Fall Gurlitt: Teure Tests – und kaum Raubkunst

Cornelius Gurlitt hatte über 1000 Bilder in seiner Wohnung. Was jetzt darüber bekannt ist – und wie viel Geld die Untersuchung kostet
von  chp

Cornelius Gurlitt hatte über 1.000 Bilder in seiner Wohnung. Was jetzt darüber bekannt ist – und wie viel Geld die Untersuchung kostet

München - Er war scheu, er war geheimnisvoll – und er sorgte für die Kunstsensation des Jahres 2013: Damals wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Augsburg schon anderthalb Jahre zuvor über 1000 Kunstwerke in seiner Schwabinger Wohnung beschlagnahmt hatte. Cornelius Gurlitt, damals 80 Jahre alt, stand in der Öffentlichkeit und war ins Visier der Fahnder geraten.

Der Verdacht: Ein Teil davon könnte von den Nazis geraubt worden sein. Gurlitts Vater war Kunsthändler und sorgte unter dem Naziregime nicht nur dafür, sogenannte „Entartete Kunst“ zu verkaufen, sondern beschaffte auch Raubkunst für das geplante Hitlermuseum in Linz. Dabei soll er selbst in den Besitz gestohlener Bilder gekommen sein.

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Jetzt kommt heraus: In seinem Besitz befand sich wohl kaum Nazi-Raubkunst. Die Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ hat in zwei Jahren zumindest nur vier von 1258 Kunstwerken, die bei Gurlitt entdeckt worden waren, als solche identifiziert werden können. Das meldet das Magazin „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Demnach arbeitet die Taskforce, die sich bisher sechs Mal getroffen habe und zum Jahresende aufgelöst werde, derzeit an ihrem Abschlussbericht.

Und da darf schon ein bisserl was drinstehen, denn: Teuer war die Forschungsarbeit auf jeden Fall. Für die sogenannten Provenienzrecherchen, also die Suche nach der Herkunft der Bilder, standen 1 885 600 Euro zur Verfügung.

Die eine Hälfte der Kosten trägt der Bund, die andere Hälfte der Freistaat Bayern.

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