Familienwohnungen in München: FDP ärgert sich über Fehlbelegung

Wer wohnt eigentlich in den familiengerechten Wohnungen der Stadt? Michael Mattar (FDP) fordert Auskunft von Gewofag und GWG.
von  Irene Kleber
Wie viele Menschen wohnen eigentlich in einer großen geförderten Wohnung? Die städtischen Wohnungsbau-gesellschaften haben darüber keine Übersicht.
Wie viele Menschen wohnen eigentlich in einer großen geförderten Wohnung? Die städtischen Wohnungsbau-gesellschaften haben darüber keine Übersicht. © Gewofag

München - Erstaunlich ist das schon: 11.765 geförderte Familienwohnungen (drei Zimmer und mehr) gehören den städtischen Wohngesellschaften Gewofag und GWG. 3.874 davon haben vier Zimmer, 317 sind Fünf- und Sechs-Zimmer-Wohnungen. Nur: Ob da wirklich mehrköpfige Familien wohnen – oder längst nur noch Einzelpersonen (wie allzuoft alleinstehende Senioren), können die Gesellschaften nicht mal ansatzweise beantworten. Sie wissen es nach eigener Auskunft schlichtweg nicht.

"Das ist völlig unverständlich" ärgert sich FDP-Stadtrat Michael Mattar, der dazu schon mehrmals nachgehakt hat. "Wohnraum ist so knapp in München, gerade familiengerechte Wohnungen sind Mangelware und in ihrer Förderung besonders teuer für den Steuerzahler", argumentiert er.

"Deshalb muss es im Interesse der Stadt liegen, dass familiengerechte Wohnungen auch von Familien genutzt werden." Tatsächlich wissen die städtischen Wohnungsgesellschaften nur zu Beginn der Vermietung, wie viele Bewohner in eine geförderte Wohnung einziehen. Wenn später etwa Kinder ausziehen oder (Ehe-)Partner sterben oder wegziehen, wird das – jedenfalls statistisch – offenbar nicht erfasst.

Wie bekommt man alleinstehende Menschen aus großen Wohnungen raus?

"Wir könnten sicherlich viele alleinstehende Menschen bewegen, große familiengerechte Wohnungen frei zu machen, wenn wir ihnen im Viertel kleinere Wohnungen zu einem günstigeren Preis anbieten würden", sagt Mattar. Und beruft sich auf ein Konzept von Schweizer Wohngenossenschaften, das Mitglieder des Münchner Planungsausschusses kürzlich bei einer Infofahrt nach Zürich begeistert hat: "Dort sorgen Genossenschaften vorbildlich dafür, dass große Wohnungen möglichst immer Familien zur Verfügung stehen und eine Fehlbelegung vermieden wird."

Für ein solches Verfahren sei es aber "zwingend nötig, zu wissen, wer überhaupt wo allein wohnt". Der Stadtrat, so fordert es die FDP-Fraktion im Rathaus, soll nun GWG und Gewofag dazu verpflichten, alle drei Jahre offenzulegen, wie ihre familientauglichen Wohnungen belegt sind.

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