Feinstaub-Belastung: Kälte sorgt für dicke Luft in München

München - Die frostige Kälte wird die Landeshauptstadt in den kommenden Tagen nicht verlassen. Doch auch die Feinstaubbelastung ist hoch: "In den vergangenen Tagen haben sich Abgase und andere Stoffe, die Feinstaub bilden, angereichert", sagt ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Grund ist eine Inversionswetterlage - das heißt: Wärmere Luftmassen, die über kälteren liegen, verhindern, dass Feinstaub aus der tieferen Schicht sich mit der freien Atmosphäre austauschen kann. So bleibt es bis zum Wochenende.
Feinstaub-Grenzwert in 2017 schon acht Mal überschritten
Zum Schutz der menschlichen Gesundheit gelten seit 2005 europaweit Grenzwerte für Feinstaub. Der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft darf nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Am Münchner Stachus war das bis Montag aber schon zum achten Mal in diesem Jahr passiert.
Die Inversionswetterlage führt nun dazu, dass die Luft sich immer mehr auskühlt. Es fühlt sich auch wirklich recht kalt an. Das Mittel der Januartemperaturen für dieses Jahr steht noch aus, und so lässt sich dieser Monat noch schlecht vergleichen mit den Vorjahren. Er wird wohl als ein kalter Januar ins Ranking eingehen - aber: "Das haben wir alles schon mal gehabt", sagte ein Klimaexperte des DWD. "Wir sind es nur nicht mehr gewöhnt."
Gefrorene Flüsse nicht betreten
Eine dringliche Warnung an Eis-Freudige schickt allerdings das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Regensburg. Egal wie dick das Eis scheint, auf keinen Fall sollte man gefrorene Flüsse betreten, sagte ein Sprecher des WSA. "Ein Fluss ist immer in Bewegung." Es könne passieren, dass Wasser von unten hochdrücke, die Eisschicht auf- und der Mensch einbreche.
Der Schiffsverkehr ist auf den großen bayerischen Flüssen praktisch zum Erliegen gekommen. Das werde mindestens bis zum Wochenende so bleiben, sagte der WSA-Sprecher. "Wir gehen eher davon aus, dass es schlimmer und das Eis noch dicker wird." Der Schaden für die Schifffahrt allerdings könne kaum noch viel größer werden. Nachdem bereits eine Schleusensperrung bei Passau den Schiffsverkehr auf der Donau stoppte, war dieser am Montag auch auf dem wichtigen Main-Donau-Kanal eingestellt worden.
Landwirtschaft froh über Dauerfrost
Bis Samstag hält sich denn auch in großen Teilen Bayerns tagsüber Dauerfrost. Unter 15 Grad Minus soll das Thermometer nur noch vereinzelt fallen. In den Nächten wird es im Süden vor allem in tieferen Lagen zwischen minus 6 und minus 10 Grad kalt, im Norden gibt es mäßigen Frost zwischen minus 3 und minus 9 Grad. In höheren Lagen können sich - wegen der Inversionswetterlage - durchaus höhere Temperaturen einstellen, in Mulden hingegen kann es deutlich kälter sein, bis zu minus 13 Grad.
Für die Landwirtschaft ist die Kälte aber gut. Weil der Boden in den unteren Schichten nicht so kalt ist wie an der Oberfläche, dringt der Frost von oben nur etwa 20 bis 30 Zentimeter ein. Durchs Gefrieren dehnt sich dann das Wasser aus und lockert so den Boden auf. Dieser kann dadurch besser Wasser aufnehmen und erleichtert im Frühjahr die Bewirtschaftung.
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Für den Landesfischereiverband (LFV) ist die Lage gerade weniger erfreulich. Auf der Suche nach Nahrung stürzten sich vielerorts Trupps von bis zu mehreren hundert Kormoranen auf die Flüsse und Bäche, die noch eisfrei sind, teilte der LFV am Dienstag mit. Die ohnehin angeschlagenen Fischbestände gerieten zusätzlich unter Druck.