Fastenpredigt 2024 am Nockherberg in München: Schafroth ledert los – "Aiwanger ist Söders persönlicher Horrorfilm"

München - Es ist wieder so weit: Einmal im Jahr versammelt sich die (bayerische) Polit-Prominenz im Festsaal des Paulaner am Nockherberg, um am Spektakel der Starkbierprobe teilzunehmen. Mit einem gewöhnlichen Bierfass-Anstich hat das aber wenig zu tun. Denn auf der Bühne spielt die Musik zum Derblecken auf.
In unserem Newsblog gibt es alle aktuellen Infos rund um den Nockherberg – und vielleicht ein bisschen Spott und Häme für die Derbleckten.
22.15 Uhr: Der Nockherberg und auch sein erstes Nachgeplänkel ist beendet. Damit beenden auch wir unsere Liveberichterstattung vom Abend.
+++ Die ersten Reaktionen auf das Singspiel +++
CSU-Landtagspräsidentin Ilse Aigner auf die Frage, was für sie der größte Alptraum wäre: "Wenn wir nicht mehr her stabil regieren könnten.“ Und noch mal auf die Fastenpredigtl angesprochen, weil sie da so gut wegkam: "Ich tue eigentlich nur meinen Job. Ich versuche alles, um den Laden zusammen zuhalten und zu appellieren, dass wir hart in der Sache sein dürfen, aber es vermeiden müssen, dass es ins persönliche geht. Sonst lässt sich irgendwann auch keiner mehr für Kommunalparlamente aufstellen.“ Und wie erfolgreich ist sie da? „Unterschiedich. Aber ich lasse nicht locker.“
Markus Söder (CSU): "Das Singspiel hat mir besser gefallen als die Fastenpredigt".
Klaus Holetschek (CSU): "Ich fand das Singspiel super! Dieter Reiter und ich haben in der Pandemie viel auf die Wege gebracht."
Hubert Aiwanger (FW): "Das wäre wirklich der schlimmste Alptraum für mich gewesen, wenn ich kein Bayerisch mehr sprechen könnte. Ich fand das Singspiel sehr kreativ. Da muss man sich immer wundern, wie sie auf solche Ideen kommen."
Alt OB Christian Ude (SPD): "Das Singspiel war großes Theater. Es hat aber von den Effekten gelebt, weniger von ganz neuen Ansätzen."
OB Dieter Reiter (SPD): "Ich fand es hervorragend. Mein Darsteller hat sich dieses Jahr selbst übertroffen. Er ist mir ja fast ähnlicher, als ich mir selber bin. Aber meine Rolle war ja auch sehr angenehm.“
Michaela May: Ich finde Maxi Schaf Roth eine genialen Fastenprediger. Man kann ihn nicht böse sein. Er hat zwischendrin derbe Wortschöpfungen, aber gleicht sie immer wieder mit Leichtigkeit aus. Ein unglaublicher Seiltanz, ein feiner Kampf mit dem Florett."
Zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne): "Mein Highlight war der verlagerte Oberbürgermeister. Aber insgesamt war die predigt diesmal besser."
+++ Auftritt Merz als Pippi Langstrumpf, Lindner als Kleiner Prinz und Dieter Reiter als Biene +++
21.50 Uhr: Das Singspiel endet damit, dass sich alle im "Hauptgegner"-Lied gegenseitig die Köpfe einschlagen, bis schließlich die Krankenhaus-Chefin den Vorhang zuzieht und sagt: "Machts ruhig so weiter, das steigert unsere Umfragewerte". Aber noch bevor sie die "Machtergreifung" im Jahr 2033 zu Ende ankündigen kann, wird sie von einem überdimensionierten Grundgesetz erschlagen. "Wenn subtil, dann mit dem Holzhammer".
Und die Politiker erwachen aus ihrem Alptraum. Ein "Alptraumworkshop" war es nur, den sie da durchlebt haben. Und es heißt "Mit Vollgas zurück in die Wirklichkeit" und Probleme lösen. Oder doch nicht?
21.40 Uhr: "Es war alles, alles gut, alle Krisen waren nichtig, Olaf wusste, was er tut" singt Scholz im Rückblick, von seinen Ampelkollegen in Supermanpose über die Bühne getragen. Er wurde abgelöst von Friedrich Merz.
Frisch aus der Logopädie zurück kann Hubert Aiwanger plötzlich in feinstem Hochdeutsch sprechen, sogar der so oft zitierte "Apfelsaft" kommt in Reinstform aus seinem Mund. "Säckchen Zement" entfährt es ihm, als er seine Politkarriere dadurch beendet sieht.
Söder wiederum erfährt von Merz die größte Demütigung, als er ihn zum neuen Verkehrsminister machen will.
21:35 Uhr: Söder und sein Generalsekretär Huber wollen schließlich, gemeinsam mit dem ziemlich irr umherspazierenden Merz, mit großen Sägen die Ampel-Vertreter voneinander trennen – ohne Narkose, versteht sich.
Söder darf sich anschließend Seifenblasen-verteilend ein Lied singen. "Dreams Are My Reality", entsprechend ist auch der Text darauf angelegt: "Regiering is my dream, although it's only a fantasy".
Die Biene Reiter singt dann zur Titelmelodie von Biene Maja. "Reiter, alle lieben Reiter, Dieter - Reiter, Dieter - Reiter, Reiter zapf weiter für uns o".
21.25 Uhr: Lindner, Habeck und Scholz landen schließlich als Patienten bei Dr. Söder und Huber. Habeck attestiert er eine "Mangelernährung" und lässt seine Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eine Ernährungsberatung machen. Die besteht aus Würsten an der Schnur. Wurstbehangen singt Kaniber ein Loblied auf das Fleisch.
21.15 Uhr: Die drei Ampel-Chefs hängen am Tropf, Aiwanger schiebt einen Heizkörper über die Bühne. Scholz: "Wer war der Mann?" Lindner: "Irgend so ein Österreicher".
Die Grünen Schulze und Habeck beschließen, unvernünftig zu werden: Schulze hat ihr Kleid in China bestellt und meint, Punk sei noch nicht tot. Eine Punkband und Bier trinkende Krankenhausbewohner treten auf, während Schulze und Habeck ihre Sünden in Punkmanier ins Publikum brüllen.
