Fahrrad-Club fordert Ende der Radwegpflicht

Mit dem Radl auf der Straße fahren? In der bayerischen Landeshauptstadt steht die Radwegbenutzungspflicht auf dem Prüfstand.
dpa |
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Mit dem Radl auf der Straße fahren? In der bayerischen Landeshauptstadt steht die Radwegbenutzungspflicht auf dem Prüfstand.

München - Nach Ansicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist es "mehr als überfällig", die Radwegbenutzungspflicht abzuschaffen, wie Kreisvorsitzender Martin Glas am Donnerstag sagte. "Sie ist eigentlich schon seit 18 Jahren abgeschafft. Die Stadt weigert sich nur, das zügig umzusetzen." Das Ende der Radwegpflicht bedeutet für Fahrradfahrer, dass sie selbst entscheiden können, ob sie die Straße oder den Radweg nutzen.

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Von 360 Radwegen in der Landeshauptstadt sei für 91 die Benutzungspflicht bereits aufgehoben worden, sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle auf eine entsprechende Anfrage von Münchner SPD-Stadträten. Dort, wo noch die blauen Radweg-Verkehrsschilder stehen, gelte aber weiterhin die Benutzungspflicht, betonte Blume-Beyerle. "Erst wenn ein Schild entfernt ist, dürfen Radfahrer auch auf die Fahrbahn wechseln." Zurzeit würden weitere Radwege geprüft.

 

Studentenstadt Erlangen ist Vorreiter

 

"Das verläuft viel zu schleppend", kritisierte ADFC-Vorsitzender Glas die Verwaltung. Auch andere Städte seien da nicht viel weiter. Als Vorreiter bezeichnet er Erlangen, wo nur noch ein Radweg benutzungspflichtig sei. Auch in Nürnberg soll die Regelung nach und nach abgeschafft werden, wie der Fahrradbeauftragte der Stadt, Hugo Walser, sagte. Gerade Radfahrer, die flott unterwegs seien, seien auf dem Radweg gefährdet. Viele Radwege seien schmal, zugeparkt oder führten an Hauseingängen vorbei. Da komme es leicht zu Unfällen.

Jedoch sei es bei der Abschaffung der Benutzungspflicht nicht allein mit dem Abmontieren der Schilder getan, sagte Walser. Auch die Ampeln müssten den Radfahrern angepasst werden. "Ein Radfahrer ist schließlich langsamer unterwegs als ein Auto." Wenn dann auch noch Bus- und Tram-Spuren an eine Ampel gekoppelt seien, mache das die Neuberechnung der Grün- und Rotlichtphasen kompliziert.

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Das Kreisverwaltungsreferat in München verweist auch darauf, dass das Ende der Radwegpflicht teilweise mit erheblichen Umbaumaßnahmen verbunden sei. Und: "Die personellen Ressourcen sind begrenzt." Sobald aber ein Radweg geprüft und die Voraussetzung für den Abbau der Schilder gegeben sei, werde dies "von der Verwaltung zügig umgesetzt". An gefährlichen Stellen bleibe Radwegpflicht bestehen.

 

Auf Radwegen mehr tödliche Unfälle

 

ADFC-Vorsitzender Glas hofft, dass die Stadt Tempo macht. "Die meisten Radfahrer sind in der Lage, selbst zu entscheiden, ob sie auf der Straße fahren können oder nicht." Zudem sei es auf dem Radweg oft sogar gefährlicher: Die meisten tödlichen Unfälle von Radlern passierten auf dem Radweg, wenn Lastwagen rechts abbiegen und den Radler im toten Winkel nicht sehen.

Das Ende der Benutzungspflicht bedeutet aber nicht gleich die Abschaffung der Radwege. So sagte Gerd Treffer, Sprecher der Stadt Ingolstadt, dass gerade Familien gerne den geschützten Bereich eines Radweges nutzten. "Wir werden das Radwegenetz weiter ausbauen."

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