Fall Alexandra: Eltern stellen Strafanzeige gegen Stadtwerke

Die Eltern der getöteten blinden Alexandra fordern eine Verbesserung der Sicherheits- vorkehrungen. Die 28-Jährige hatte den Abstand zwischen zwei Waggons für eine Tür gehalten stürzte auf die Gleise und wurde von der Bahn getötet.
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Starb im U-Bahnhof: Alexandra
az Starb im U-Bahnhof: Alexandra

Die Eltern der getöteten blinden Alexandra fordern eine Verbesserung der Sicherheits- vorkehrungen. Die 28-Jährige hatte den Abstand zwischen zwei Waggons für eine Tür gehalten stürzte auf die Gleise und wurde von der Bahn getötet.

MÜNCHEN Für Dieter Rietzler(32) ist der Unfall immer noch „unbegreiflich“. Seine Schwester Alexandra ist im Juni am U-Bahnhof Silberhornstraße ums Leben gekommen. Die blinde Frau hatte den Abstand zwischen zwei Waggons für eine Tür gehalten und war aufs Gleis gestürzt. Die Bahn fuhr los, schleifte die 28-Jährige mit und tötete sie (AZ berichtete).

„Man hätte das verhindern können“, ist Dieter Rietzler sicher. Seine Eltern haben nach dem Tod ihrer Tochter Strafanzeige gegen die Stadtwerke München gestellt. Sie fordern bessere Sicherheitsvorkehrungen für Blinde. „Man muss sich dafür einsetzen, dass so etwas nicht mehr passiert“, erklärt Alexandras Bruder, warum die Familie nicht locker lassen will.

Er ist sicher: Wenn die Studentin es rechtzeitig geschafft hätte, sich aus dem Gleisraum wieder auf den Bahnsteig zu hieven, dann hätte sie im Anschluss selbst dafür gekämpft, dass so ein Unfall nie mehr passieren kann. „Alexandra war Sternzeichen Löwe. Sie war eine Kämpferin, hat niemals aufgegeben.“

Die von Geburt an blinde Frau ging selbstbewusst ihren Weg. Sie besuchte eine Münchner Blindenschule, holte als Leichtathletin mehrere Medaillen, studierte Sozialpädagogik. „Wenn Alexandra mit ihrem Blindenstock vor uns durch München gelaufen ist, sind wir kaum hinterher gekommen“, erinnert sich Dieter Reitzler.

Er hat den Eindruck, dass sich seit dem schlimmen Unfall, nichts getan hat. „Dabei könnte man die Gefahrenstelle mit ganz primitiven Methoden in den Griff bekommen“, meint er.

Zu der Strafanzeige wollen die Stadtwerke sich nicht äußern. Die Frage, ob es „praktikable technische Lösungen“ gäbe, um die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls für Sehbehinderte weiter zu reduzieren, sei nicht kurzfristig zu klären. Dafür wurde inzwischen mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband vereinbart, Trainings für Blinde künftig regelmäßig anzubieten und aktiv zu bewerben.

Julia Lenders

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