Falsche Polizisten nehmen 92-Jähriger 40.000 Euro ab

München - Geht es nach der Aktenlage, ist die Sache ziemlich klar, braucht es nach Ansicht des Vorsitzenden Richters Markus Koppenleitner eigentlich auch keinen Deal zur Verkürzung des Verfahrens. Can T. (27, Name geändert) wäre demnach schuldig, als Mitglied einer Bande alte Menschen um ihr Geld gebracht zu haben.
Masche des falschen Polizisten: Opfer hebt Geld ab
Die Betrüger arbeiteten mit der "Falsche Polizisten"-Masche. Sie gaben sich am Telefon als Polizisten aus, bauten eine Drohkulisse angeblich bevorstehender Einbrüche oder Betrügereien der Bank ihrer Opfer auf und überredeten die meist älteren Menschen, ihr Geld von der Bank abzuheben und angeblichen Polizisten zu übergeben.
So geschehen bei einer 92-Jährigen aus Laim. Die Frau erhielt am 20. Mai des vergangenen Jahres gegen 16 Uhr erstmals einen Anruf von Bandenmitgliedern. Die Männer gaben sich als Polizisten des Raubdezernats aus. Sie erzählten ihrem Opfer, dass es um 6 Uhr in der Frühe in ihrer Straße einen Angriff auf eine weißhaarige alte Frau gegeben habe. Die Täter seien noch auf der Flucht.
Rentnerin wollte Vermögen schützen und gab es den Tätern
Offenbar wirkte die Lügengeschichte. Den "Polizisten" gelang es jedenfalls, die Frau zu überreden, ihr Geld der "Staatsanwaltschaft" zu übergeben. Sie würde das Geld, es handelte sich um 40.000 Euro, wieder zurückbekommen.
Die alte Dame packte ihr gesamtes Geld in eine Plastiktüte und übergab es an ihrer Wohnungstür einem unbekannten Mann, der ihr "München", das Kennwort für die Übergabe, nennen konnte.
So wie der 92-Jährigen erging es acht anderen Opfern. Bei drei Versuchen scheiterten Can T. und seine Komplizen.
Der Bruder des Angeklagten wurde bereits zu vier Jahren verurteilt. Can T. droht aber aufgrund der Vielzahl der ihm vorgeworfenen Fälle eine wesentlich härtere Strafe. Achteinhalb bis neun Jahre wird die Staatsanwaltschaft fordern, falls es kein Geständnis gibt.
Vorausgesetzt, die Beweise in den Akten lassen sich auch in der Hauptverhandlung bestätigen.