Fast alle streiken mit: Hohe Beteiligung in München beim ÖPNV-Streik

München - Um kurz vor zwölf Uhr hat sich der Odeonsplatz gefüllt. Auf Schildern sind bekannte Slogans aus den Klimaprotesten zu lesen wie "There ist no Planet B". An diesem Freitagmittag mischen sich aber auch andere Plakate darunter: "SWM-Vorstand raus", heißt es etwa auf einem großen Transparent. Rote Flaggen der Gewerkschaft Verdi, die in den vergangenen Tagen die Mitarbeiter der MVG zum Streik aufgerufen hatte, wehen neben grünen Fahnen der Klimabewegung Fridays for Future.
Klimaschützer unterstützen den ÖPNV-Streik in München
Im ersten Moment wirkt es paradox: Klimaschützer, die eigentlich wollen, dass die Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, unterstützen den Streik der MVG, der viele Münchner zum Ausweichen auf das Auto brachte. Laut Polizeisprecher Sven Müller waren in den vergangenen Tagen mehr Pkw auf den Straßen unterwegs.
Doch wie Franz Schütz, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, erläutert, ist die Kooperation durchaus sinnvoll: Ziel des Streiks sei schließlich auch, den ÖPNV langfristig zu stärken. "Wir haben ähnliche Positionen wie Fridays for Future: Es geht um den Klimaschutz und die Verkehrswende. Und das geht nur mit genug Personal und Geld."
Klarer Erfolg für Verdi: Über 90 Prozent Streik-Beteiligung
Schütz spricht von einer "riesigen Bereitschaft": Mehr als 90 Prozent der Beschäftigten hätten sich am Streik beteiligt. Der Gewerkschaftssekretär wertet die Aktion als klaren Erfolg. "Alle haben gespürt, wie wichtig es ist, dass der ÖPNV funktioniert."
Wenn am Samstagmorgen Busse und Bahnen wieder ihren normalen Betrieb aufnehmen, können sich die Münchner schon auf die nächsten Einschränkungen einstellen: Für den kommenden Mittwoch, 8. März, hat Verdi am Freitagvormittag einen Streik in den Kitas angekündigt. Verschiedene Einrichtungen bleiben voraussichtlich geschlossen.