So entgehen Sie der Blechlawine: Der ADAC erklärt, wann man welche Reisestrecken meiden sollte - und was die Alternative ist.
München – Eine Veränderung haben sie beim ADAC dann doch ausgemacht: Der Urlaubsverkehr zuckelt heute mehr, als dass er steht. Aber im Wesentlichen ist es seit Jahren immer das Gleiche: Wenn die Ferien beginnen, wird es eng auf deutschen Autobahnen.
Nächste Woche beginnen auch in Bayern die Sommerferien. Rund um München heißt es dann wieder: Nichts geht mehr. Alleine an den vergangenen drei Wochenenden gab es in Bayern 72
Staus mit einer Länge von jeweils über zehn Kilometern. Am 4. Juli standen die Autos auf der A 9 zwischen Neufahrn und der Holledau über eine Strecke von 28 Kilometern Stoßstange an Stoßstange. Da in allen Bundesländer noch mindestens bis zum 20. August Ferien sind, ist in den nächsten Wochen nicht zu erwarten, dass der Reiseverkehr abebbt. Bis dahin ist ganz Deutschland unterwegs.
Der ADAC Südbayern hat vier neuralgische Punkte ausgemacht, wo die Staugefahr besonders hoch ist: die A 8 zwischen Augsburg und Ulm, die A 9 zwischen Allershausen und Pfaffenhofen, die A 8 Richtung Salzburg samt der A 93 Richtung Kufstein und die Tauern-Autobahn in Österreich. Auf all diesen Strecken behindern
Baustellen auf mehreren Kilometern den
Verkehr.
Aufgrund der enormen Verkehrsbelastung der Urlaubsstrecken rät der ADAC dazu, Samstag und Sonntag als Reisetag möglichst zu meiden oder eventuelle Verkehrsbehinderungen bei der Reiseplanung mit einzuberechnen. Wo es sich aktuell staut, lässt sich auch immer auf der Staukarte des ADAC im Internet nachschauen.
Wenn man von München aus Richtung Süden startet, sollte man das Autobahnkreuz Süd spätestens um 8 Uhr passiert haben, dann habe man gute Chancen, ohne größere Behinderungen durchzukommen, sagt Markus Bachleitner, der Leiter der ADAC-Verkehrsinformation. Sollte der Stau auf der A 8 dagegen bereits auf mehr als zehn Kilometer angewachsen sein, mache es durchaus Sinn, auf die Alternativrouten über Passau (A 92/A 3) oder Garmisch (A 95) auszuweichen, so Bachleitner.
Für Urlauber, die lieber die Nacht durchfahren, hat Matthias Graw ein paar Tipps parat. Der Professor für Rechtsmedizin von der
LMU München beschäftigt sich mit den Ursachen von Unfällen und hat dabei festgestellt, dass jeder fünfte Unfall auf Müdigkeit zurückzuführen ist.
Um wach zu bleiben, trinken viele Autofahrer Kaffee. „Das Koffein puscht auch tatsächlich kurzfristig“, sagt Graw, die Wirkung falle nach zwei bis drei Stunden allerdings recht schlagartig ab. Ähnlich verhalte es sich mit Energydrinks. Der Zucker gebe zwar einen kurzen Schub, lasse den Körper aber auch schnell ermüden. Besser sei es, so Graw, die Fahrt ausgeschlafen anzutreten oder sich bei einem 20-Minuten-Nickerchen (Power-Napping) zwischendrin wieder Kraft für den nächsten Reiseabschnitt zu holen.