Rechnungen beglich das Quintett mit den falschen Kreditkarten. Gesamtschaden: 180755,76 Euro.

Der Deal

Das Gericht bot den fünf Männern bei einem Geständnis Haftstrafen von einem Jahr und 10 Monaten Jugendstrafe auf Bewährung bis hin zu vier Jahren und sechs Monaten an. Der Prozess wird fortgesetzt.

 

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