Fassaden-Zoff um eines der größten Hotels in München: So sieht der neue Kompromiss aus

Nach harter Kritik wurde für die neue Fassade des Holiday Inn nun ein Kompromiss gefunden – jetzt kommt sie mit kleinen Änderungen.
Eva von Steinburg
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Der Stil der Siebziger: Die dunkleren Fensterbänder sind 1970 schon einmal verwirklicht worden. Jetzt dürfen sie bleiben, werden aber in einem weniger starken Kontrast umgesetzt.
Der Stil der Siebziger: Die dunkleren Fensterbänder sind 1970 schon einmal verwirklicht worden. Jetzt dürfen sie bleiben, werden aber in einem weniger starken Kontrast umgesetzt. © Biedermann und Partner

München – Es ist eines der größten Hotels in München: das Holiday Inn nahe dem Rosenheimer Platz. Seine 582 Zimmer liegen an der Hochstraße 3, gegenüber dem alten Gasteig. Alle Hotelzimmer sind frisch renoviert. Jetzt sollen die 8800 Quadratmeter Fassade erneuert werden.

Eine stark kontrastreiche schwarz-weiße Bandfassade für das Holiday Inn fand bei der ersten Vorstellung in der Stadtgestaltungskommission im Mai jedoch keine Zustimmung. Nun ist ein Kompromiss gefunden.

Der erste Entwurf zeigt, wie Architekt Michael Biedermann die Fassade des Holiday Inn in der Hochstraße 3 ursprünglich konstrastreich gestalten wollte. Die Stadtgestaltungskommission hatte allerdings einige Anmerkungen.
Der erste Entwurf zeigt, wie Architekt Michael Biedermann die Fassade des Holiday Inn in der Hochstraße 3 ursprünglich konstrastreich gestalten wollte. Die Stadtgestaltungskommission hatte allerdings einige Anmerkungen. © Biedermann und Partner

Münchner Architekt hat die Pläne überarbeitet

Am Dienstag befürwortete die Stadtgestaltungskommission die überarbeiteten Pläne des Münchner Architekten Michael Biedermann (siehe Visualisierung). Nach harter Kritik bei der ersten Vorstellung des Projekts, (ein Architektenkollege sprach von der "Brutalität der Streifen") sei der Planer jetzt differenziert auf die Argumente der Kommission eingegangen, lobte Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos).

Die Renovierung ist auf den Weg geschickt. Erstaunlich ist: Die Streifen dürfen doch bleiben. Architekt Biedermann möchte damit auf den Ursprungslook von 1970 zurückgehen. Aber die beiden Farben werden gut aufeinander abgestimmt. Das dunklere Fensterband aus mattem Aluminium wird nicht Schwarz sein, sondern in einem Grauton gehalten werden. Dazu passe ein "leichtes Beige", so der Architekt.

Der Stil der Siebziger: Die dunkleren Fensterbänder sind 1970 schon einmal verwirklicht worden. Jetzt dürfen sie bleiben, werden aber in einem weniger starken Kontrast umgesetzt.
Der Stil der Siebziger: Die dunkleren Fensterbänder sind 1970 schon einmal verwirklicht worden. Jetzt dürfen sie bleiben, werden aber in einem weniger starken Kontrast umgesetzt. © Biedermann und Partner

Hotel muss komplett eingerüstet werden

"Schwarz und Weiß sind zu hart", sagte Michael Biedermann. Und bot an, zukünftig auch Farbmuster vorzustellen, er wolle sie vor Ort auf sich wirken lassen. Die Hamburger Architektin Karin Loosen schlug vor, dass das Haus "farblich eine gewisse Eleganz bekommt". Und mahnte gleichzeitig: "Der Teufel steckt im Detail." Der Innsbrucker Architekt Daniel Fügenschuh meinte: "Ich finde die Überarbeitung besser."

Das riesige Hotel muss für die Fassadenerneuerung komplett eingerüstet werden, zudem wird das Holiday Inn energetisch saniert: Die Wärmedämmung wird ausgetauscht. Die kippbaren Fenster werden dreifachverglast.

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Wer hätte das gedacht, das große und eher abweisend wirkende Businesshotel will sich übrigens auch als Münchner Familienhotel etablieren: Kinder bis 17 Jahre übernachten im Zimmer ihrer Eltern zur Zeit kostenlos.

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6 Kommentare
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  • tutnixzursache am 25.07.2024 12:51 Uhr / Bewertung:

    und wieder einmal beweist sich die Stadt München als ein Architektur-Kaff. Noch unverständlicher hier da die Fassade ja eigentlich nur in den Ursprungszustand versetzt werden soll. Das war ja schon einmal so genehmigt.

  • sircharles am 25.07.2024 09:58 Uhr / Bewertung:

    Passt exakt zur Münchner Schuhschachtelarchitektur. Was denkt man sich nur dabei. Denken ist was für Profis, nichts für Amateure.

  • Gelegenheitsleserin am 25.07.2024 11:30 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    @sircharles
    "Passt exakt zur Münchner Schuhschachtelarchitektur. Was denkt man sich nur dabei."

    Was man sich halt 1970 so gedacht hat ...
    Der Bau stammt aus dem Jahr 1970. Damals war das chic.
    Nun wird die Fassade erneuert und das Haus energetisch saniert.
    Das ist eine sinnvolle Maßnahme.
    Wäre Ihnen - unnötiger - Abriss und Neubau lieber?

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