Fahrer betrunken am Steuer: Ampelmast erschlägt 17-Jährige - der Prozess in München

Fahrlässige Tötung: Der Unfallfahrer (22), der betrunken gegen einen Ampelmast fuhr und damit ein Mädchen erschlug, wird für ein Jahr und neun Monate hinter Gitter geschickt. Seinen Führerschein ist er für vier Jahre los.
von  John Schneider
Er saß betrunken am Steuer: Hans C. mit seinem Anwalt vor Gericht. Rechts:  Das 17-jährige Unfallopfer.
Er saß betrunken am Steuer: Hans C. mit seinem Anwalt vor Gericht. Rechts: Das 17-jährige Unfallopfer. © jot/privat

Fahrlässige Tötung: Der Unfallfahrer (22), der betrunken gegen einen Ampelmast fuhr und damit ein Mädchen erschlug, wird für ein Jahr und neun Monate hinter Gitter geschickt. Seinen Führerschein ist er für vier Jahre los.

Ihr Traum von Amerika endete am Neujahrsmorgen. Die 17-jährige Münchnerin Hoa B. (Namen geändert) stand an der Kreuzung Münchner Straße/Alte Münchner Straße in Unterföhring, als ein BMW-Fahrer beim Anfahren zu viel Gas gab und die Kontrolle über sein Auto verlor. Der Wagen raste gegen einen Ampelmast, der umknickte und die 17-Jährige erschlug.

Am Dienstag wurde dem Unfallfahrer am Amtsgericht der Prozess gemacht. Fahrlässige Tötung lautet der Vorwurf. Hans C. (22) war betrunken. Eine knappe Stunde nach dem Unfall ergab eine Blutprobe eine Blutalkoholkonzentration von 1,63 Promille. Laut Anklage war das der Grund, warum er nicht vom Gas ging, als das Heck seines Wagens beim Anfahren ausbrach. Ungebremst sei der 3er BMW daher gegen den Ampelmast geprallt. Der Mast knickte um und brach. Teile des Mastes trafen das Opfer. Die 17-Jährige erlitt ein Schädelhirntrauma, erstickte noch am Unfallort am eigenen Blut. Todeszeitpunkt: 5.26 Uhr.

Auf Facebook posierte der Angeklagte mit seinem BMW, am Neujahrsmorgen fuhr er ihn betrunken gegen den Ampelmast in Unterföhring. Foto: Polizei/privat

Eine Polizistin berichtet, dass der Unfallfahrer einen labilen Eindruck auf sie machte, als er zum Revier gebracht wurde. Immer wieder habe er gesagt, dass er nicht wüsste, wie es für ihn weitergehen soll. Man befürchtete einen Selbstmordversuch. Hans C. kam zunächst in die Psychiatrie.

Der Traum des Opfers war ein Amerika-Aufenthalt

Vor Gericht kann er sich zwar an die Silvesterfeier bei einem Freund erinnern, aber nicht mehr an das, was nach Mitternacht passierte. Einschließlich des tragischen Unfalls.

In einem Brief an die Eltern des Opfers hatte Hans C. zuvor versucht, sich für sein „Fehlverhalten“ zu entschuldigen. Es tue ihm unendlich leid.

Doch die beiden konnten mit dem Schreiben wenig anfangen, erklärt die Mutter im Zeugenstand. Sie berichtet, dass ihre Tochter zwei Wochen vor dem Unfall gefragt hatte, ob ihr die Eltern einen Aufenthalt in den USA finanzieren könnten. Das war ihr Traum. Die 17-Jährige wollte Grafik- oder Modedesignerin werden. Ihre Mutter weint, als sie sich an das Gespräch erinnert.

Das Amtsgericht verurteilt Hans C. zu 21 Monaten Haft. Ohne Bewährung. Seinen Führerschein ist er für vier Jahre los.

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