Feiern vor der Fastenzeit

Die große Party am Faschingsdienstag - ob in der Fußgängerzone oder im Tierpark: Hier sind kleine und große Narren willkommen.
München - Kehraus! Zum Faschings-Endspurt ist heute noch einmal für jeden etwas geboten. Es ist die letzte Gelegenheit es noch einmal richtig krachen zu lassen, bevor dann die Fastenzeit beginnt.
- „München narrisch“ heißt es beim Straßenfasching in der Fußgängerzone. Das Musikprogramm an den Ständen beginnt um 11.15 Uhr. Auf den Radio-Charivari-Livebühnen am Stachus und dem Marienplatz geht’s um 12 Uhr los. Party-Sänger Alexander Marcus tritt um 15 Uhr am Stachus und 17 Uhr auf dem Marienplatz auf.
- Nebenan auf dem Viktualienmarkt startet das offizielle Programm um 10.30Uhr mit dem Narrhalla-Prinzenpaar und den Schäfflern. Um 11 Uhr beginnt der traditionelle Tanz der Marktfrauen.
- Der Fasching im Ratskeller ist Kult: Auf der Ü-30-Party gibt’s eine Flirtgarantie sowie eine Prosecco-Bar. Ab 12 Uhr bis Mitternacht. Eintritt: 12 Euro.
- Im Café Nymphenburg auf dem Viktualienmarkt feiern ab 10 Uhr die „Marktpiraten“. Auch an vielen anderen Ständen geht’s rund.
- Hier wird’s bunt: Ab 14 Uhr wird unter dem Motto „Back to School. Deutsche Eiche High School“ in der Reichenbachstraße weitergefeiert. Beim Hotel Deutsche Eiche steigt der größte Straßenfasching der schwulen Szene Münchens.
- Ein etwas anderes Faschingsfest gibt es im Rattlesnake-Saloon. Zu Spezialitäten aus Louisiana spielt die Band „Cajun Roosters“ Musik aus New Orleans. 19.30 Uhr, Schneeglöckchenstraße 1.
- In der Max-Emanuel-Brauerei heißt es nach vielen Weißen Festen zum Faschingsabschluss: „Wir treibens bunt“. Ab 20 Uhr. Eintritt: 10 Euro.
- Die Narrhalla feiert ihren großen Kehrausball im Bayerischen Hof und verabschiedet ihr Prinzenpaar. 20 Uhr, Eintritt frei.
- Im Heppel & Ettlich hat der Fasching Tradition. Wer verkleidet kommt, bekommt ein Glas Prosecco. Ab 19 Uhr. Eintritt: 5 Euro. Feilitzschstraße 12.
- Köllschen Karneval gibt es auch heute noch einmal in der Kneipe „Coellner im Paragraph“. Von 11.11 Uhr bis 23.30 Uhr. Eintritt: 7 Euro.
- Der Moosacher Faschingsclub feiert seinen Kehraus um 19 Uhr in der Schießstätte Allach, Servetstraße 1.
- Kehraus und Prinzenbeerdingung der Gleisenia Faschingsgesellschaft wird im Hofbräukeller am Wiener Platz gefeiert. Ab 18Uhr. Eintritt frei.
- Der Tierpark spendiert allen kostümierten Kindern bis einschließlich 14 Jahren den Eintritt. Von 9 bis 17 Uhr. Letzter Einlass: 16.30 Uhr.
Die Ladenöffnungszeiten: In der Innenstadt ist ab Mittag zu.
- Bei Kaufhof am Stachus und Marienplatz ist bis 13 Uhr geöffnet. Am Rotkreuzplatz bis 14 Uhr.
- Die Karstadt-Filiale am Bahnhofsplatz und das Haus Oberpollinger sind bis 13 Uhr geöffnet. An der Münchner Freiheit ist bis 14 Uhr und am Nordbad bis 20 Uhr offen.
- Bei C&A in der Kaufingerstraße kann man bis 13 Uhr einkaufen, in der Bayerstraße bis 14 Uhr.
- Hugendubel: In den Filialen am Marienplatz, Stachus, in den 5 Höfen und am Salvatorplatz ist bis 14 Uhr geöffnet.
- Sport Scheck und Ludwig Beck haben bis 14 Uhr geöffnet.
- Sport Schuster und Kustermann haben ganztägig geschlossen.