21.05 Uhr: Ich hab ein Haus, ein Flugzeug und ein Pferd. Und auch wenn du nicht magst, kriegst du von mir die Welt erklärt", reimt der CDU-Chef leicht verwirrt. Auf ihn folgt auch noch der "Kleine Prinz" alias FDP-Finanzminister Christian Lindner, der mit Seidenschal und blumigen Sprüchen auftrumpft.
Für große Lacher im Publikum sorgt der Auftritt von Dieter Reiter, als Biene verkleidet. "Der eine will Parkplätze, der andere einen Radweg. der dritte is a Global Player und will a Viertel von München."
"Sie sind die einzige Biene, die ich gerettet hab", sagt ihm Söder. "Ja mit einer dritten Amtszeit".
Als schließlich für Söder die Anästhesie bestellt wird, tritt auf: Bundeskanzler Olaf Scholz. Der schafft es auch spielend, mit seinem Gefasel Söder in den Schlaf zu langweilen.
+++ Singspiel: Albträumereien beginnt mit Krankenhausgeräuschen +++
21.02 Uhr: Schweinswürstlpflicht für Asylsuchende schlägt Katharina Schulze spaßeshalber vor, was Söder unvermittelt als #Schweinswürstlpflicht in sein Handy tippen möchte. Bis Söder, Schulze und CSU-Generalsekretär Huber plötzlich feststellen, dass sie im Horrorkrankenhaus gelandet sind. Und sie fragen sich singend: "Wann ist der Spuk vorbei?"
20.57 Uhr: Es donnert und ein vampiresker Robert Habeck erscheint durch die Tür (der leibhaftige Habeck", sagt Aiwanger).
Habeck: "Ich bin nur der Posterboy auf dem Altar ihrer Ängste".
Aiwanger: "Mir ist schon klar, was sie wollen."
Habeck: "Da sind sie weiter als ich."
20.50 Uhr: Hubert Aiwanger (Stefan Murr) kriegt einen ersten Solo-Auftritt und singt über die "Hubertät", die er "in jedes Endgerät diktiert".
20.45 Uhr: Bedrohliche Musik, düstere Szenerie und Politiker im Krankenbett: So beginnt das Singspiel am Nockherberg 2024. Eine aufgezwirbelte Katharina Schulze und ein Söder in alter Militäruniform, ordentlich mit Orden behängt, lauschen dem ersten Lied.
+++Erste Reaktionen zur Fastenpredigt von Maxi Schafroth +++
Hubert Aiwanger (FW): "Ich fand es ausgewogen. Es hätte schlimmer kommen können.“ Auf die Frage, ob er etwas überdenkt an seinem Politikstil: „Natürlich reflektiert man immer, aber es ist immer etwas anderes, wenn man vor Ort ist oder ob man hinterher darüber liest. Außerdem ist eine Landtagsdebatte etwas anders als ein Bierzeltauftritt. Diesen Spagat muss man als Politiker machen.“
Klaus Holetschek (CSU): "Insgesamt ausgewogen, viel Aiwanger. Schafroth kommt ja aus meiner Gegend. Der ernsthafte Appell gegen AfD war richtig und notwendig,"
Kevin Kühnert (SPD): "Der Lage angemessen, deftig, aber auch ernst. Am Ende ist er bewusst aus der Szenerie raus und hat gezeigt, dass es Wichtigeres gibt als noch einen letzten Lacher."
Bürgermeister Dominik Krause (Grüne): „Ich fand die Rede ganz gut. Es ist herausfordernd, in diesen schweren Zeiten etwas Heiteres abzuliefern. Aiwanger kam sehr oft vor – das lenkt leider die Aufmerksamkeit erst recht auf ihn. Ilse Aigner hat er zu recht gelobt – aber die bekam nur einen Satz.“
Manfred Weber (CSU): "Deftig, aber der Situation angemessen. Es ist wichtig, dass wir rauskommen aus den Blasen, das Gemeinsame betonen, miteinander reden."
Florian von Brunn (SPD): "Die Rede war großartig, hartes Abwatschen und nachdenkliche Töne. Maxi Schafroth brennt für Demokratie."
Dieter Reiter (SPD): "Deftig, es waren durchaus auch Kalauer dabei. Aber mir ist insbesondere der ernste Hintergrund der Rede hängen geblieben. Er hat deutlich gesagt, was wir alle von der Art halten, wie die Staatsregierung in den letzten zwölf Monaten Politik gemacht hat. Nur draufhauen kann auf Dauer nicht erfolgreich sein. Man hat schon gemerkt, dass drüben am Tisch der Staatsregierung die Erwartung gewesen war, nicht so hart angefasst zu werden."
Katrin Baumüller-Söder über ihren Ehemann: "Der kommt nie zu gut weg".
+++ Fastenpredigt von Maxi Schafroth: "Hubert hat sich von der Logik verabschiedet" +++
20.35 Uhr: Zum Schluss schlägt Schafroth den Bogen von der Wärmepumpe zur AfD: "Eine Wärmepumpe kann aus Kälte Wärme rausziehen. Das ist ein Grundprinzip das uns in diesen Tagen retten
kann. Es heißt: Dass in der Kälte noch Wärme steckt. Das heißt im übertragenen Sinne, dass in der AfD Wählerschaft noch Liebe drinsteckt."
Schafroth richtet sich an die AfD: "Führen wir am Ende ganz logisch herbei, warum ihr hier nicht sitzt liebe Blaue. Ihr sitzt nicht hier, weil hier keine Menschen sitzen die Rechtsextreme in ihren Reihen dulden. Ich könnt klar Kante zeigen, aber das passiert nicht. Warum ist hier keine Abgrenzung möglich? Ich beantworte das gern. Weil es keine Abgrenzung geben soll, weil das Gschmäckle euer Kapital ist."
Lob findet Schafroth für Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU): "Ich habe über den Tonfall gesprochen. Liebe Ilse, danke dass du im Landtag immer wieder den richtigen Ton findest. Sachlich und klar." Und bezogen auf Söder und Aiwanger: "Erklär denen hier vorn mal wie das geht."
Den Grünen wiederum empfiehlt Schafroth ein "De-Bubbling", also dass sie weniger nur in der eigenen Blase unterwegs sein sollen.
