Falscher Alarm: SEK platzt in Familienfeier
Eigentlich wollten sich die Kinder nur einen Spaß erlauben: Doch plötzlich platzte ein bis an die Zähne bewaffnetes Sondereinsatzkommando der Polizei in eine Familienfeier in Neuperlach. Offensichtlich hatten Kinder über den Notruf eine Entführung vorgetäuscht.
Am Dienstagabend gingen mehrere Hilferufe bei der Polizei ein. Eine Frauenstimme gab mit leiser Stimme an, entführt worden zu sein. Ein maskierter Mann hätte sie in eine fremde Wohnung verschleppt. Außerdem erzählte die Frau, sie sei aus Berlin zu Besuch nach München gekommen.
Die Polizei zögerte nicht lange und ging von einer Entführung aus. Als Beamten des Sondereinsatzkommandos kurz vor Mitternacht die Wohnung am Karl-Marx-Ring stürmten, war das Erstaunen jedoch groß: Vor den schwer bewaffneten Polizisten saßen zwei verdutzte irakische Frauen und Männer sowie neun Kinder. Alles deutete eher auf eine ausgelassene Familienfeier statt auf eine Entführung hin. Es handelte sich um einen falschen Alarm.
Noch an Ort und Stelle begannen die SEK-Beamten Nachforschung anzustellen. Das Mobiltelefon des angeblichen Opfers wurde in der Diele gefunden. Tatsächlich zeigte es die gewählten Notrufnummern noch an. Schließlich gaben die Kinder an, aus Spaß die Feuerwehr angerufen zu haben. Doch die Angaben der Kinder stimmen wiederum nicht mit den aufgezeichneten Notrufen überein.
Trotz der Unklarheiten lag offensichtlich kein Verbrechen vor, das SEK zog wieder ab. Der irakischen Familie dürfte indes die Lust auf Feiern vergangen sein. Denn nun droht eine Anzeige wegen Missbrauchs von Notrufen. (AZ)