Feinstaubbelastung nach Silvester bricht Rekorde – auch München mit hohen Werten

Böller und Feuerwerk gehören zum Jahreswechsel dazu, obwohl die Folgen für die Umwelt und die Gesundheit schlecht sind. Neuste Zahlen zeigen, wo es in Bayern besonders problematisch war.
von  AZ/dpa
So schön Feuerwerk auch aussieht, für die Sauberkeit der Luft ist der damit einhergehende Feinstaub alles andere als gut. (Foto Illustration)
So schön Feuerwerk auch aussieht, für die Sauberkeit der Luft ist der damit einhergehende Feinstaub alles andere als gut. (Foto Illustration) © Sven Hoppe/dpa

München - Das vergangene Silvesterfeuerwerk hat wieder an vielen Orten in Bayern eine extreme Belastung durch ungesunden Feinstaub hervorgerufen. Das belegen vorläufige Zahlen, die aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervorgehen. In der Liste taucht die Landeshauptstadt München ebenfalls mit hohen Werten auf. Die hiesigen Spitzenwerte wurden am Stachus mit 574 Mikrogramm pro Kubikmeter und an der Lothstraße mit 745 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen.

München über Tagesgrenzwert – Feinstaubrekorde in Franken nach Silvester

Damit liegt München zwar deutlich unter den Rekordwerten des diesjährigen Silvesterfestes, dafür aber über den Grenzwerten für Feinstaubkonzentrationen, die zum Schutz der Gesundheit dienen sollen. So gilt etwa als 24-Stunden-Grenzwert eine Konzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. 

Die höchste gemessene Feinstaubbelastung Bayerns wurde am 1. Januar dieses Jahres in Nürnberg an der Messstation "Von-der-Tann-Straße" gemessen. Die Konzentration betrug hier sage und schreibe 2.248 Mikrogramm pro Kubikmeter. Für Augsburg werden gleich an vier Messstellen Werte bis zu 1.564 erreicht. Auch für Fürth (772), Schwabach (826) und Würzburg nennt die Liste sehr hohe Werte.

Feinstaubbelastung an Silvester 2025 in Bayern
Feinstaubbelastung an Silvester 2025 in Bayern © Anton Zimmermann (AZ)

Tagesgrenzwert an Neujahr vielerorts um vielfaches überschritten

Während der Jahresmittelwert an keiner der erwähnten Messstellen in der Antwort des Innenministeriums überschritten wird, sind die Tageswerte am Neujahrstag bei den meisten Messpunkten überschritten, in der Regel um ein Vielfaches, etwa in Augsburg (Karlstraße mit 173), in Nürnberg und auch in München. Aber auch in kleineren Städten wurden die Grenzwerte gerissen.

Grüne fordern mehr kommunale Befugnisse bei Böllern 

Die Grünen im Landtag fordern auch angesichts der schlechten Luftwerte mehr kommunale Entscheidungshoheit für ein örtliches Verbot von Silvesterböllern. "Auch die Polizeigewerkschaften setzen sich für strengere Böllerverbote ein. Die bisherigen Regelungen sind rechtlich kompliziert und wahre Bürokratiemonster", sagte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Florian Siekmann.

Sorge bereite auch, dass neben illegaler Pyrotechnik auch Profifeuerwerk in die Hände von Privatpersonen gelange, mit teils tödlichen Folgen. "In Berlin war es eine Kugelbombe, in Bayern eine Feuerwerksrohrbatterie", sagte Siekmann. Es brauche daher eine Sicherheitspartnerschaft zwischen Bayern und Tschechien, um zu verhindern, dass solche Pyrotechnik ins Land komme. "Bisher kann das CSU-Innenministerium weder zum Umfang des illegalen Feuerwerks in Bayern noch zur Menge der sichergestellten Böller eine Aussage treffen."

Laut dem Sonderlagebericht zur Silvesternacht in Bayern kamen landesweit 297 Personen zu Schaden. In 51 Fällen wurde ein Verstoß gegen örtlich verfügte Feuerwerksverbote geahndet.

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