Und schließlich hoff er, "dass wir uns hier einig sind und sagen: Abrüsten statt Aufrüsten. Anstand statt Hetze und ja, wer eine Meinung äußert muss Gegenwind aushalten. Das gehört auch zu meinem Beruf. Ich sag nur, habt‘s dabei einen Anstand, habt‘s eine Achtung vor euren Mitmenschen, wenn wir jetzt nicht aufeinander aufpassen, dann überlassen wir das Feld denen, die die Zeit lieber zurückdrehen wollen."
20.23 Uhr: Als Bauernsohn spricht Schafroth nun von etwas, das er bestens versteht: Die Bauernproteste, die die Republik in den vergangenen Wochen und Monaten in Atem gehalten haben. Er nimmt die Politiker in die Pflicht, aber auch die Bauern selber: "Ihr habt‘s die Hand am Milchtank. Aber in einem Weltmarkt bringt es nix wenn ein paar Bauern nicht liefern. Es ist kompliziert, und das ist auch traurig. Das ist die Anleitung zum Zorn. Und das ist die Stunde der Vereinfacher. Und ich sag euch, liebe Landwirte: Vorsicht vor Huberts markigen Parolen! Der Hubert ist der politische Selbstgebrannte, a gewisse Schärfe, aber er führt nicht selten zur Erblindung."
20.12 Uhr: Selbstverständlich kriegt der Mann vor allem sein Fett weg, der das ganze Jahr über schon für etliche Skandale sorgte: Hubert Aiwanger. "Das hat mit Logik nix mehr zu tun. Der Hubert hat sich von
der Logik verabschiedet als er entschlossen hat, dass er aus jedem "A" ein "O" macht. Und dann zieht der Hubert seinen Bruder aus dem Hut. Da sag ich: Das ist Zauberei, da wird das Kaninchen auch nicht gefragt ob‘s mitmachen will."
"Der Hubert hat einen Lauf in diesem Jahr, er tanzt von Demo zu Demo wie ein Derwisch. Erding, das war keine Demo, das war ein Festival und der Hubert war der MC Aiwanger. Wie soll ich das sagen: Es ist Kunst, wenn keiner mehr auf den Inhalt hört, sondern nur auf den Sound. Das ist Kunst, mit Politik hat das eher weniger zu tun. Großes Schauspiel, möcht ich sagen. Darum ehren wir dich heute mit einer Hommage."
Es folgt ein Lied: Vier Sänger und eine Drehorgel, allesamt mit leeren Schulranzen, die sie vorzeigen. Sie stimmen ein Kirchenlied an, das in einem Schlager von Andreas Gabalier mündet.
Hubert Aiwanger scheint Tränen zu lachen im Publikum, lässt sich von Sitznachbarin Kaniber ein Tashcentuch reichen.
20.10 Uhr: Auch die Grünen kriegen ihr Fett weg, Schafroth richtet sich an Katharina Schulze: "Am Land klappt‘s auch nicht, Katha, am Land punktet man mit Zuhören. Schreib mit: Zuhören ist das Gegenteil von Reden. Am Land wirkt die sogenannte Gummistiefel-Creditilibty. Dialekt, das macht was mit den Leuten. Jetzt habt‘s endlich mal a Biobäuerin am Start, die Sengl Gisela aus‘m Chiemgau, die räumt auf am Land, die liefert sich mit dem Hubert ein Dialekt-Battle."
Da müssten sich die Wähler eben überlegen: "Wollen wir einen der uns auf Hochdeutsch eine unangenehme Wahrheit sagt oder einender im Dialekt an Scheiß verzapft?"
20.02 Uhr: Jetzt nimmt Schafroth die SPD ins Visier, zuallererst den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter: "Ich hab dich auch vermisst, dein Gschau. Dieser Reiter-Blick. Wie man halt schaut, wenn man der einzige Sozi ist, der im BR länger als drei Sekunden im Vollbild gezeigt wird." Und dann an den Gast aus Berlin gerichtet: "Kevin, ein SPDler mit Mandat, das hat in Bayern ein Gschmäckle."
Den Vertretern der Bayern-SPD Florian von Brunn und Ronja Endres gibt er vor allem Tipps, wie sie wieder erfolgreicher werden könnten: "Kommts mal an im Jetzt. Sichtbarkeit. Rausstechen mit Ideen. Ich wünsche euch das. Aber es ist ja auch bezeichnend, dass ich als jemand der euch kritisieren soll, euch auf die Schulter klopft und sagt ´des wird scho wieder´.
19.55 Uhr: Schafroth vergleicht Markus Söder und sein Kabinett mit der Augsburger Puppenkiste, Söder ist der Strippenzieher und "Hubert die Puppe ohne Fäden, vor der alle bissl Angst haben, der Hubert "Chucky" Aiwanger, oder Söders persönlicher Horrorfilm".
"Das fuchst den Markus. Aber auf den Kern kann man sich verlassen, Markus, dein Inner Circle, deine päpstlichen Preferiti. Herrmann, Füracker, Holetscheck." Die vergleicht er mit Ministranten, "die himmeln dich an mit diesem Blick, wie mei Oma kurz vor der Mundkommunion."
Und dann kommt der Fastenprediger wieder auf das Verhältnis Söder-Aiwanger zu sprechen: "Bei den eigenen Leuten so streng, beim Hubert misst der Markus mit einem anderen Maß. Ganz weich. ´Laissez Faire Södère´. Der Hubert ist verhaltensauffällig und der Markus sagt ´Nein, er ist hochbegabt. Er kann genau das was ich nicht kann. Ohne Inhalt punkten´."
19.51 Uhr: Dann richtet Schafroth seinen Blick direkt in die Kameras des BR und wendet sich an den Bundes-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der eigentlich auf der Gästeliste stand: "Lieber Robert, egal wo du grad bist. Das nervt unglaublich. Ich muss ja diese Rede schreiben, da steht jetzt die ganze Zeit durchgestrichen "Robert" drin und so. Wo auch immer du gerade bist, du machst mir meine Arbeit schwer. Und das bin nicht nur ich, der so denkt." Und dann: johlender Applaus vom Publikum.

