Feiern für das Klima

Am Freitag (17.6.) bekommt die „Realwirtschaft Stragula“ im Westend Besuch vom „Carrotmob“
Laura Kaufmann |
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Daniel von Loeper

 Am Freitag (17.6.) bekommt die „Realwirtschaft Stragula“ im Westend Besuch vom „Carrotmob“

 Zuerst versuchte Andreas „Anjo“ Kuen, die Leute am Telefon abzuwimmeln. „Ich dachte, das wäre eine kommerzielle Sache, auf so etwas habe ich keine Lust.“ Aber der „Carrotmob“ blieb hartnäckig. „Als sie es erklärt haben, war ich Feuer und Flamme.“ Jetzt also, diesen Freitag, steigt in seiner „Realwirtschaft Stragula“ ein „Carrotmob“. Feiern für den Klimaschutz: Mit den Einnahmen wird die Kneipe im Westend Co2-technisch aufgerüstet.

Ein Energieberater prüft, was machbar ist – „sie haben offene Türen eingerannt, auf Ökostrom wollte ich sowieso umstellen“, sagt der Wirt. Und die Beleuchtung in der Küche und die Kühlschränke im Barbereich sollen umweltfreundlich erneuert werden.

Die Carrotmob-Bewegung ist jung, vor drei Jahren startete der erste Mob in San Francisco. Dabei werden Leute aufgerufen, zu einem bestimmten Zeitraum in einem bestimmten Laden einzukaufen oder zu konsumieren – der Besitzer, in diesem Fall Anjo Kuen, investiert die Einnahmen daraus in die klimagerechte Aufrüstung des Ladens.

Erfunden hat das Brent Schulkin, am Freitag kommt er und nimmt an seinem ersten Carrotmob außerhalb Kaliforniens teil. „Deswegen wollten wir eine Kneipe stürmen“, sagt Svenja von Gierke von Green City, die die Carrotmobs mit organisiert. „Ein Amerikaner kommt nach München – da muss es natürlich mit gutem Bier zu tun haben.“ Im Falle des Stragulas ist das Augustiner.

Seit 28 Jahren hat Anjo Kuen die Wirtschaft, jeden dritten Samstag im Monat ist Poetry Slam, ab und zu gibt’s kleine Konzerte. „Bars mit Beschallung und teuren Cocktails sind nicht meins“, sagt er. „Ich wollte einen Treffpunkt schaffen für die Leute, wo sie ratschen können und was Gescheites zum Essen kriegen.“ Viel Mediterranes, vom Bruschetta (3,90 Euro) über Galette mit Gorgonzola und Salat (8) Schnitzel (9,80), dazu Mittags und Abends wechselnde Tageskarten, „alles geht frisch raus“, sagt Kuen – am Freitag etwa Karottensuppe oder Karottenlasagne.

Um 16:30 Uhr geht’s los, ein Künstler umstrickt den Baum vorm Stragula mit einer Karottenhülle, Stelzenläufer rennen umher. Ab neun legen DJs auf, „von Brass und Balkan bis Funk und Electro“, sagt Svenja von Gierke. „Die Gäste tun etwas Gutes, treffen Freunde und haben Spaß“, sagt sie. „Und nachher haben wir ein Resultat, das wir alle gemeinsam erzielt haben.“ Auf grünen Strom umstellen, Beleuchtung ändern, die Ökobilanz von Haushaltsgeräten checken – „das sind kleine, machbare Dinge“, sagt Kuen. „Vielleicht kommt so der ein oder andere auf die Idee, das auch mal bei sich Zuhause zu machen.“


 Bergmannstraße 66, Freitag, 17.6. ab 16.30 Uhr, www.stragula.info, Tel.: 50 77 43, Infos zum Carrotmob: www.carrotmob-muenchen.de

 

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