Fall Poschinger: Puzzleteile eines Mordes

Fall Poschinger: Nach der Tötung des Managers sitzt der Hauptverdächtige Rainer H. (40) in U-Haft – er schweigt jedoch weiterhin eisern. Es droht ein langwieriger Indizienprozess zu werden.
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Hauptverdächtiger Rainer H.
Polizei Hauptverdächtiger Rainer H.

MÜNCHEN - Fall Poschinger: Nach der Tötung des Managers sitzt der Hauptverdächtige Rainer H. (40) in U-Haft – er schweigt jedoch weiterhin eisern. Es droht ein langwieriger Indizienprozess zu werden.

Stück um Stück tragen die Fahnder der Münchner Kripo die Puzzleteile im Mordfall Poschinger zusammen. Der mutmaßliche Täter, Rainer H. (40), sitzt in seiner Gefängniszelle in der JVA Stadelheim und schweigt eisern. Es droht ein langwieriger Indizienprozess, bei dem es auf jedes kleine Detail ankommt.

Vier Wochen nach dem brutalen Mord an dem zweifachen Familienvater aus Bogenhausen ist der genaue Tatablauf noch immer nicht geklärt. Dirk von Poschinger-Camphausen wollte seinen Audi A8 Quattro an einen privaten Interessenten verkaufen. Bei einer Probefahrt am 14. Januar verschwand der 36-Jährige.

Zwei Tage später wurde die Leiche des Investmentmanagers im Lieferwagen von Rainer H. gefunden. Der VW-Bus parkte nahe dem Laimer Platz, direkt vor dem Mietshaus, in dem H. wohnte. Der Audi A8 stand ein paar Meter entfernt.

Wie kam die Luxuslimousine von Bogenhausen nach Laim? Wer hat sie gefahren? Um diese Fragen zu klären, wurde der Audi jetzt nochmals von Spezialisten in einer speziell ausgerüsteten Laborhalle des Präsidiums untersucht. Fingerabdrücke im Inneren, Faserspuren auf den Ledersitzen, DNA-Spuren – all das könnte verraten, wer bei der letzten Fahrt hinterm Lenkrad saß. „Über die Ergebnisse können wir aus ermittlungstaktischen Gründen nichts verraten“, betont ein Polizeisprecher.

Hat Dirk von Poschinger-Camphausen den Wagen selbst nach Laim gefahren? Wurde er dort in einen Hinterhalt gelockt? Fest steht, im Hinterhof des Mietshauses hat Rainer H. eine Garage gemietet. Hier wurde auch die Tatwaffe, eine Kleinkaliberpistole gefunden. Mit ihr hat der Täter 13 mal auf das Opfer geschossen.

Ob die Garage tatsächlich der Tatort ist, ist unklar. Zumindest wurden dort Blutspuren gefunden. „Vieles spricht dafür, dass der Mord von einem einzelnen Täter verübt wurde“ sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission.

Die Ermittler können nachweisen, dass Rainer H. telefonisch und via E-Mail Kontakt zu Poschinger hatte. Der Elektriker hat außerdem bereits nach einem Abnehmer für den Audi gesucht.

Die Fahnder hoffen, dass sie einen Zeugen finden, der Opfer und Täter gemeinsam gesehen hat. Deshalb wurde ein Foto des Täters veröffentlicht. Doch brauchbare Hinweise gehen kaum ein. Ralph Hub

Nur eine Stunde Hofgang

In der U-Haft in der JVA Stadelheim verhält sich Rainer H. bisher völlig unauffällig. Er lebt auf einer acht Quadratmeter großen Einzelzelle. Besuch bekommt er nur von seinem Anwalt. Exfrau oder Freundin haben ihn dagegen noch nicht in der JVA besucht. Auf seiner Zelle hat Rainer H. sich einen Fernseher anschließen lassen. Wie alle anderen Häftlinge auch, wird der 40-Jährige kurz vor sieben Uhr geweckt. Dann gibt es Frühstück. Vormittags hat er eine Stunde Hofgang, im Anschluss müssen die Häftlinge ihre Zellen und die Waschräume auf Vordermann bringen. Arbeiten muss Rainer H. in der U-Haft bisher nicht. Als gelernter Elektriker könnte er aber jederzeit mit entsprechender richterlicher Erlaubnis einen Job in einer der Werkstätten der JVA übernehmen. Gegen 11.15 Uhr gibt es Mittagessen. Nachmittags ist Rainer H. bis zum Zapfenstreich in seiner Zelle eingeschlossen. Ein monotoner Tagesablauf, der ihm im Fall einer Verurteilung für den Rest seines Lebens droht.

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