19.45 Uhr: Noch ein Prosit, dann zieht Schafroth seinen Janker aus ("ich entfilze mich"), und richtet sich dann ans Publikum: "Tut mir Leid liebe Gäste aus Berlin. Das nennt man bei euch die Anschleimphase. In
Bayern sagen wir: Captatio Benevolentiae. Wir sind gesitteter als ihr denkt. Erst saufen, dann schlägern und am Schluss auf Latein drüber sinnieren."
Dann beginnt die Bestandsaufnahme des Fastenpredigers.
+++ Fastenpredigt von Maxi Schafroth beginnt mit Trommel- und Demolärm
19.40 Uhr: Natürlich lässt Schafroth auch die Hauptgegner von CSU und Freien Wählern nicht aus, die Grünen: "Wir haben die Grünen gefilzt bis auf die vegane Unterbuchs, die haben nix dabei, keine Farbbeutel, kein Gras, keine guten Umfragewerte."
19.35 Uhr: Schafroth nimmt zum ersten Mal Aiwanger ins Visier: "Hubert, ich hab dich auf dem Radar. Du bist ja zum politischen Holzspalter mutiert. Weil Forstwirte und Scheitholzheizer wissen: Gespaltenes Holz ist besser zum Zündeln. Hubert, gell, wenn so ein gesunder gewachsener Stamm, ein gesunder gewachsener Stamm bleibt, dann ist dazwischen kein Platz für so einen Borkenkäfer wie dich."
Und er doppelt gleich nach und kritisiert, dass Söder und Aiwanger gerne von oben draufhauen: "Außer der Hubert, der entsagt diesen physikalischen Gesetzmäßigkeiten, der Hubert sagt er ist einer von unten, haut aber trotzdem von oben drauf. Hubert, diese charakterliche Verrenkung beherrscht au nur so a wirbellose Existenz wie du."
19.30 Uhr: "Ich wollt heut eigentlich ganz ruhig reden, aber ich muss ja mit euerm Flow mitgehen", sagt Schafroth an Aiwanger und Söder in der ersten Reihe gerichtet. "Ihr seids ja richtige Rampensäue geworden. Markus, Hubert, nei ins Bierzelt und Kaltstart, ohne Vorglühen auf 6.000 Umdrehungen, dass die Leut nimmer wissen wo hinten und vorne ist."
Dann eine Übung mit Maßkrug:
"Das ist wie Armdrücken mit Berlin, der Kevin Kühnert zittert schon, der Markus nicht, weil im Söder-Krug gar nix drin, aber das kann der Markus, so tun als ob. Schaut`s euch mit erhobenen Krügen in die Augen und wir sagen: ´Servus Besuch aus Berlin! Wir sind Bayern, wir lassen uns nix sagen! Wir brauchen keine Freizügigkeit, wir sind auch mit geschlossenen Grenzen weltoffen, und mir brauchen kein Gras, weil wir sind auch ohne Drogen bsoffen´. Prost beieinander."

