Feierzone am Maximiliansplatz beschlossen: München tanzt wieder

München - München tanzt bald wieder. Zumindest draußen, zumindest an vier Wochenenden, sofern es nicht regnet, sofern alle Masken tragen, Abstand halten und negativ auf Corona getestet sind.
Trotzdem sei es ein Erfolg, da sind Clubbetreiber und Stadtrat sich einig. Dieser genehmigte am Mittwoch nämlich eine Art Open-Air-Club am Maximiliansplatz als ein Pilotprojekt. Denn die Clubs in Bayern sind noch immer geschlossen.
München genehmigt Open-Air-Club am Maximiliansplatz
Schon am 27. August soll die erste Veranstaltung stattfinden, sagt Tom Hilner, Gründer des Pacha, einer der Clubs am Maximiliansplatz. Alle Clubs dort (also die 089 Bar, Rote Sonne, Sweet Club und Call me Drella) wollen sich laut Hilner beteiligen. "Wir rufen aber das ganze Münchner Nachtleben auf, mitzumachen."
Wenn das Wetter passt, sollen die Münchner nach dem Start am 27. August an drei weiteren Donnerstagen, Freitagen und Samstagen auf dem Maximiliansplatz tanzen dürfen. "Ganz so laut wie im Club nachts um 3 wird es wohl nicht", sagt Hilner. "Aber es wird laut genug, dass Spaß aufkommt."
Bis zu 400 Leute sollen hier tanzen können
Er rechnet damit, dass auf dem Areal bis zu 400 Leute Platz haben werden. Dann hätte, rein rechnerisch, jeder Gast fünf Quadratmeter zur Verfügung. Außerdem ist die Zutrittsvoraussetzung für alle, auch für die Geimpften, ein negativer Corona-Test, sagt Hilner. Securitys sollen kontrollieren, ob beim Tanzen alle Maske tragen.
Die gesamte Fläche wird von einem Zaun begrenzt. Allerdings soll der verkleidet werden, in den Bäumen werden Lichter hängen, die Musik wird elektronisch sein und Grünen-Stadtrat David Süß hofft, dass außerdem ein Impfbus hält. An den Donnerstagen soll der Eintritt frei sein.
Open-Air-Club in München: Stadt zahlt im Zweifel drauf
Ein großes Geschäft erwartet sich Hilner jedoch ohnehin nicht. "Viele denken, sobald man einen Tresen aufstellt, macht man ein großes Geschäft. Doch das stimmt nicht." Er rechnet mit Kosten im sechsstelligen Bereich. Außerdem sei es ein hoher Aufwand Mitarbeiter zu finden, schließlich seien die gerade alle in Kurzarbeit. Mit der Stadt hat sich die Clubszene deshalb darauf geeinigt, dass die Betreiber 20.000 Euro zurückerstattet bekommen, wenn sich die Kosten nicht decken.
Auch mit jungen nicht-kommerziellen Kollektiven ist die Stadt in einem Austausch, SPD-Stadtrat Lars Mentrup vermittelt.
Allerdings werde bloß "wortreich kaschiert", dass eigentlich kein echtes Angebot gemacht wird, sagt Joshua Neumann (24), DJ, am Telefon. Er ist einer der Aktivsten, die sich in München für mehr Freiräume einsetzen. Gerade ist er auf dem Weg nach Pasing, um sich eine Eissporthalle anzusehen, eine Fläche, die für Partys im Gespräch ist.
Geeignete Orte zu finden sei nicht einfach, meint Neumann. Weil fast überall Anwohner leben, die sich über Lärm beschweren könnten. Dass noch in diesem Jahr eine geeignete Fläche zum selbstbestimmten Bespielen gefunden wird, bezweifelt er. Doch es gebe viele Ideen: die Fröttmaninger Heide, den Nordteil des Englischen Gartens, um Schloss Nymphenburg herum. Oder Neumanns Favorit: die alte, leerstehende Schnapsbrennerei in Berg am Laim. Pasing, das steht schon kurz nach dem Besuch fest, kommt jedenfalls auch nicht in Frage: zu viele Anwohner.