Falsche Kiwis: VollCorner wehrt sich gegen staatlich verordnete Verschwendung

München - Dürfen oder sollen Lebensmittel verkauft werden, die nicht so aussehen, wie es die Vorschriften vorschreiben? Diese Frage beschäftigte nicht nur die EU-Gurkenkommission sondern aktuell auch die Münchner Bio-Einzelhandelskette "VollCorner".
Denn ein Kontrolleur der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hat in einem Laden im Westend am 11. April eine sogenannte "Maus-Kiwi" gefunden. Diese extra-großen Kiwis sind Doppelfrüchte, die aus einem zusammengewachsenen Fruchtkörper zweier einzelner Kiwis bestehen. Diese spezielle Wuchsform ist eine Laune der Natur und kommt zum Unmut der Erzeuger regelmäßig vor.
Die verzehrfähigen, reifen Früchte sind kaum vermarktungsfähig und landen daher meist auf dem Kompost. Dafür sorgt sogar ein Gesetz: Die Doppelfrüchte entsprechen laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft nicht der speziellen Vermarktungsnorm für Kiwis und dürfen deshalb nicht gehandelt werden. Dem Großhändler, der sich das Marketing mit der Maus ausgedacht hat, droht nun ein Ordnungsgeld.
Biomarkt-Protest: "Wir verkaufen weiter!"
"VollCorner" wird laut eigenen Angaben die tadellosen Früchte nicht entsorgen. "Diese Lebensmittelverschwendung wollen wir nicht akzeptieren. Wir verkaufen die Maus-Kiwis weiter!", betonte Geschäftsführer Willi Pfaff. In diesem Fall könnte auch auf den Biomarkt ein Ordnungsgeld zukommen.
Dann bliebe noch die Möglichkeit, die Früchte zu Marmelade weiterzuverarbeiten. Doch weil die meisten Maschinen auf Einzelfrüchte ausgelegt sind, wird diese Option kaum genutzt.