Fahrer betrunken - U-Bahn außer Kontrolle!

MÜNCHEN - Aussteigen? – Fehlanzeige. Die Haltestelle Sendlinger Tor ist einer der Hauptknotenpunkte der U-Bahnlinien. Trotzdem bleiben bei der U1 Richtung Mangfallplatz gegen 16 Uhr die Türen zu – mitten im regen Nachmittagsverkehr. Auch einen Halt später, an der Fraunhoferstraße, stoppt der Fahrer erst viel zu spät. Halb im Tunnel blockieren die Türen – eine Sicherheitsmaßnahme. So muss die Bahn überfüllt weiterfahren – trotz heftiger Proteste.
Aber neben dem Ärger über den unfähigen Lokführer breitet sich ein Unbehagen unter den Pendlern aus: Die sonst so präzise an die Bahnsteige gesteuerte U-Bahn schießt über das Ende des Bahnhofs hinaus – offensichtlich unkontrolliert. Doch anstatt am Kolumbusplatz, wo die Türen sich schließlich wieder öffnen, die Fahrt abzubrechen, fährt der 46-Jährige Fahrer munter weiter. Auch bei der MVG Zentrale bemerkt man an Hand der Videobilder, dass mit dem Fahrer etwas nicht stimmen kann.
Viele Fahrgäste beobachten, wie an der Endhaltestelle Mangfallplatz der Verkehrsmeister der MVG den augenscheinlich betrunkenen Fahrer aus dem Führerhäuschen holt. Er schaltet die Polizei ein. Was war mit dem Mann los? Er war „offensichtlich fahrunfähig“, hieß es Dienstagabend bei der MVG.
„Wir wissen nicht, ob der Mann unter Medikamenten- oder Alkoholeinfluss stand, aber er wurde zur Untersuchung in die Rechtsmedizin gebracht“, sagte ein Sprecher der Polizei. Ein Reservefahrer löste den 46-Jährigen ab. So konnte die U-Bahn ohne größere Verspätungen weiterfahren und die Fahrgäste kamen nach einer kleinen Ehrenrunde doch noch in die Innenstadt.