Fahrrad-Club kritisiert München-Studie der Auto-Lobby
München - Warum sollte ein Mensch, nur weil er mehr Kilometer zurücklegt, mehr Stimmrecht bekommen?", kritisiert Andreas Groh, Vize-Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), die Studie des Auto-Clubs "Mobil in Deutschland" zur Verkehrsverteilung in München. Denn der Auto-Club berechnet in der Studie die Personenkilometer – und nicht wie die Stadt die Wege.
ADFC: "Radler brauchen weniger Platz als Autos"
Somit kommt er auf 3 Prozent Radler, die Stadt auf 18 Prozent. Groh kritisiert: "Der Auto-Club will die vorhandenen Strukturen festigen, indem er sagt, dass zu wenig Straße für Autos da ist. Wir sagen, dass Radler weniger Platz als Autos brauchen – und gute Radwege ziehen mehr Radler an."
Groh schießt auch direkt gegen den Auto-Club-Chef Michael Haberland, der auch auf Platz 26 der CSU-Stadtratsliste kandidiert. Groh: "Es ist schwer vorstellbar, wie die CSU mit Haberland moderne Mobilität verkaufen will."
Auch auf Bundesebene wird der Verteilungskampf auf den Straßen heiß diskutiert. Pläne der Bundesregierung, das Abstellen von Rädern auf Seitenstreifen und am Rand von Fahrbahnen zu verbieten, stoßen auf Kritik. In der vom Bundeskabinett bereits beschlossenen Änderung heißt es: "Fahrräder sind außerhalb von Seitenstreifen und Fahrbahnen abzustellen" – das gelte nicht für Lastenfahrräder oder Radl mit Anhänger.
Der Grünen-Abgeordnete Stefan Gelbhaar spricht von einer "absurden Posse" von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Fahrräder werden dann noch mehr als bisher auf dem Gehweg abgestellt", sagte er. Das steigere die Unfallgefahr für Fußgänger und Radler.
Deutschland muss eine fahrradfreundliche Nation werden
Apropos Gefahr. Stephanie Krone, Sprecherin des Bundes-ADFC, sagt: "Die Menschen in Deutschland wollen gern mehr Rad fahren, aber die Verhältnisse auf den Straßen sind oft beängstigend." Sie sagt: "Eine fahrradfreundliche Nation müssen wir noch werden."
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