Fall Aline K.: Ein Schulfreund gab den Hinweis

Nun ist es traurige Gewissheit. Die Tote aus der Kellerruine ist Aline K. Der Fundort der Leiche belastet den Freund der 30-Jährigen schwer. Michael P. wuchs in der Nachbarschaft auf, spielte als Kind in dem kleinen Wäldchen in Langwied und er ist einer der wenigen, die das geheime unterirdische Versteck gut gekannt haben (AZ berichtete).
Ein Schulfreund von Michael P. gab den entscheidenden Hinweis. Er nannte den Fahndern der Mordkommission mehrere Orte rund um Langwied, an denen sie als Kinder viel Zeit verbracht hatten. „Darunter war auch die Kellerruine“, sagt Kriminalhauptkommissar Herbert Linder.
Mutter des Verächtigen: "Ich kann es nicht begreifen"
Ein guter Ort, um eine Leiche verschwinden zu lassen, heißt es bei der Kripo. Fast vier Wochen lang lag die Tote in dem Verlies. Die Leiche begann bereits zu verwesen. Nur mit Hilfe eines Zahnabgleichs konnte Aline K. gestern zweifelsfrei identifiziert werden.
„Ich kann es nicht begreifen“, sagte die Mutter von Michael P. geschockt dem AZ-Reporter. Bis zuletzt hatte sie sich an die Hoffnung geklammert, dass es sich bei der Toten nicht um die Freundin ihres Sohnes handelt. Er habe als Kind in dem Wäldchen gespielt, bestätigt auch sie. Bis vor etwa zehn Jahren lebte er im Haus seiner Eltern. Er kennt die Gegend gut – und auch die Verstecke.
Fundort war "Abenteuerspielplatz" für Kinder
Genau das ist es, was Michael P. nun schwer belastet. Die Mordkommission ist sich sicher, dass er die Tote aus der Wohnung in Neuperlach mit seinem Ford Mondeo Kombi nach Langwied schaffte, in den Wald schleppte und dort in den zwei Meter tiefen Kellerschacht warf – wie Abfall. „Da braucht es viel Kraft und Adrenalin, um so etwas zu schaffen“, sagt Herbert Linder.
Vermutlich war es ein unbewusster Reflex, weshalb der 29-Jährige genau diesen Ort aussuchte. Laut seinem Navi und den Daten seines Handys fuhr er am Tatabend zunächst ziellos umher und steuerte zuletzt die Kellerruine an. Er hielt den Schacht offenbar für ein sicheres Versteck.
Das Wäldchen ist heute noch ein beliebter Abenteuerspielplatz für Kinder aus der Nachbarschaft. „Wir sind da früher öfter runtergeklettert“, erzählen zwei Buben, „doch zuletzt haben wir uns nicht mehr getraut, wir hatten Angst, dass alles einstürzt.“ Auch Kommissar Linder glaubt, dass spielende Kinder jederzeit die Leiche hätten finden können. „Gott sei Dank waren wir schneller“, sagt er.
Todesursache noch immer unklar
Wie Aline K. starb, ist noch unklar. Es wurden keine Schuss- oder Stichwunden gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die in Dresden geborene Montagearbeiterin erdrosselt oder erwürgt wurde.
Michael P. sitzt in einer Gefängniszelle der JVA Stadelheim. Dass seine Ex-Freundin gefunden ist, wurde ihm zunächst nicht mitgeteilt. In den kommenden Tagen ist eine Vernehmung im Beisein eines Anwalts geplant – seine Chance, reinen Tisch zu machen und ein Geständnis abzulegen. Doch auch so hat die Mordkommission genug Material zusammengetragen. Der Fall ist so gut wie aufgeklärt. Herbert Linder: „So schrecklich es für die Angehörigen ist, sie haben jetzt zumindest Gewissheit.“