19.22 Uhr: Der Fastenprediger Maxi Schafroth entert den Saal in Warnweste und mit Megaphon bewehrt, zusammen mit einer Trommlergruppe, einem Gitarristen und einem Banjo-Spieler. "Wir sind hier heute da und im Einklang mit den Gesetzen. Wir sind ein anständiger Protest. Die Verbindung unseres Gülledruckfasses mit der Saalsprinkelanlage zur Auslösung des sogenannten analogen Shitstorm ist mit dem Innenministerium abgesprochen. Deswegen ist Joachim Herrmann auch nicht im Saal. Wir sind anständige Leit."
So eröffnet er die Fastenpredigt und setzt den Ton mit einem simulierten Bauernprotest.
Anschließend der erste Song, ganz in US-Südstaaten-Sound: "Wir hauen drauf, erbarmungslos" ist der Refrain.
+++ Der Paulaner-Chef Andreas Steinfatt eröffnet zum letzten Mal den Nockherberg +++

19.14 Uhr: 28 Jahre lang war Andreas Steinfatt Paulaner-Chef und damit auch jener, der den Nockherberg mit seiner Rede eröffnet. Die Salvator-Probe ist für die Paulaner-Brauerei ein ganz besonderes Ereignis", sagt er. "Vieles hat sich geändert, die Salvator-Probe ist geblieben", sagt er in seinem Rückblick auf über 300 Jahre Starkbier-Tradition.
"Bauen und Brauen" seien "die beiden starken Fundamente der Schörghuber Unternehmensgruppe", sagt Steinfatt. Die Familie präge in dritter Generation das Stadtbild mit.
"Was gibt es schöneres für einen geborenen Münchner und einen stolzen Bayern, für eine Münchner Brauerei verantwortlich zu sein? Es ist wie angekommen zu sein im Himmel der Bayern", sagt Steinfatt und bedankt sich bei den Gästen.
Dann ruft er Markus Söder auf die Bühne, um den "Salvator" anzuzapfen. "Ein herrliches Fastengetränk", sagt er lachend. Der erste Braumeister bringt die Krüge auf die Bühne und dann heißt es: "Salve pater patriae, bibas princeps optimae - Prost beinand!"

