Falsche Polizisten: So skrupellos gehen die Betrüger vor
München - Die bevorzugten Opfer: ältere Damen, am liebsten alleinstehend, von denen die skrupellosen Anrufer glauben, dass sie am hilflosesten sind. Bevorzugte Tatzeit: nachts, dann sind ihre Opfer noch leichter zu verängstigen.
Mit welcher (kriminellen) Energie die Betrüger in den türkischen Call-Centern bei der "Falschen-Polizisten-Masche" vorgehen, schildert am Montag einer der Ermittler äußerst eindringlich. Wenn die "Keiler" ein Opfer mit ihren erfundenen Geschichten von marodierenden Einbrechern am Haken haben, versuchen sie, diese am Telefon zu halten, erklärt der 41-jährige Polizist.
Telefonate am laufenden Band
Manchmal müssen sich die Betrüger am Telefon sogar ablösen, weil sie schlicht körperlich erschöpft sind. Jetzt stelle man sich vor, wie erschöpft dann erst die Opfer nach einem solchen Telefonmarathon sein müssen, erklärt der Ermittler.
Das Betrugssystem ist hoch effizient. Während der "Keiler" das Opfer an der Strippe hält, hält der "Logistiker" neben ihm den "Abholer" vor Ort auf dem Laufenden. Im Idealfall für die Betrüger hat das Opfer Geld daheim und ist bereit, es dem "Abholer" zu übergeben. Wenn nicht, stehen den Betrügern und den Opfern lange Stunden am Telefon bevor. Bis die Opfer ihr Geld am nächsten Morgen von der Bank abheben und dem "Abholer" übergeben können.
Auf der Anklagebank sitzt am Montag ein "Abholer" (40). Seine Komplizen wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt. Der 40-Jähriger hat Geld bei alten Damen in Geretsried und Weingarten abgeholt. Gesamtwert der Beute: 33 000 Euro.
Das rät die Polizei bei solchen Anrufen
Das rät die Polizei: Niemals Geld einem Unbekannten übergeben. Die Polizei ruft auch nicht mit der Notrufnummer 110 an. Im Fall einer 79-Jährigen aus Rosenheim half ein Anruf bei einer Freundin. Der "Keiler" bekam das mit und legte lieber selber auf.
- Themen:
- Polizei