Fall Böhringer: Ein Freund des Angeklagten als letzter Zeuge?

Das Gericht hat im Mordprozess Böhringer Anträge der Verteidiger abgelehnt. Damit könnte bereits in rund drei Wochen das Urteil fallen. Als letzter Zeuge soll ein Freund des Angeklagten aussagen - und bestätigen, dass Bence T. Linkshänder ist.
von  Abendzeitung
Benedikt T., der Angeklagte
Benedikt T., der Angeklagte © Ronald Zimmermann

MÜNCHEN - Das Gericht hat im Mordprozess Böhringer Anträge der Verteidiger abgelehnt. Damit könnte bereits in rund drei Wochen das Urteil fallen. Als letzter Zeuge soll ein Freund des Angeklagten aussagen - und bestätigen, dass Bence T. Linkshänder ist.

Wären die Verteidiger von Bence T. (33) mit ihren Befangenheitsanträgen im Prozess um die ermordete Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer durchgekommen, hätte sich das Ende des bereits 14 Monate andauernden Verfahrens noch einmal wesentlich hinausgezögert. Doch die Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Manfred Götzl teilte die Besorgnis um möglicherweise befangene Sachverständige nicht und lehnte am 80. Prozesstag die Anträge ab.

So könnte nun bereits am kommenden Freitag von der Staatsanwaltschaft plädiert werden. Verteidiger Peter Witting will danach aber noch einmal mindestens zwei Wochen Zeit, um sein Plädoyer vorzubereiten. Ende Juli, spätestens Anfang August, könnte dann das Urteil gesprochen werden.

Der letzte Zeuge

Als letzter Zeuge soll aber zuvor ein Schweizer Freund des Angeklagten noch einmal vor Gericht bekräftigen, dass Bence T. ausschließlich mit links Basketball spielt und seine Rechtsschwäche Gesprächsthema in seiner Germeringer Mannschaft war. Hintergrund: Die Verteidigung baut in diesem Zusammenhang auf ihren gerichtsmedizinischen Gutachter, der festgestellt hatte, dass der Mörder Böhringers die letzten fünf Schläge mit der rechten Hand ausgeführt hatte.

Ein Justizbeamter hatte am Freitag zwar berichtet, dass ihm bei seiner ersten Besuchsüberwachung mit Bence T. aufgefallen sei, dass der Untersuchungshäftling seine Zigaretten mit links gezogen hätte und auch den Besucherschein mit links unterschrieb. Bei folgenden Besuchen habe er aber auch die rechte Hand benutzt. Dem Angeklagten und seinen Verteidigern war die Enttäuschung über diese Aussage zwar anzumerken. Mit Kommentaren hielten sie sich aber diesmal zurück.

Ob der berühmte Gerichtsmediziner Henry Lee – er gehörte unter anderem zum Verteidigungsteam von O.J. Simpson – im Prozess gehört wird, ließ die Kammer gestern noch offen.

jot

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