Fashion Week, Jungdesigner-Sale, Modenschau - München, das neue Mailand
MÜNCHEN - Mit zwei Prêt-à-porter-Schauen bügelt die Stadt 2010 ihr Image als Mode-Metropole auf. Schon jetzt zeigen die hiesigen Jungdesigner ihre Kollektionen auf dem Laufsteg und im Autohaus.
München bekommt ein neues Gewand: Gleich zwei Prêt-à-porter-Schauen von internationalen Designern sind in diesem Jahr geplant. Am 26. Februar eröffnet Susanne Wiebe die Ordermesse „Munich Fashion Company“. Im August soll dann die erste Fashion Week in München stattfinden – ein dreitägiges Spektakel, zu dem nach Vorstellung der Veranstalter Labels wie Chanel, Dolce &Gabbana und Louis Vuitton kommen sollen.
Der Fokus der Fashion Week wird aber auf hiesigen Modeschöpfern liegen – wie der 29-jährige Miriam Schaaf. „Grundsätzlich ist eine Fashion Week begrüßenswert“, sagt sie, „aber München ist keine Stadt, in der ein Trend entsteht.“ Skeptisch gibt sich auch Simon Fischer, der mit seinem Label „Hannibal“ bereits internationale Schauen bestreitet. „München muss mit Berlin konkurrieren. Das wird schwer. Dennoch hat München Potenzial.“
Münchner Mode zu Sale-Preisen
Wie viel Mode in der Stadt steckt, zeigt seit Donnerstagmittag der Outlet-Markt „Buy or Cry“ in der ehemaligen BMW-Niederlassung (Dachauerstraße 92).
Bevor sich die Türen öffneten, hatten sich am Eingang bereits die ersten potentiellen Käufer versammelt. Der Grund: 50 Münchner Jungdesigner verkaufen hier ihre Kollektionen zu Sale-Preisen. In den Räumen, die an einen Hallenflohmarkt erinnern, haben sich für vier Tage Labels wie Herr von Eden, Marcel Ostertag und Patrick Mohr eingerichtet. Dsa Angebot ist groß: Im ersten Stock probieren junge Leute ausgefallene T-Shirts der Münchner Marken Beastin und Lepit.
Im Erdgeschoss verkauft Nadine Gross (Label Gross-artic), Absolventin der Modeschule Esmod ihre Herbst-/Winterkollektion bei Bube&Dame. Gerade ist sie durch die drei Stockwerke gebummelt. Ihr gefällt das Konzept: "Toll, dass hier so viel los ist." Außer Mode gibt’s bei "Buy or Cry" Möbel und Schmuck, etwa von Concuela und Jolly Company , dazu legen DJs auf.
"Weg von der zwanghaften Hülle"
Die Absolventen der Münchner Modeschulen haben seit Jahren noch eine andere Chance, sich dem breiten Publikum vorzustellen: Schaaf und Fischer sind zwei von vier Absolventen der Akademie für Mode und Design, die an diesem Samstag Einzelstücke im Rahmen einer großen Fashionshow präsentieren werden. „Die Anerkennung wächst“, sagt etwa Fischer. „Die Münchner haben ihren eigenen Stil, der nicht so hip wie in anderen Städten ist, aber auch nicht so konservativ, wie es rangetragen wird.“
Besonders Männermode boomt in München: „Das wächst in einem Wahnsinnstempo“, sagt Schaaf, deren Entwürfe mehrfach ausgezeichnet sind. Sie kann sich gut gegen große Labels durchsetzen. „Durch Authentizität. Meine Mode verändert einen Körper nicht.“ Auch Fischer will weg von der Mode als Verkleidung. „Die meisten Männer tragen Anzüge, weil sie vom Job in dieses Raster reingepresst werden. Mein Anliegen ist es, den Mann von dieser zwanghaften Hülle wegzubringen.“
V. Assmann, A. K. Koophamel
AMD-Schau „Next“, Samstag 17 Uhr, Alte Kongresshalle, Restkarten vor Ort für 28 Euro erhältlich
- Themen:
- Mode