+++ Roter Teppich vor dem Start: Das Schaulaufen beginnt +++
18.10 Uhr: Ob SPD, Grüne oder Freie Wähler: Auch die Lokalpolitik lässt es sich selbstverständlich nicht nehmen, heute Abend am Nockherberg Derblecken und Singspiel zu genießen.

SPD-Stadträte gönnen sich auf dem roten Teppich ein Selfie mit Noch-Paulaner-Chef Andreas Steinfatt.

"Ich tippe, dass Söder und Aiwanger am meisten derbleckt werden. Über die Ampel muss man schon eher den Mantel des Schweigens ausbreiten", sagt Florian Streibl, Freie Wähler-Fraktionschef im Bayerischen Landtag.

Grünen-Chefin Mona Fuchs und Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne). Berger sagt: "Das Starkbierfest ist einer der schönsten Termine als Wiesnstadträtin, schon ein kleiner Vorgeschmack aufs Oktoberfest.“ Aufgefallen sei ihr die hohe Dichte an Lederhosen. „ Da sieht man, wie die Macht in der Stadt verteilt ist. Bei der Frauenquote gibt es noch einiges zu tun.“

SPD-Stadtrat, Sänger und Monika-Gruber-Spezl Roland Hefter am roten Teppich: "Vielleicht muss man dieses Jahr schon ein bisschen mehr aufpassen und Verletzungen auf Kosten anderer vermeiden. Aber am Ende wird wahrscheinlich trotzdem wieder irgendein Spruch aus dem Zusammenhang gerissen und auf Social Media verbreitet. Das lässt sich nicht vermeiden."

