Fat Cat im Gasteig: So geht es für die Zwischennutzung in München weiter
München - Noch ist unklar, wann die Sanierung des Gasteig beginnen wird. Geplant ist ein Partnering-Modell, bei dem der Bau einer Tochtergesellschaft der Stadt übertragen werden soll, die ihrerseits private Investoren mobilisieren will. Und im Raum steht die astronomisch anmutende Summe von 900 Millionen Euro.
Zumindest die Zwischennutzung ist bislang allerdings eine positive Geschichte. Deshalb soll Gasteig-Chefin Stephanie Jenke im Auftrag der Landeshauptstadt München mit der gemeinnützigen GmbH "Fat Cat" ("Fette Katze") einen weiteren Mietvertrag abschließen und das Projekt auch das gesamte kommende Jahr verlängern. Der Münchner Stadtrat muss zwar noch über die Finanzierung beschließen, aber einen Leerstand wird sich die Stadt auch politisch kaum leisten können.
Der Raum für Subkultur ist knapp in München
"Wir haben alle Vorbereitungen getroffen, dass der alte Gasteig auch im kommenden Jahr noch zwischengenutzt werden kann", sagt Gasteig-Geschäftsführerin Stephanie Jenke. "Dass das Haus auch nach dem Umzug in den Gasteig HP8 nicht leer steht, sondern belebt wird, ist im Interesse aller Münchner*innen."
"Ich hoffe, der Stadtrat stellt die benötigten Mittel für die Zwischennutzung zur Verfügung, denn der Bedarf an Flächen für Kunst, Kultur und Kreativität in München ist groß", sagt Dominik Krause, Zweiter Bürgermeister der Landeshauptstadt und Vorsitzender des Gasteig-Aufsichtsrats. "Die Fat-Cat-Macher*innen haben bewiesen, dass sie eine große Bandbreite an unterschiedlichsten Nutzer*innen zusammenbringen können – von Newcomern und etablierten Bands über Tanzkollektive und soziokulturelle Projekte. So hat sich der Gasteig in seinem zweiten Leben nochmal zu einem einzigartigen kreativen Ort entwickelt."

Seit Frühjahr 2023 hat die Fat Cat die leerstehenden Räumlichkeiten im sanierungsbedürftigen Gasteig-Gebäude an der Rosenheimer Straße genutzt und vor allem als Veranstaltungssäle, Ateliers, Proberäume und Büros für Kreative und Kunstschaffende vermietet. Auch der "Kulturdachgarten" auf dem Dach des Bibliotheksgebäudes wurde in den Sommermonaten von vielen Menschen besucht. Die Zwischennutzung war jedoch bis Ende 2024 befristet und musste neu ausgeschrieben werden. Von fünf Unternehmen, die sich interessiert gezeigt hatten, ging jedoch bis zum Bewerbungsschluss im September nur eine Bewerbung ein – von der Fat Cat gGmbH.
Mit Option auf Verlängerung
Eine Jury aus Vertretungen von Kulturreferat, Referat für Arbeit und Wirtschaft und der Gasteig München GmbH stellte fest, dass die Bewerbung allen in der Ausschreibung geforderten Kriterien voll entspricht, und sprach sich für eine Fortführung der Zwischennutzung durch die Fat Cat aus. Der neue Mietvertrag soll für die Dauer eines Jahres abgeschlossen werden, mit der Option auf Verlängerung durch die Gasteig München GmbH um jeweils sechs Monate.
"Raum für Sozio- und Subkultur ist bekanntermaßen in München immer knapp", sagt Fat-Cat-Geschäftsführer Till Hofmann. "Wir freuen uns deswegen sehr, dass der alte Gasteig auch im nächsten Jahr von Künstler*innen und sozialen Organisationen genutzt werden kann. Wir hoffen, dass die Entscheidung des Stadtrats vom Juli 2024 Bestand hat und der weitere Betrieb des Hauses gesichert wird". Till Hofmann, Chef von Lustspielhaus, Vereinsheim und Milla sowie der Veranstaltungsagentur Eulenspiegel, bildet zusammen mit Barbara Bergau vom Bellevue di Monaco die Geschäftsführung der gemeinnützigen GmbH "Fat Cat".
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