Fährt bald eine Tram zur Allianz-Arena?

Die Grünen im Stadtrat wollen den öffentlichen Verkehr im Münchner Norden verbessern – und denken dabei auch an eine Linie nach Fröttmaning.
von  Florian Zick
Kommt man als Alternative zur U-Bahn bald auch mit der Tram nach Fröttmaning zur Allianz-Arena?
Kommt man als Alternative zur U-Bahn bald auch mit der Tram nach Fröttmaning zur Allianz-Arena? © dpa

Die Grünen wollen den öffentlichen Verkehr im Münchner Norden verbessern – und denken dabei auch an eine Linie nach Fröttmaning.

München - Fußballfan ist Paul Bickelbacher nicht – was ein bisschen erstaunlich ist. Denn sollte der Antrag so durchgehen, wie ihm der grüne Stadtrat gestern mit seinen Kollegen eingebracht hat, dann wäre es bald möglich, mit der Tram zur Allianz-Arena zu fahren.

Der umfassende Antrag sieht vor, die Tramlinie 27 von der derzeitigen Endstation Petuelring bis zur U-Bahnstation Am Hart zu verlängern – oder als Verknüpfung mit der Linie 24 womöglich bis nach Fröttmaning fortzuführen. Dann hätte man bei Fußballspielen eine gute Alternative zur völlig überlasteten U6.
 
Die neue Fußball-Linie wäre jedoch allenfalls ein Nebeneffekt, denn eigentlich hat Bickelbacher bei seinem Vorschlag nicht die Allianz-Arena, sondern die P+R-Anlage in Fröttmaning als Ziel im Auge. Denn BMW wünscht sich schon länger einen Autobahn-Anschluss. Der müsste voraussichtlich unterirdisch ins Stadtgebiet führen und so ein Tunnel ist eine teure Angelegenheit. „Wenn man aber viel Geld ausgibt“, findet Bickelbacher, „dann sollte das besser in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs fließen“.
 
Die Grünen haben deshalb einen umfassenden Maßnahmenkatalog entwickelt. Dieser sieht nicht nur die Fortführung der Tramlinie 27 vor, sondern eine ganze Reihe weiterer neuer Schienenwege. Die meisten davon betreffen den Münchner Norden. „Da tut sich viel“, sagt Bickelbacher, deshalb müsse man dort nun im Verkehrsnetz nachbessern.
 
Konkret beauftragen die Grünen OB Dieter Reiter damit, beim Freistaat mal vorzufühlen, ob man an den Haltestellen in Feldmoching und Moosach womöglich alle Regionalzüge halten lassen könnte. So wäre dort eine direkte U-Bahn-Verbindung geschaffen, heißt es in dem Antrag. Zudem geht es darin um neue Regionalverbindungen von Landshut über Freising, Feldmoching und den Nordring zum Ostbahnhof und von Pasing über einen neuen Nordbahnhof zum Flughafen. Auch die alte Idee, den Nordring nach Westen hin Richtung Dachau zu verlängern, erscheint den Grünen wieder attraktiv.
 
Der Antrag enthält noch so einige weitere Vorschläge. Es geht um schnellere Busverbindungen im Münchner Norden, um eine Gütertrasse entlang des Autobahnrings im Osten und so manch andere Neuerung.
 
Das klingt alles ganz schön teuer. „Im Vergleich zu den Kosten für eine zweite S-Bahn-Stammstrecke sind das allerdings Peanuts“, sagt Bickelbacher. Die Grünen hoffen jedenfalls nun darauf, dass die Vorschläge Eingang in den neuen Nahverkehrsplan finden. Der soll eigentlich noch diesen Herbst beraten werden, womöglich verzögert sich das aber auch noch. Und ob sich der Freistaat dann tatsächlich der Münchner Wünsche annimmt? Aber wer weiß, „vielleicht haben wir nun ja bessere Chancen, nachdem die CSU ja jetzt bei uns mitregiert“, sagt Bickelbacher.
 
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