Die CSU-Kommunalreferentin Kristina Frank hat sich aufgebrezelt und kam in Netzstrumpfhosen: "Natürlich habe ich mich fesch gemacht. Das ist doch standesgemäß", sagt sie zur AZ. Dass sie ohne Begleitung kommen darf, akzeptiert Kristina Frank: "nur Markus Söder und Dieter Reiter dürfen ihr Ehefrauen mitnehmen. So ist das nun mal. Ich akzeptiere Traditionen, wie sie sind."

Die ehemalige Fastenpredigerin und Mama Bavaria, Luise Kinseher, ist nicht wehmütig: "Die Kollegen werden das super machen!“ und "Gast sein kann auch entspannt sein".

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist am roten Teppich angekommen und prophezeit: "Ich glaub, dass sie einen alten Käse finden müssen bei mir, weil aktuell finden‘s nix." Singt er denn gerne? "Mit dem Singen hab ich‘s nicht so. Heuer werd ich schon a Mass trinken, dass ich‘s aushalt."
Und Aiwanger zur AZ, warum nur noch so wenig Bundespolitik zum Nockherberg kommt: "Das sind einfach Mentalitätsunterschiede, die Norddeutschen verstehen den bayerischen Humor einfach nicht." Ist er sich ganz sicher, dass er nachher nicht selbst beleidigt ist? "Zumindest ganz sicher, dass ich niemanden anzeige", so Aiwanger.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), einer von zwei Gästen, die ihre Begleitung mitnehmen dürfen, ist mit seiner Frau Petra am roten Teppich angekommen: "Ich bin tiefenentspannt, habe keine Angst. Hubert Aiwanger wird sein Fett weg kriegen, zurecht", sagt er zur AZ.
„Letztes Jahr hat Maxi Schafroth die Zeichen der Zeit erkannt und eine bemerkenswerte Rede gehalten und uns die Leviten gelesen.“ Aber hat es auch etwas gebracht? „Als Politiker erlebe ich auch, dass man viel redet und hofft, dass das ein oder andere hängen bleibt. Aber dieser Satz, dass doch diejenigen gehen sollen, die die Freiheit hier nicht ertragen, der ist hängen geblieben. Da Stand der ganze Saal. Und leider ist das Thema auch immer noch aktuell.“

Und auch der CSU-Ministerpräsident Markus Söder ist mittlerweile auf dem roten Teppich angekommen. Er spricht einen an, der nicht im Publikum, aber auf der Bühne anwesend ist: "Wenn es gut für Friedrich Merz läuft, kommt er nächstes Jahr zum Nockherberg", prophezeit Söder. "Ein Duell zwischen Aiwanger und mir wäre unpassend", findet er.

Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär und Gast aus Berlin, ist zum ersten Mal am Nockherberg. Zur AZ sagt er: "Das ist meine Premiere hier. Ich hoffe auf bestmögliche Unterhaltung. Ich habe es oft gesehen, aber war noch nie eingeladen. Wir in Berlin verfolgen das schon."
+++ Nockherberg-Chef Lechner: "Politisches Kabarett ist Ausdruck von Meinungsfreiheit" +++
17.50 Uhr: Noch bevor der große Trubel losgeht, sagt Nockherberg-Chef Florian Lechner zur AZ: "Als Wirt und Gastronom ist Gastfreundschaft mein Beruf und ich bin Profi genug, um jeden Besucher des Derbleckens gleichermaßen freundlich und zuvorkommend zu empfangen. Das ´anderen eine einschenken´ überlasse ich dem Maxi auf der Bühne.

