Fahrgäste genervt: Bei der U-Bahn klemmt's

MÜNCHEN - Oben kommen bei diesem Permafrost die Busse und Trambahnen fast nach dem Zufallsprinzip. Unten klemmt es seit Monaten bei der U-Bahn. Ein Ärgernis, das die MVG nicht zu verantworten hat. Aber die Auswirkungen ärgern die Kunden massiv.
„Seit etwa Ende November kommt es täglich zu Verspätungen”, klagt eine AZ-Leserin: „Die Züge sind überfüllt, teilweise kann man zwei Fahrten in Folge nicht einsteigen, ältere Menschen und Mütter mit Kinderwagen haben überhaupt keine Chance.” Verspätungen oder Ausfälle würden oft nicht angesagt. Oft stimmen die Angaben auch nicht.
„Ist es nicht ein Armutszeugnis, dass die MVG im morgendlichen Berufsverkehr Kurzzüge einsetzt?”, fragt AZ-Leser Stefan Benaburger: „Jeder Zug ist proppevoll. Die Züge müssen weiterfahren, obwohl die Hälfte der Passagiere noch auf dem Bahnsteig steht, oder sie können nicht weiterfahren, weil Jacken und Taschen in den Türen klemmen.”
Auf den Umsteigebahnhöfen Sendlinger Tor und Hauptbahnhof warteten „so viele Menschen, dass man nicht mehr aussteigen kann, weil die ersten schon vor lauter Panik in den Wagen drängen.” Das Chaos werde perfekt, „wenn ein Kindergarten oder eine Schulklasse ihren Ausflug ausgerechnet im Berufsverkehr” mache.
Die MVG ist da machtlos, wie sie mitteilt, weil sie zwei unerwartete Serienschäden hat: Die Räder der neuen U-Bahn nutzten zu schnell ab, und bei den älteren A-Wagen komme es vermehrt zu Rissbildungen an einer Gummi-Manschette, die nur unter großem Arbeitsaufwand ausgetauscht werden könne. Daher ständen so viele U-Bahnen in der Werkstatt, dass sogar die Reserve komplett eingesetzt sei.