Falsche Polizisten: Jetzt spricht ein Opfer (80) der Betrüger

München - Das Geld war für ihre Altersvorsorge vorgesehen. Jetzt ist es weg. 18.000 Euro, die sie gespart und auf zwei Konten deponiert hatte. Weil Annegret B. (80, Name geändert) einem Polizisten glaubte, der keiner war. Aber es ist nicht nur das verlorene Geld, das ihr zu schaffen macht: „Ich fühle mich ausgenutzt. Die haben mich für dumm verkauft worden“, erklärt die 80-Jährige am Donnerstag vor Gericht. Das wurmt sie. Bis zum heutigen Tag.
Der falsche Polizist hatte ihr am Telefon gesagt, dass man zwei rumänische Einbrecher festgenommen habe. Die hätten eine Liste dabei gehabt, auf der auch ihr Name stünde. Annegret B. glaubte die Geschichte und wurde sechs, sieben Mal in der Nacht angerufen. Angeblich, um sie vor etwaigen Einbrechern zu schützen.
Ob sie in dieser Nacht überhaupt schlafen konnte, will die Vorsitzende Richterin Regina Holstein wissen. „Nein“, antwortet Annegret B. und auch die Nächte danach habe sie kaum schlafen können, brauchte Schlafmittel.
Mit nächtlichem Telefonterror unter Druck gesetzt
Die nächtlichen Telefonanrufe dienten laut Anklage dazu, die Frau auszuhorchen und sie unter Druck zu setzen. Annegret B. wurde am Morgen aufgefordert, ihr Geld abzuheben und der „Polizei“ zur Spurensuche zu überlassen.
Immerhin habe sie 4800 Euro von dem Geld zurückerhalten. Die Täter sind weitgehend geständig und werden wohl für zwei bis sechs Jahre ins Gefängnis gehen. Das hat ein Deal der Prozessbeteiligten ergeben.
Die beiden angeklagten Frauen entschuldigen sich gestern bei ihrem Opfer. „Ich weiß, es ist unentschuldbar“, sagt eine der beiden. Annegret B. nickt. Sie hofft, dass ihr Beispiel anderen zur Warnung dient.
Der Prozess wird fortgesetzt.