Zugegeben: Hin und wieder überkommt mich da dann schon mal Schadenfreude. Politisches Kabarett ist eine Kunst und Ausdruck von Meinungsfreiheit und gerade deshalb jetzt gerade so wichtig, und wünscht das das ein oder andere ´Gesagte´ Wirklichkeit wäre."
+++ Was Sie am Nockherberg erwartet: Fastenpredigt, Singspiel und ein emotionaler Abschied +++
17.30 Uhr: Zur Vorbereitung auf den Liveticker der AZ zum Derblecken am Mittwochabend: Die AZ-Gastroreporterin Ruth Frömmer war bei der Vorschau auf dem Nockherberg dabei und hat aufgeschrieben, was geplant ist.
+++ Noch-Paulaner-Chef nimmt Abschied +++
Mittwoch, 28.2., 17.25 Uhr: Andreas Steinfatt wird heuer zum letzten Mal die Starkbierprobe eröffnen. Die AZ hat ihn vorab interviewt.
+++ Nockherberg-Gästeliste: Diese Promis werden am Mittwoch erwartet +++
Dienstag, 27.2., 16.30 Uhr: Ob sie auch wirklich alle auftauchen, ist noch lange nicht klar. Trotzdem ist die illustre Gästeliste für den Nockherberg jedes Jahr auch eines der Themen: Wie groß ist die Strahlkraft dieses bayerischen Brauchs, wie viele Promis aus Berlin finden ihren Weg in die Au?
Angekündigt für den Starkbieranstich 2024 auf dem Nockherberg sind unter anderem folgende Promis.
Die bayerischen Politiker, die (meist) auch auf der Bühne verkörpert werden:
- Markus Söder (CSU)
- Hubert Aiwanger (FW)
- Katharina Schulze (Grüne)
- Ilse Aigner (CSU)
- Dieter Reiter (SPD)
- Michaela Kaniber (CSU)
- Klaus Holetschek (CSU)
- Martin Huber (CSU)
Aus Berlin und Brüssel werden erwartet:
- Alexander Dobrindt (CSU)
- Kevin Kühnert (SPD)
- Manfred Weber (CSU)
Und weitere Promis, unter anderem:
- Uli Hoeneß (FC Bayern)
- Jan-Christian Dreesen (FC Bayern)
- Axel Milberg (Schauspieler)
- Luise Kinseher (Kabarettistin)
- Franz Xaver Bogner (Regisseur)
- Sebastian Bezzel (Schauspieler)
+++ Singspiel-Bühnenbild enthüllt +++
Dienstag, 27.2., 16.25 Uhr: Das wichtigste, nämlich die Schauspieler, fehlt natürlich noch. Trotzdem gibt es jetzt schon vorab einen ersten Blick auf das Bühnenbild des Singspiels auf dem Nockherberg.

Worauf Sie sich schon freuen können: Die Politiker werden beim Singspiel auf dem Rückweg von der Fastnacht in Franken gemeinsam stranden. So viel wurde vorab schon verraten.
Letztes Jahr fand das Derblecken zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie wieder in Präsenz statt, zum dritten Mal hielt der Kabarettist Maxi Schafroth die Salvator-Predigt. Eine "trittsichere Gratwanderung" attestierte ihm AZ-Vize Thomas Müller letztes Jahr. Für Aufsehen sorgte am Abend der Teil seiner Rede, den Schafroth an die AfD gerichtet auf Arabisch hielt. Und auch abseits der TV-Kameras war viel Spannendes zu sehen, was die AZ-Promireporter für Sie eingefangen haben.
Nockherberg-Singspiel 2024: Ausflug zur Fastnacht und eine neue Darstellerin
Aber das ist alles Vergangenheit: Heuer entführen die Singspiel-Macher Stefan Betz und Richard Oehmann die Zuschauer zur Fastnacht in Franken. Ein Duett zwischen Hubert Aiwanger und Markus Söder soll es geben, so viel wurde schon verraten. Und eine neue Darstellerin: Die Schauspielerin Judith Toth wird nämlich die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) verkörpern.
Die Fakten im Überblick:
Die Salvatorprobe beginnt um 19 Uhr und wird vom Bayerischen Rundfunk live übertragen.
Kabarettist Maxi Schafroth eröffnet mit seiner Fastenpredigt. Schafroth hält sie heuer zum vierten Mal.
Die Münchner Schauspielerin Judith Toth ist neu dabei und spielt die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Thomas Unger hatte letztes Jahr sein Debüt als Markus Söder (CSU), Stefan Murr gibt den Hubert Aiwanger (FW), Sina Reiß spielt Katharina Schulze (Grüne), Thomas Limpinsel spielt Robert Habeck (Grüne), Nikola Norgauer gibt den Olaf Scholz (SPD), Christian Pfeil spielt Christian Lindner (FDP), David Zimmerschied spielt Friedrich Merz (CDU), Roland Schreglmann verkörpert Martin Huber (CSU), Gerhard Wittmann spielt Dieter Reiter (SPD) und Natalie Hünig spielt einen noch unbekannten Überraschungsgast.