Wuchtige Reifen, Elektromotor und drei Räder unterm Hintern: Die AZ stellt die Trends auf dem Radlmarkt vor.
Statt eines Zweitwagens leisten sich viele Leute mittlerweile ein neues Radl. Moderne Bikes sind technisch inzwischen genauso hochgerüstet wie ein Auto – und oft auch fast so teuer. Gunnar Fehlau vom Pressedienst-Fahrrad hat sich mit der AZ schon mal die spannendsten Neuerungen angesehen – und das bereits zwei Wochen vor der Weltmesse Eurobike in Friedrichshafen.
Ohne Elektromotor geht eigentlich gar nichts mehr.
Ob Stadtflitzer, Trekkingrad oder Mountainbike – jede Gattung bekommt man mittlerweile auch als E-Bike. Elektronische Unterstützung holen sich heute nicht mehr nur ältere Leute, mittlerweile saust jeder mit Strom-Antrieb durch die Gegend. Die Hersteller haben sich auf diesen Trend eingestellt und für jede Altergruppe das passende Radl entwickelt. Der hippe „Flogo“ von Flyer (2999 Euro) etwa ähnelt mit seinen kleinen Rädern und der eher gedrungenen Bauweise einem BMX, das E-Bike „Culture“ aus der Fahrradschmiede Riese & Müller (4199 Euro) dagegen ist ein robustes Alltagsgerät für den Weg zur Arbeit.
Das Fatbike ist ein Trendrad, das so langsam auch in Europa Verbreitung findet.
Entwickelt haben es ursprünglich die Kanadier, die kämpften sich damit durch den kalten Winter Nordamerikas. Irgendwann stellten jedoch ein paar Hipster fest, dass man mit den dicken Reifen nicht nur besser durch den Schnee kommt, sondern auch am Strand von Venice Beach nicht im Sand versinkt. Mittlerweile hat so gut wie jeder Mountainbike-Hersteller ein Fatbike im Programm („Lebowsk-e“ von Felt, 3799 Euro). Egal ob Matsch-, Geröll- oder Schotterpiste. Mit den Fatbikes kommt man überall durch. „Das sind die
SUVs unter den Fahrrädern“, sagt Fehlau.
Ein tiefer Einstieg ist mittlerweile Unisex-Standard.
Vorbei sind die Zeiten, als Männer das Bein noch mühsam über die Mittelstange schwingen mussten. Die meisten Räder schauen inzwischen aus wie Damenfahrräder. Denn wenn man eine Einkaufstour macht – Bäcker, Metzger, Post in zehn Minuten – dann nervt das umständliche Rauf und Runter schnell.
Ein Fahrrad hat nicht mehr zwingend nur zwei Räder.
Vor einiger Zeit haben ein paar Hersteller angefangen, für betuchte Mittfünfziger sogenannte Trikes zu entwickeln, quasi als BMW-Ersatz. Teuer sind die Liegedreiräder zwar immer noch („Scorpion plus 26“ von HP Velotechnik, 3990 Euro), weil mittlerweile aber auch Leute mit Rückenschmerzen lieber liegend in die Pedale treten, hat die Industrie nun auch ein paar halbwegs erschwingliche Modelle auf den Markt geworfen.
Die Zeit der Weidenkörbe auf den Gepäckträgern ist vorbei.
„Der Radweg ist der neue Catwalk“, sagt Fehlau. Deswegen ist mittlerweile auch viel Zubehör verfügbar, das nicht nur funktional, sondern auch richtig schick ist (Korb „Me“ von Racktime, 59,90 Euro).