Falsche Polizisten in München: Rentner wirft 50.000 Euro vom Balkon

München - Eine richtige Welle sei das, sagt ein Polizeisprecher, als er über den Trickbetrug der falschen Polizisten spricht. Nur innerhalb dieser Woche habe die Polizei bereits mehr als 100 Anrufe von Betrügern registriert, die ihnen meist Rentner meldeten. Und einer der zu spät gemeldeten Versuche klappte. Die Beute: 50 000 Euro.
Falsche Polizisten in München - Rentner um viel Geld geprellt
Tatort ist diesmal Solln gewesen - und zwar am helllichten Tag. Ein Unbekannter rief am Dienstag gegen 12 Uhr bei einem 83-Jährigen an. Er täuschte vor, Polizist zu sein. Die Männerstimme erzählte, dass die Beamten derzeit gegen eine rumänisch-bulgarische Bande ermittelten. Man wolle eine "Scheinübergabe" arrangieren und die Verbrecher überführen. Daher brauche man das Geld des Seniors.
Der Rentner ließ sich irgendwann überzeugen. Und daraufhin fand eine filmreife, echte Geldübergabe statt.
Eines der Bandenmitglieder, ein etwa 50-jähriger, normalgroßer Mann mit dunklem und grauen Haar sowie kantigem Gesicht, kam am frühen Dienstagnachmittag zur Sollner Adresse des Seniors, der wie verabredet mit 50.000 Euro in bar auf dem Balkon wartete. Das Geld hatte er auf Anweisung der Bande in einen Beutel gepackt. Der Rentner warf nun das Geld samt Beutel über den Balkon in die Arme des Verbrechers. Der falsche Polizist bedankte sich und wurde nie wieder gesehen.
Trickbetrug in München: Falsche Handwerker an der Haustür
Aber auch der Trickbetrug, getarnt als falscher Handwerker, funktioniert noch erstaunlich oft. Auch hier sind nach wie vor Rentner und Senioren die bevorzugte Zielgruppe der Räuber.
Diesmal hat es eine 84-jährige Laimerin getroffen. Dabei hatte sie sogar schon die richtige Vorahnung und wollte den Mann am Dienstagmittag eigentlich nicht hereinlassen, weil sie schließlich gar keinen Handwerker bestellt hatte.
Doch offenbar war der Mann überzeugend und vertrauenerweckend, auch deshalb weil er einwandfreies Deutsch sprach - und das mit bayerischem Einschlag.
Betrüger an der Haustür mit Komplizen
Die Masche nahm dann ihren Lauf. Der angebliche Handwerker hatte wohl unbemerkt die Eingangstüre der Frau offengelassen und ging mit der Laimerin in ihr Bad. Dort drückte er ihr die Duschbrause in die Hand, schloss die Badezimmertüre, ließ das Wasser laufen und überprüfte vor den Augen der Frau augenscheinlich die Wasserrohre.
Derweil muss ein Komplize in die Wohnung eingedrungen sein. Er leerte in aller Ruhe den Wohnzimmerschrank, wo die Rentnerin Schmuck aufbewahrte. Die Beute: unter anderem elf Ringe. Die Gesamtsumme des Schadens: bis zu 10.000 Euro.
Nach einiger Zeit verschwand der falsche Handwerker. Vorher bat er darum, die Brause noch eine Weile laufenzulassen. Die geprellte Rentnerin beschreibt den Trickbetrüger so: etwa 40 Jahre, dunkelblond, nach hinten gekämmte Haare. Sachdienliche Hinweise können Sie unter der Telefonnummer 089-29100 melden.
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