Fast eine Millionen Euro Schaden: Betrüger berichtet Gericht von Horror-Knast in Georgien

Eine dreiköpfige Betrüger-Bande betrieb bis 2015 eine Reifen-Firma. Nun stehen sie vor Gericht. Ein Angeklagter schildert die gruseligen Zustände in einem georgischen Gefängnis.
John Schneider |
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München - Sie sollen Reifen im großen Stil bestellt, aber nie vollständig abbezahlt haben. Laut Anklage hat eine dreiköpfige Bande von Juli bis Oktober 2015 in Ottobrunn eine Reifen-Firma betrieben und von dort aus eine Vielzahl von Bestellungen bei Zulieferern in der Republik aufgegeben – ohne diese zu bezahlen. Den Schaden für die betroffenen Reifenhändler beziffert die Staatsanwaltschaft auf 997.000 Euro.

Der größte Brocken war die Bestellung von 3.900 Reifen im August 2015. Der Gesamtwert der Bestellung: 223.000 Euro. In diesem Fall verlangte der Zulieferer die sofortige Überweisung eines Teilbetrages. Was die Betrüger auch taten, um den Anschein der Seriosität zu wahren. In diesem Stil agierten die Betrüger weiter. Insgesamt kommt die Staatsanwaltschaft auf 20 Fälle des gewerbsmäßigen Betruges.

Bereits zu Prozessbeginn gibt einer der Angeklagten (43) seine Tatbeteiligung zu. Sein mutmaßlicher Komplize erklärt über seinen Anwalt dagegen nur, dass er Pro-forma-Geschäftsführer der Firma gewesen sei.

Horror-Zelle in georgischem Gefängnis

Das Geständnis des 43-Jährigen wird strafmildernd wirken. Außerdem wird ihm das Gericht wohl die neunmonatige Auslieferungshaft in Georgien – dort war er zunächst festgenommen worden – anrechnen. Der Mann hat dort offenbar Fürchterliches erlebt.

Seine Zelle beschreibt er so: Acht Mann auf 20 Quadratmetern, bröckelnder Putz und überall riesige Kakerlaken. „Ich habe meinen Kaffee abgestellt und mich kurz abgewandt. Als ich mich wieder umdrehte, waren zehn Kakerlaken in meinem Kaffee.“

Anwalt Thomas Pfister erklärt, dass er sich noch an den Milbenbefall seines Mandanten erinnern könne. Was dieser gerne auch im Zeugenstand berichten kann, bietet er an. Das wird aber wohl nicht nötig werden.

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