Faschingsprinz vor Gericht: "3 Minuten habe ich sie gewürgt"

Der ehemalige Moosburger Faschingsprinz Stefan Robert M. steht wegen Mordes an seiner Freundin vor Gericht. Er soll die tote Frau im Keller versteckt haben - dann schaute er ein Fußballspiel und hatte am Tatort Sex mit einer anderen. Seine Einlassungen klingen mehr nach einer geschmacklosen Büttenrede, als nach einem Geständnis.
„Jetzt wird endlich einmal deutlich, was für ein Mensch er ist. Der hatte doch nur gelogen und betrogen“, sagten die Eltern der am 22. August 2007 ermordeten Marion G. († 26).
In der Tat klingt die Einlassung des ehemaligen Moosburger Faschingsprinzen Stefan Robert M. (36), der wegen Mordes an seiner Freundin seit Montag vor dem Münchner Schwurgericht steht, mehr nach einer geschmacklosen Büttenrede, als nach einem Geständnis: „Ich wollte sie nicht umbringen. Wir hatten Streit, weil ich ihr von der anderen erzählt hatte. Sie ging auf mich los. Wir lagen am Boden. Ich habe sie am Hals und Bauch festgehalten. Plötzlich war sie tot.“
Erst als der Vorsitzende Richter Manfred Götzl ihm vorhält, dass es so nicht gewesen sein kein, fügte er hinzu: „Ich saß auf ihr, beide Hände am Hals. Drei Minuten habe ich sie gewürgt. Ich weiß nicht mehr, wo die Aggression herkam.“ Anschließend brachte er die Leiche in den Keller und vergrub sie am nächsten Tag im Wald.
Zirka eine Stunde nach der Tat, gegen 20.30 Uhr, empfing Stefan Robert M. seine neue Freundin, die er durch seine Arbeit als Speditionskaufmann kennen gelernt hatte: „Wir schauten uns das Länderspiel an und hatten dann Sex auf der Wohnzimmercouch.“ Nur zwei bis drei Meter vom Tatort entfernt.
Laut Staatsanwalt Thomas Bott soll er seine Freundin umgebracht haben, damit er seine Verabredung mit der Neuen einhalten konnte. Dazu der Angeklagte: „Ich wollte ja eigentlich nichts von der. Sie war eine Art Zeitvertreib. Ich wollte Marion am 9. 9. 2007 heiraten.“ Dass der Faschingsprinz von 1998 in Sachen Frauen ein Hallodri ist, war in seiner Heimat Moosburg bekannt: „Der hatte oft zwei Freundinnen gleichzeitig.“
Warum holte er den angeblichen „Zeitvertreib“ in die Oberschleißheimer Wohnung, die ihm und der Getöteten gehörte, und setzte damit die Hochzeit aufs Spiel? Die Erklärung erzeugte Kopfschütteln: „Ich wollte die beiden Frauen mit der Situation konfrontieren. Hätten beide mit mir Schluss gemacht, wäre es mir egal gewesen, weil ich mit niemandem Schluss machen kann.“ Die Idee habe er aus einer Zeitschrift: „Eine Frau hat ihre beiden Männer vor die gleiche Situation gestellt. Der feste Partner blieb bei ihr. Ich hoffte, dass Monika bei mir bleibt.“
Der Angeklagte sagte auch, dass er vom Opfer ein Kettchen und eine Uhr für die Neue entwendet habe: „Ich hatte gerade kein Geburtstagsgeschenk für die Neue. Das Kettchen wollte ich neu beschaffen. Die Uhr hatte Monika längst im Keller in einer Tasche vergessen.“ Der Prozess dauert an.
Torsten Huber