- Die Einkaufzentren Pep, Mira, OEZ, Riem- und Pasing Arcaden haben regulär den ganzen Tag bis 20 Uhr geöffnet.
Der Verkehr: Tagsüber hält kein Bus im Tal.
Narren aufgepasst: Nach nächtlichen Faschingssonderschichten der MVG am Wochenende und am Rosenmontag, gilt in der Nacht von Faschingsdienstag auf Aschermittwoch bei der U-Bahn und den Nachtlinien wieder der reguläre Fahrplan.
Tagsüber gibt es aber Einschränkungen bei den Buslinien:
- Wegen des Faschingstreibens in der Innenstadt können die Haltestellen Tal, Marienplatz, Viktualienmarkt, Rindermarkt und St.- Jakobs-Platz von den Linien 52, 152 und 132 nicht angefahren werden. Der 52er-Bus wird ab der Blumenstraße zum Sendlinger Tor umgeleitet. Der Bus 132 endet bereits am Isartor und der 152er fährt ab der Blumenstraße über den Altstadtring zum Sendlinger Tor.
- In Pasing werden die Linien 56, 57 und 161 von 12 bis 18 Uhr umgeleitet, bedienen aber alle Haltestellen.
Am Faschingsdienstag tanzen wieder die Standlfrauen auf dem Viktualienmarkt. Eingekleidet werden sie seit zehn Jahren von Amand Ricardo Castilla de Perez.
München - Um sechs Uhr in der Früh wird die Luft dünn auf dem Viktualienmarkt. Dann schnürt Schneider Amand Ricardo Castilla de Perez die Standlfrauen in ihre Corsagen. Am heutigen Dienstag ab 11.11 Uhr wirbeln die Frauen wieder über die Bühne, verkleidet als Karotte, Rose oder Rebstock – je nach Art ihres Standls.
Es ist der Höhepunkt des Münchner Faschings. Und Castilla de Perez macht aus dem Spektakel eine bunte Kostümschau. Seit zehn Jahren schneidert er die meisten Kleider der Marktweiber. Damals kam Standl-Besitzerin Christine Lang zu ihm. „Bis dahin haben die Frauen immer selbst was zusammengenäht“, sagt Castilla de Perez. Vorgaben machte Lang nicht, der damals 20-jährige Kostümbildner hatte freie Hand. „Ein Traum, aber auch eine Herausforderung“, sagt der Schneider. „Das sind ja gestandene Frauen, denen man etwas schneidern muss, mit dem sie sich identifizieren.“
Verrückt, bunt und ganz schön sexy sind die Kleider bis heute. „Das Dekolleté ist wichtig, davon haben die Damen viel“, sagt Castilla de Perez, der an der Bayerischen Staatsoper gelernt hat, jetzt nach Wien gezogen ist. Dort besuchen ihn die Marktweiber jeden Oktober. „Wenn andere die Wiesn feiern, ist bei mir schon Fasching“, sagt Castilla de Perez.
Bis heute sei jedes Kleid ein kleiner Kampf. „Jede Dame hat einen anderen Esprit.“ Zwei Kleider in der gleichen Farbe oder mit einem ähnlichen Schnitt – das gibt es nicht. „Die Frau sollte auch ohne die anderen für sich stehen können.“
Die Korsetts sitzen eng, damit sie alles Nötige heben, gerade noch weit genug, dass die Frauen atmen können. Castilla de Perez: „Und sie müssen die Arme über den Kopf werfen können.“ Vom Schnitt her seien die Kleider ähnlich wie Kostüme von Opernsängerinnen – nur mit mehr Erdbeeren, Rosen oder Zitronen an Borte und Hut.
„König Ludwig“ nennen die Marktweiber ihn. „Weil ich Sinn für alles Schöne habe“, sagt er. „Ich mache nichts Schlichtes.“
Mehrere hundert Euro kostet ein Kostüm. Und dementsprechend geheim ist es: In einem eigenen Speditionswagen lässt der Schneider die Kleider wenige Woche vor dem Tanz der Marktweiber nach München karren. Gut verpackt, damit an kein Kohlblatt, keine Rübe eine Falte kommt.
Er selbst wird wie jedes Jahr auch wieder vor der Bühne auf dem Viktualienmarkt stehen. Natürlich im maßgeschneiderten Kostüm. „Ich gehe als gestiefelter Kater.“