FC Bayern: Ex-Mannschafts-Doc will 10.000 Euro

Dr. Rüdiger Degwert sollte in Trainingsnähe verletzte Profis behandeln. Beim Abgang gab ihm der Klub viel Geld. Jetzt will er vor Gericht um weitere 10.247,63 Euro.
von  Torsten Huber
Sportmediziner Rüdiger Degwert hinter seinem Schreibtisch in der FC-Bayern-Praxis an der Säbener Straße 57.
Sportmediziner Rüdiger Degwert hinter seinem Schreibtisch in der FC-Bayern-Praxis an der Säbener Straße 57. © Rauchensteiner

München - Als der Sportmediziner Rüdiger Degwert (53) seine Praxisräume beim FCBayern an der Säbener Straße einweihte, sollte das eigentlich der Beginn einer großen Freundschaft werden. Torjäger Luca Toni, damals noch in Diensten der Bayern, scherzte mit dem Modell-Skelett; Miroslav Klose machte es sich auf der Behandlungsliege gemütlich.

Degwert bedankte sich brav bei Bayern-Boss Uli Hoeneß: „Es ist eine Auszeichnung, dass der FC Bayern mir die Chance gibt.“ Das war im November 2008 – und ist jetzt Geschichte. Mit dem Abgang von Jürgen Klinsmann als Trainer ging bei den Bayern auch Degwerts Zeit als Mannschaftsarzt zu Ende, am 30. Juni 2011 war Schluss.

Die Bayern-Bosse versüßten dem Arzt noch seine Vertragsaufhebung mit 700000 Euro. Anscheinend nicht genug für Degwert, der inzwischen in Harlaching praktiziert. Er stellte den Bayern noch weitere 10247,63 Euro in Rechnung, weil er das vereinseigene Röntgengerät damals auf eigene Kosten hatte reparieren lassen. Die Bayern verweigerten aber die Zahlung. Degwert verklagte daraufhin den Rekordmeister vor dem Münchner Landgericht für Zivilsachen.

Am Freitag trafen sich Klub-Anwalt Gerhard Riedl und Degwert-Justitiar Roland Ziegler im Justizpalast im Saal 155. Riedl fand die Klage überzogen und unberechtigt: „Unter Ziffer 6 im Aufhebungsvertrag steht, dass damit alle Pflichten und Rechte des Vereins erledigt sind.“

Dann fügte er noch in Richtung Ziegler hinzu: „Die Wartung der Geräte war eindeutig Aufgabe Ihres Mandanten.“ Richterin Vera Glas sah es ähnlich: „Mit dem Aufhebungsvertrag und der Zahlung von 700000 Euro in zwei Tranchen sind möglicherweise alle Ansprüche abgegolten.“

Ziegler zeigte sich im Prozess verblüfft. Er wusste angeblich nichts von der großen Summe, die sein Mandant kassiert hat: „Dann hätte ich sicher anders argumentiert.“ Richterin Glas versuchte, die Parteien zu einem Vergleich zu bewegen.

Bayern-Anwalt Riedl winkte gleich ab: „Nein.“ Der FC Bayern habe Degwert damals acht Räume im Vereinszentrum mit den nötigen medizinischen Gerätschaften zur Verfügung gestellt. Die Einrichtung habe er funktionsfähig an den FC Bayern übergeben müssen. Hintergrund für die Vereins-Praxis sei gewesen, dass verletzte Spieler direkt auf dem Trainingsgelände zum Bayern-Doc gehen können.

Mit dem Abgang von Degwert, der auch schon Fußballer aus Stuttgart und Schalke behandelte, ist die Vereins-Praxis wieder geschlossen worden. Degwert ist auch heute noch als Sportmediziner tätig. Schwerpunkt: Schmerztherapie und Sporttraumatologie. Seine Patienten sind weiterhin Fußballer, Leichtathleten, Tänzer des Staatsballetts, Tennisspieler und Triathleten. Das Urteil soll wird am 9. Januar 2013 verkündet werden.

 

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