Falsches Wechselgeld: Thai-Baht statt Euro
MÜNCHEN - Ein Ticket-Automat an einer Trambahnhaltestelle spuckt statt einer zwei Euro eine thailändische Zehn- Baht-Münze aus – die ist nur 23 Cent wert.MVG: „Das kann man nicht völlig ausschließen“
Die Münze ist exakt so groß wie ein Zwei-Euro-Stück. Und schaut beim flüchtigen Blick auch genau so aus. Es gibt nur einen ganz entscheidenden Unterschied: Sie ist nach aktuellem Wechselkurs nur 23 Cent wert. AZ-Leser Wolfgang J. bekam die thailändische Zehn-Baht-Münze jetzt mit dem Wechselgeld aus einem Automaten der Münchner Verkehrsbetriebe (MVG) – statt einer Zwei-Euro-Münze.
Es passierte beim Kauf einer Streifenkarte am Automaten am Hauptbahnhof Nord. Dem um 1,77 Euro erleichterten Fahrgast fiel das thailändische Zahlungsmittel zunächst gar nicht auf. Ist ja auch kein Wunder: Wer sie mit einer Auswahl europäischer Zwei-Euro-Münzen vergleicht, muss schon sehr genau hinschauen, um stutzig zu werden.
Schon vor der Einführung des Euro war das Problem mit der damals längst eingesetzten Baht-Münze bekannt. Die Automaten-Hersteller versprachen damals aber, die Chance für illegale Billig-Einkäufe durch das Nachjustieren der Automaten in den Griff zu bekommen.
Weitgehend ist das zwar gelungen. Aber noch nicht hundertprozentig. Davon profitieren etwa Ebay-Anbieter, die zum Teil gleich 500 Münzen auf einmal anbieten. Startpreis: ein Euro. Natürlich fehlt auch der Hinweis nicht: „Wegen der großen Ähnlichkeit (gleiches Gewicht und Größe) mit der Zwei-Euro-Münze dürfen die Baht-Münzen nicht an Zigaretten-, Getränke-, Fahrkarten- und anderen Automaten eingesetzt werden.“ Man will ja niemanden auf falsche Gedanken bringen...
„Ob eine solche Münze akzeptiert wird, hängt davon ab, wie die Geräte eingestellt sind“, erklärt ein Sprecher des deutschen Münzprüfgeräte-Marktführers M+S in Erkelenz. Er gibt offen zu, dass der Baht eine „schwierige Münze“ war – und noch ist. Doch dass eine solche ausgerechnet von einem Fahrkartenautomaten ausgespuckt wurde, überrascht auch den Automaten-Profi: „Die haben normalerweise die höchste Sicherheitsstufe.“ Auch auf die Gefahr hin, dass echte Münzen schon wegen winziger Macken nicht mehr akzeptiert werden.
Seine Einschätzung der Chance, mit der falschen Münze bezahlen zu können: „Bei 99 Prozent der Automaten funktioniert es nicht.“
So sieht es auch die MVG. Schon zur Währungsumstellung seien die elektronischen Münzprüfgeräte entsprechend nachjustiert worden, so ein Sprecher: „Eine Unterscheidung stellt heute kein Problem mehr dar. Dennoch können wir nicht völlig ausschließen, dass Automaten in seltenen Einzelfällen eine falsche Münze annehmen.“
In aller Regel wäre dann allerdings zunächst ein Defekt am Münzprüfgerät zu vermuten. Deshalb bittet die MVG ganz generell beim Auftauchen falscher Münzen um die Meldung der Automatennummer oder des genauen Standorts des Geräts. Dann werde umgehend die Funktionstüchtigkeit der Prüfeinrichtung kontrolliert. Rudolf Huber
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