Fahrradfreundliche Stadt? So schneidet München in der ADFC-Umfrage ab

München sieht sich selbst gern als fahrradfreundliche Stadt. Ein anderes Bild zeigt sich in einer vom Fahrrad-Club ADFC bundesweit durchgeführten Umfrage unter Hunderttausenden Radlfahrern. Die fühlen sich auf ihren Drahteseln in der bayerischen Landeshauptstadt nicht sicher.
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Fahrradfahrer in München fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher.
Fahrradfahrer in München fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher. © imago

München - Bereits zum 10. Mal rief der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zum sogenannten Fahrradklimatest auf. Rund 245.000 Radfahrende bewerteten, wie fahrradfreundlich die Städte und Gemeinden sind. 

In der Kategorie der Städte mit über 500.000 Einwohnern reiht sich München auf dem 5. von 14 Plätzen ein. In der Befragung vor zwei Jahren sprang noch der 4. Rang heraus. Auch die Durchschnittsnote verschlechterte sich leicht von 3,84 auf 3,89 (Schulnote "ausreichend"). 

Umfrage: Zu enge Radwege in München

Wie schon vor zwei Jahren kritisierten die Umfrage-Teilnehmer vor allem die zu engen Radwege, die unzureichenden Falschparkerkontrollen auf Radwegen (jeweils Note 5,0), die Ampelschaltungen für Radfahrer und die wenig komfortable Mitnahme von Fahrrädern in den Öffentlichen Verkehrsmitteln (jeweils Note 4,8). 

Auch sahen sich die Befragten häufig Konflikten mit Autos ausgesetzt und gaben an, sich aufs Münchens Straßen nicht sicher zu fühlen. Lob gab es hingegen für das öffentliche Angebot von Leihrädern (Note 2,4) und für die vielen in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen (Note 2,5). Hier hatte München bereits in der vergangenen Umfrage vor zwei Jahren punkten können. 

Radfahrer in Deutschland immer unzufriedener

Der Zufriedenheit der Radfahrer mit den Gegebenheiten in den deutschen Städten und Gemeinden lässt im Vergleich zu den Vorjahren nach. 2014 wurde mit einer Durchschnittsnote von 3,75 das bisher beste Ergebnis erreicht. Diesmal wurde lediglich die Note 3,96 erreicht. 

Die Kritikpunkte der Radfahrenden sind fast bundesweit die selben: Die Breite der Radwege, die Falschparkerkontrollen auf Radwegen und die Streckenführung an Baustellen wurden im Durchschnitt am schlechtesten bewertet (jeweils Note 4,7).

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ADFC: "Von Verkehrswende nicht viel zu spüren"

Dennoch zeigen sich in der ADFC-Umfrage auch Fortschritte. "Wir sehen leichten Verbesserungen in den Großstädten bei der Fahrradförderung in jüngster Zeit, beim Angebot an öffentlichen Rädern und bei Abstellanlagen", heißt es seitens des Fahrrad-Clubs. Auf dem Land herrsche jedoch Stagnation: "Von einer Verkehrswende im ländlichen Raum ist nicht viel zu spüren."

Bei den Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern schnitt Bremen (Durchschnittsnote 3,57 am besten ab). Nürnberg landete auf dem 10. Rang (Note 4,16). Landshut wurde als "Aufholer" ausgezeichnet, Erlangen sicherte sich in der Kategorie der Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern den Spitzenplatz. 

München: 18.000 demonstrieren auf Radsternfahrt für neues Gesetz

Dennoch kommt Bayern in der ADFC-Studien nicht gut weg: "Der Freistaat bleibt fahrradunfreundlich", so das ernüchternde Ergebnis. Bei der Radmitnahme in Öffentlichen Verkehr ist Bayern Schlusslicht. 

Lippenbekenntnissen aus der Politik, so auch seitens der Rot-Grünen Münchner Stadtregierung, seien zu wenig Taten gefolgt, meint Bernadette Felsch, Vorsitzende des ADFC Bayern: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Rahmenbedingungen fürs Radfahren in Bayern dringend verbessert werden müssen." Der Forderung nach einem Radgesetz wurde mit einer Groß-Demo am Samstag Nachdruck verliehen. Über 18.000 Teilnehmer radelten auf der Radsternfahrt durch die bayerische Landeshaupt und Umgebung

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68 Kommentare
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  • Lackl am 25.04.2023 18:56 Uhr / Bewertung:

    Platz 5 ist doch garnicht so schlecht. Man muss mit überall Erster sein, grad wenn man dafür unnötig viel Geld für Kunden gewisser Parteien ausgeben müsste
    Vielleicht sollten die Radler auch mal grundsätzlich daran denken ihre Fahrkünste zu verbessern oder vervollkommnen. Dann bräuchte es nicht diese überarbeiten Radwege und somit keine unnötigen Kosten
    Oder man benutzt Stützräder.

  • am 25.04.2023 18:26 Uhr / Bewertung:

    Karwendelstrasse/Meindlstrasse ist eine Fahrradstrasse. Dort sind viele bekloppt, ob Fussgänger, Radfahrer, Gorilla, Auto, ganz besonders viele und lange Transporter/Handwerkerwagen, die meinen in der 2.Reihe parken zu dürfen und Türe aufreißen. Rechts vor links-Regel? Halten sie auch dran, aber wie. Sie schneiden so und schnell anstatt ein Bogen um 45 Grad. Fussgänger zwischen parkende Autos, weder nach rechts oder links schauend. Wir alle Verkehrsteilnehmer sind einfach Luft, durchsichtig. Wo gucken sie alle hin? Diese Fahrradstrasse ist wirklich gefährlich an manchen Tagen, ganz besonders am Freitag ab Mittag. Die Liste ist so lang. Es muss doch Polizisten geben, die in Wohnorten nach Ordnung gucken.

  • UlrichStein am 25.04.2023 17:49 Uhr / Bewertung:

    Seit 1984 radele ich regelmäßig in München und muss feststellen: Der Radverkehr hat seit dem, und gerade in den letzten Jahren mit Corona und der Benzininflation, stark zugenommen. Dazu die breiten Lastenfahrräder, E-Bikes, E-Scooter, Fahrradanhänger, undundund. Und die Infrastruktur ist kein bisschen mitgewachsen. Wachsen tun nur die Unfallzahlen.
    Das kann und darf nicht so weitergehen, darum ist das Bürgerbegehren, die selbst ernannte Radlhauptstadt München sehr viel radlfreundlicher zu machen, richtig und wichtig. Und wenn ich dann lesen muss, wie wenig sich bisher konkret getan hat, und das auch selbst täglich feststelle, dann ist das Bekenntnis der Münchner Stadtverwaltung zum Radverkehr eine reine Lachnummer.

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