Fall Kittelmann: Wo sind die Millionen?

Seine Beute soll noch einmal um fast 600000 Euro höher gewesen sein, als bislang bekannt war: Mit nunmehr knapp 4,2 Millionen Euro soll sich Geldfahrer Sven Kittelmannn laut Anklage am 20. Januar 2007 aus dem Staub gemacht haben Nun beginnt der Prozess.
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Seine Beute soll noch einmal um fast 600000 Euro höher gewesen sein, als bislang bekannt war: Mit nunmehr knapp 4,2 Millionen Euro soll sich Geldfahrer Sven Kittelmannn laut Anklage am 20. Januar 2007 aus dem Staub gemacht haben Nun beginnt der Prozess.

MÜNCHEN Ein Jahr, zwei Monate und drei Tage war er auf der Flucht. Ab kommendem Montag muss sich der Mann, der am Freitag seinen 33. Geburtstag in Stadelheim feierte, vor dem Landgericht München II verantworten.

Die spannendste Frage ist nach wie vor offen: Wo ist die Millionenbeute? Vor vier Monaten wurde Sven Kittelmann im Interregio Nürnberg-Dresden von einem Schleierfahnder zufällig kontrolliert und gefasst. Knapp 20000 Euro – eingewickelt in Plastikfolie und mit braunem Paketband umwickelt – hatte er bei sich. Bislang hat Sven Kittelmann nichts dazu beigetragen, das Rätsel zu klären, wo der Rest seiner Beute abgeblieben ist. Laut seiner Anwälte, weiß er angeblich selbst nicht, wo das Geld ist.

Von Anfang an hatte Sven Kittelmann seine Umgebung zum Narren gehalten. Der Geldfahrer arbeitete für die Firma Group 4 Securior. Am 20. Januar 2007 war er mit einem Kollegen unterwegs, sammelte bei Geschäften die Tageseinnahmen ein. Gegen 19 Uhr hielt Kittelmann am Rand der A8 zwischen Odelzhausen und Sulzemoos, sagte zu seinem Kollegen: „Leih’ mir dein Handy, meines ist kaputt.“ Danach schickte er seinen Kollegen weg. Er solle in der Zwischenzeit doch mal den Müll wegbringen. Kaum war der Mitarbeiter aus dem gepanzerten Transporter gestiegen, fuhr Kittelmann mit den Millionen davon. Bei Dachau lud er seine Beute in einen geliehenen Ford Focus.

Die Polizei rekonstruierte die Flucht des gebürtigen Thüringers wie folgt: Nach Dachau ging es mit dem Auto zunächst über Straßburg nach Marseille. Dort schiffte er sich am 22. Januar auf einer Fähre mit dem Ziel Algier ein. Das Auto versteckte er am Hafen, es wurde erst drei Monate später entdeckt.

Da der Millionendieb kein Visum hatte, musste er am selben Tag wieder aus Algier zurück, diesmal fuhr er nach Alicante in Spanien.

Die Fahndungsgruppe „Sven“ der Kripo Fürstenfeldbruck fahndete unterdessen fieberhaft nach ihm. Sie wertete 1200 Spuren aus, doch auch zwei Beiträge in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ führten nicht zu ihm. Erst durch einen Zufall – die Routinekontrolle – wurde er gefasst. Da Kittelmann bei dem Diebstahl eine Waffe trug, drohen ihm nun bis zu zehn Jahre Haft.

Nina Job

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